Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Kryptowährungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Selektierte Artikel der Woche:
Michael Saylors Strategie markierte vor fünf Jahren einen Wendepunkt für die institutionelle Bitcoin-Adoption. Als erstes börsennotiertes Unternehmen konzentrierte sich seine Business-Intelligence-Firma vollständig auf den Aufbau eines Bitcoin-Vermögens. Seither hat sich die Marktkapitalisierung verzwanzigfacht und liegt heute bei rund 70 Milliarden US-Dollar. Saylor nutzte den Kapitalmarkt gezielt, um die Bitcoin-Position auszuweiten – zunächst über Aktienemissionen, später über Wandelanleihen und Vorzugsaktien. Das Ziel war klar: die Bilanzreserven stetig in Bitcoin umzuschichten. Immer mehr Unternehmen wollen diesem Beispiel folgen. Nun startet mit der Zürcher Future Holdings AG das erste Bitcoin-Treasury-Projekt der Schweiz. Das Unternehmen sammelte in einer Finanzierungsrunde 28 Millionen Franken ein, um das Modell in Europa voranzutreiben. Zu den Mitgründern zählen mehrere bekannte Bitcoin-Persönlichkeiten.
Die Zürcher Future Holdings AG hat 28 Millionen Schweizer Franken eingesammelt, um das Bitcoin-Treasury-Modell in Europa voranzutreiben.
Der Markt verändert sich
Seit über einem Jahrzehnt bewegt sich Bitcoin in einem vertrauten Rhythmus. Etwa alle vier Jahre halbiert ein Halving-Event das neue Angebot, was traditionell eine Rally, eine scharfe Korrektur und eine längere Konsolidierungsphase auslöst. Doch Ende 2025 zeichnet sich ein Bruch mit diesem Muster ab. Wer die nächste Entwicklungsphase von Bitcoin verstehen will, muss diese Verschiebung begreifen. Es ist eine Phase, in der makroökonomische Kräfte und institutionelles Kapital die Marktzyklen neu definieren. Das Halving bleibt zwar ein psychologischer Meilenstein, verliert jedoch an Einfluss gegenüber den stärker wirkenden makro- und liquiditätsgetriebenen Strömungen. Das klassische Boom-und-Bust-Muster könnte einer neuen Ära weichen. Diese neue Phase ist geprägt von stetigerem Wachstum, institutioneller Reife und globalen Kapitalströmen statt von der Euphorie der Privatanleger.
Bitcoins Halving-Zyklus von Bitcoin verschiebt sich, da institutionelle Nachfrage ein stabileres Wachstum mit geringerer Volatilität bewirkt.
Ripple nimmt 500 Mio. USD auf
Das Entwicklerteam hinter der Kryptowährung XRP hat diese Woche eine strategische Finanzierungsrunde über 500 Millionen US-Dollar abgeschlossen. Dabei wurde das Unternehmen mit 40 Milliarden US-Dollar bewertet. Die Kapitalaufnahme folgt unmittelbar auf eine Aktienrückkauf- und Tender-Aktion von Ripple im Umfang von rund einer Milliarde US-Dollar, die auf derselben Bewertung basierte. Ripple will das neue Kapital gezielt einsetzen, um seine Produktpalette zu erweitern. Dazu gehören Stablecoins, Custody-Lösungen, Prime-Brokerage-Dienste und Zahlungsinfrastruktur für Finanzinstitute. Die Beteiligung führender Hedgefonds und TradFi-Unternehmen zeigt die wachsende Annäherung zwischen traditionellen Kapitalmärkten und digitalen Vermögenswerten. Angeführt wurde die Runde von der Fortress Investment Group und Citadel Securities.
Ripple erhält 500 Mio. USD von Fortress und Citadel Securities bei 40-Mrd.-Bewertung und stärkt sein Finanzangebot.
Digitaler Euro rückt näher
Nach vier Jahren Vorbereitung hat die Europäische Zentralbank angekündigt, digitale Euro-Transaktionen in einem Pilotprogramm zu testen. Der Start ist geplant, sobald das Europäische Parlament und der Rat der EU die rechtliche Grundlage verabschiedet haben. Das Programm könnte Mitte 2027 beginnen. Eine vollständige Einführung ist, vorbehaltlich der Gesetzgebung, für 2029 vorgesehen. Ziel der EZB ist es, die finanzielle Unabhängigkeit der Euro-Zone gegenüber US-dominierten Zahlungssystemen und privaten Stablecoins zu stärken. Kritiker warnen jedoch vor Datenschutzrisiken. Da digitale Euro-Transaktionen von der Zentralbank nachvollzogen werden können, entsteht im Gegensatz zu Bargeld eine dauerhafte digitale Spur. Diese könnte der Zentralbank tiefen Einblick in die Ausgabengewohnheiten einzelner Personen gewähren. Ohne klare Schutzmechanismen drohen Eingriffe in die Privatsphäre, etwa durch staatliche Überwachung, gezielte Kontrollmechanismen oder Datenlecks.
Die EZB plant ab Mitte 2027 eine Pilotphase für den digitalen Euro, die vollständige Einführung wird für 2029 angestrebt.
Ein Rückschlag für DeFi
Ausserdem: Die einst milliardenschwere DeFi-Plattform Balancer ist Opfer eines Smart-Contract-Angriffs geworden. Hacker entwendeten Vermögenswerte im Wert von rund 128 Millionen US-Dollar über mehrere Blockchain-Netzwerke hinweg. Besonders betroffen waren die „V2 Composable Stable Pools“ des Protokolls. Der Angriff erstreckte sich über Ethereum, Arbitrum, Base, Polygon und Berachain. Dass selbst etablierte und mehrfach geprüfte Protokolle mit Milliarden an verwaltetem Vermögen so gravierende Sicherheitslücken aufweisen können, stellt einen schweren Rückschlag für das Vertrauen in den DeFi-Sektor dar.
Balancer verliert rund 128 Mio. USD durch Smart-Contract-Exploit über mehrere Chains und zeigt Sicherheitslücke trotz Audits.









