Der US-Kongress hat einen entscheidenden Sieg für die Krypto-Branche errungen, indem er das erste Bundesgesetz zur Regulierung von Stablecoins ("GENIUS Act") verabschiedet hat. Das Gesetz dürfte bereits in der kommenden Woche in Kraft treten.
Der von den Republikanern unterstützte und von Präsident Donald Trump befürwortete Gesetzentwurf sieht eine Bundes- oder Landesaufsicht für Dollar-basierte Token ("Stablecoins") vor. Enthalten sind Vorschriften zur 1:1-Deckung, monatliche Reservenberichte und vorzugsberechtigte Rückerstattung für Anleger im Falle einer Insolvenz. Nach der Verabschiedung im Senat schaffte es der GENIUS Act mit breiter Unterstützung beider Parteien mit 308 zu 122 Stimmen durch das Repräsentantenhaus. Trump hat sich Berichten zufolge persönlich bei republikanischen Abgeordneten für die Unterstützung der Massnahme eingesetzt. Der Gesetzentwurf, der für "Guiding and Establishing National Innovation for U.S. Stablecoins" steht, wird nun dem Präsidenten zur Unterzeichnung vorgelegt.
Stablecoin-Adoption im nationalen Interesse der USA
Stablecoins sind digitale Vermögenswerte, die an klassische Währungen wie den US-Dollar gebunden sind. In den USA hat dieser Sektor hohe strategische Bedeutung. Stablecoins sind mit US-Staatsanleihen besichert – und sichern so eine konstante Nachfrage nach US-Schulden. Beispiel: Der Marktführer Tether hält über 120 Milliarden US-Dollar in US-Staatsanleihen, mehr als die Bundesrepublik Deutschland. Entsprechend drängen US-Gesetzgeber auf eine strikte Regulierung dieser digitalen Dollar.
Der GENIUS Act liefert die gesetzliche Grundlage für etablierte Akteure, in den Bereich vorzudringen. Seit Ausarbeitung der Legislation führen mehrere US-Banken – darunter JPMorgan Chase, Bank of America, Citigroup und Wells Fargo – Gespräche über die Entwicklung eines gemeinsamen Stablecoins. Zusätzlich gab der FinTech‑Gigant Fiserv bekannt, bis Jahresende einen eigenen Stablecoin namens FIUSD zu lancieren und ihn in sein bestehendes Netzwerk von rund 10'000 Finanzinstituten und 6 Millionen Händlern zu integrieren.
Erfolgreicher Abschluss der "Crypto Week"
Der Stablecoin-Gesetzentwurf ist das Kernstück einer Gesetzesinitiative, die Trump als "Crypto Week" bezeichnet hat. Neben dem GENIUS Act verabschiedete der US-Senat zwei weitere Krypto-Bills. Ein Krypto-Marktstrukturgesetz soll mehr Klarheit darüber schaffen, welche Aufsichtsbehörden für die verschiedenen Aspekte der Kryptowährungen zuständig sein werden. Ein weiterer Antrag zielt darauf ab, den USA die staatliche Einführung einer digitalen Version des Dollars (Central Bank Digital Currency, CBDC) zu verbieten. Diese müssen nun jedoch noch vom Senat verabschiedet werden.
Banken nehmen die Entwicklungen ernst. In den Gewinnbekanntgaben dieser Woche bezeichneten Jamie Dimon von JPMorgan, Brian Moynihan von Bank of America und Jane Fraser von Citigroup den aufstrebenden "digitalen Dollar" als potenzielle Bedrohung für die Vorherrschaft der Bankenbranche im Zahlungsverkehr. Alle drei signalisierten eine Reaktion ihrer Institute.








