Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Kryptowährungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Selektierte Artikel der Woche:
JPMorgan Chase & Co. wird institutionellen Kunden bis Ende 2025 erlauben, ihre Bestände an Bitcoin und Ethereum als Kreditsicherheiten zu nutzen. Die Vermögenswerte werden über einen externen Verwahrer gehalten, um regulatorische und operative Risiken abzusichern. Damit knüpft die Bank an ihre frühere Praxis an, Spot-Bitcoin-ETFs als Sicherheiten zu akzeptieren. Die Entscheidung zeigt, dass eine der grössten Banken der Welt Kryptowährungen nicht mehr nur als spekulative Anlagen betrachtet, sondern als echte Finanzierungsinstrumente. Für institutionelle Investoren eröffnet sich die Möglichkeit, Kapitalengpässe durch die Verpfändung von Krypto-Beständen zu überbrücken, ohne Vermögenswerte verkaufen zu müssen. Gleichzeitig unterstreicht der Schritt die zunehmende Bereitschaft grosser Finanzinstitute, digitale Assets in ihr Kredit- und Finanzierungsgeschäft zu integrieren.
JPMorgan wird institutionellen Kunden bis Ende 2025 erlauben, ihre Bestände an Bitcoin und Ethereum als Sicherheit für Kredite zu nutzen.
Bundesrat aktualisiert Stablecoin-Regelungen
Seit Trumps Amtsantritt und der Einstufung digitaler Assets als nationale Priorität treiben die USA die Krypto-Regulierung mit Hochdruck voran. Gesetzesentwürfe und Präsidialerlasse schufen innerhalb weniger Monate klare Regeln für Token-Emittenten, Börsen, Dienstleister und Stablecoins. Letztere zählen heute zu den am schnellsten wachsenden Marktsegmenten, mit einer Marktkapitalisierung von über 310 Milliarden USD und Transaktionsvolumina auf dem Niveau von Visa und Mastercard. In der Schweiz gilt aufgrund einer Aufsichtsmitteilung der FINMA de facto ein Stablecoin-Verbot. Nach mehr als einem Jahr Stillstand reagiert der Bundesrat nun mit der Eröffnung der Vernehmlassung zur Änderung des Finanzinstitutsgesetzes. Ziel sei es, die Rahmenbedingungen für Marktentwicklung, Standortattraktivität und die Integration innovativer Finanztechnologien wie Stablecoins in das bestehende Finanzsystem zu verbessern.
Mit neuen Regeln zur suboptimalen FinTech-Lizenz und für Stablecoins will der Bundesrat Lücken in der Krypto-Regulierung schliessen.
TWINT reagiert sofort
Nur wenige Tage nach der Eröffnung der Vernehmlassung reagierte TWINT, der grösste Anbieter für Alltagszahlungen in der Schweiz, mit einer eigenen Ankündigung. Künftig können Anbieter regulierter digitaler Währungen, etwa durch den Schweizer Franken gedeckte Stablecoins oder tokenisierte Einlagen, sowie Entwickler von E-ID-Lösungen auf die bestehende TWINT-Infrastruktur zugreifen. Die Mitteilung verdeutlicht, dass etablierte Zahlungsdienstleister Blockchain-basierte Währungen in ihre Systeme integrieren müssen, um ihre Marktposition zu sichern. Damit folgt TWINT dem Beispiel internationaler FinTech-Unternehmen, die sich der Stablecoin-Revolution ebenfalls in rasantem Tempo anschliessen.
Die Schweizer Bezahlapp TWINT wird ihre Plattform künftig für neue digitale Anwendungen wie Stablecoins und tokenisierte Einlagen öffnen.
AWS-Ausfall verdeutlicht Abhängigkeiten
Vor zwei Wochen kam es bei Amazon Web Services (AWS) zu einem schweren Ausfall im Rechenzentrum in Virginia, der erhebliche Teile des Internets für mehr als 15 Stunden lahmlegte. Zahlreiche Websites, Apps und auch einige Krypto-Plattformen waren offline – nicht wegen eines Blockchain-Fehlers, sondern weil ihre Frontends, APIs und Datenbanken auf AWS gehostet wurden. Der Vorfall zeigte die Risiken zentralisierter Infrastruktur. Wenn die Server eines Unternehmens ausfallen, kann das weite Teile des Netzes lahmlegen. Für ein widerstandsfähigeres Internet braucht es dezentrale Speicher- und Verteilungssysteme wie IPFS, Filecoin und Arweave, die Daten über tausende unabhängige Rechner statt über wenige Konzernzentren organisieren.
Der Aufbau eines widerstandsfähigeren Internets erfordert verteilte Speicher wie IPFS, Filecoin und Arweave anstelle von AWS-Rechenzentren.
Ansturm auf Krypto-ETFs bleibt aus
Ausserdem: Eine Reihe börsengehandelter Fonds (ETFs), die sich auf die Kryptowährungen Solana (SOL), Litecoin (LTC) und Hedera (HBAR) konzentrieren, feierten diese Woche ihr Debüt an der Wall Street. Emittenten nutzten das neue automatisierte Regelwerk, um trotz der anhaltenden Regierungspause zu starten. Zu den Produkten zählen Staked-Solana-ETFs der Anbieter Bitwise und Grayscale sowie Fonds auf Hedera und Litecoin. Einen Tag nach dem Start verwaltete der grösste Fonds, der Bitwise Solana Staking ETF (BSOL), rund 290 Millionen US-Dollar. Die Canary Litecoin- und HBAR-ETFs zeigten hingegen kaum Handelsvolumen und keine Nettozuflüsse. Der schwache Start deutet auf ein geringes institutionelles Interesse an Altcoins hin. Gleichzeitig warten viele Anleger wohl auf das offizielle grüne Licht der SEC, das auch Schwergewichten wie Fidelity den Markteintritt ermöglichen würde.
Eine Reihe von ETFs, die sich auf die Kryptowährungen Solana (SOL), Litecoin (LTC) und Hedera (HBAR) nahmen in den USA den Handel auf.









