Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) hat in Zusammenarbeit mit UBS erstmals Blockchain-basierte Instruktionen für die Zeichnung und Rücknahme von Fondsanteilen für ihre Kunden ausgetauscht. Beide Schweizer Bankenriesen möchten sich mit dem Schritt als Vorreiter positionieren.
Konkret hat die ZKB Aufträge zur Zeichnung von UBS-Fondsanteilen über die Blockchain-Lösung von FundsDLT, einer Tochtergesellschaft der Deutschen Börse AG, an die UBS übermittelt. UBS wiederum stellte die Informationen zum Transaktionsfortschritt und -erfolg über die Blockchain der Zürcher Kantonalbank zur Verfügung, wie aus einer Medienmitteilung hervorgeht. Laut der eigenen Website setzt FundsDLT auf Quorum, eine private "Enterprise-Blockchain" mit Zugangsbeschränkung.
Fondstransaktionen über eine Blockchain
Die Blockchain-Technologie ermöglicht Finanzinstituten, ihre Prozesse effizienter zu gestalten, so die ZKB. Anders als in der Wertpapierabwicklung, bei der in den letzten Jahren markante Effizienzgewinne realisiert wurden, bestünden im Bereich der Fonds noch weiteres Potenzial dafür. Entsprechend wichtig seien die Erkenntnisse dieses Pilotprojekts. Dank dem Einsatz der Distributed-Ledger-Technologie (DLT) werde die sofortige Datenverfügbarkeit in Echtzeit über den aktuellen Status von Aufträgen im Fondskontext sichergestellt. Auf diese Weise werde eine höhere Transparenz über Fondsaufträge gefördert.
"Die Nutzung der Blockchain soll unserer Kundschaft zukünftig eine noch effizientere Abwicklung ermöglichen. Die Blockchain-Technologie kann in Zukunft einen Mehrwert bieten. Diese Transaktionen belegen unsere Kompetenz in diesem Bereich und stellen einen nächsten Meilenstein in der Nutzung zukunftsweisender Technologien dar, welche die Zürcher Kantonalbank mit der Beteiligung an unterschiedlichen Initiativen weiter stärkt." - Peter Hubli, Leiter Digital Asset Solutions bei der Zürcher Kantonalbank
Weiter heisst es in der Medienmitteilung, der Schweizer Finanzplatz nehme bei der technologischen Weiterentwicklung eine Vorreiterrolle ein; und die Anwendungsmöglichkeiten der Blockchain-Technologie würden in der Finanzbranche immer relevanter. Die jüngsten Transaktionen seien eine von mehreren Initiativen, mit denen die Zürcher Kantonalbank die zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten der DLT-Technologie ergründet. Unter anderem habe die Bank im Rahmen des Projekts Helvetia III der Schweizerischen Nationalbank mehrere Emittenten bei der Ausgabe von digitalen Anleihen unterstützt. Insbesondere biete die Zürcher Kantonalbank seit September 2024 ihren Kunden sowie Drittbanken auch den Handel und die Verwahrung von ausgewählten Kryptowährungen an.
UBS: Innovation oder Marketing?
Bei der Geschäftspartnerin UBS sieht die Bilanz im Krypto-Bereich etwas anders aus. In Mitteilungen an Kunden warnte die Schweizer Mega-Bank über die Jahre vor der "Wertlosigkeit, Volatilität und regulatorischen Unsicherheit" des Bitcoins. Konten von Kunden mit Berührung zu der Krypto-Branche werden laut zahlreichen Anekdoten eingefroren und geschlossen. Kleinanlegern verwehrt die Bank gar den Handel mit den US-basierten Bitcoin- und Ethereum-ETFs.
Gleichzeitig möchte sich die UBS als Blockchain-Vorreiter verkaufen. Allerdings muss klar zwischen öffentlichen Blockchains - wie Bitcoin und Ethereum - und privaten "DLT" Systemen unterschieden werden. Öffentliche Blockchains bieten entscheidende Vorteile wie Dezentralisierung, Transparenz und Sicherheit durch ein verteiltes Netzwerk von Knoten, was einzelne Ausfallpunkte (engl. = Single Point of Failures) eliminiert. Im Gegensatz dazu beschränken private Blockchains den Zugang auf eine kontrollierte Gruppe von Teilnehmern und werden durch eine zentrale Partei betrieben. Die erhöhte Sicherheit, Transparenz und Vertrauenswürdigkeit geht vollständig verloren. Es scheint also, als hätte die UBS den eigentlichen Vorteil der Blockchain-Technologie nicht erkannt. Weder die UBS noch die ZKB reagierten sofort auf eine Anfrage von CVJ.CH zu der Thematik.