Das im Jahr 2018 eingeführte Uniswap-Protokoll führte erstmals einen Automated Market Maker (AMM) auf Basis des Ether-Token ein. Über verschiedene Iterationen entwickelte das Gründerteam erweiterte Funktionen für die dezentrale Börse, die nun im Uniswap V4 Upgrade mündeten.
Dezentrale Börsen (DEXes) sind Plattformen, die den Peer-to-Peer-Handel mit Kryptowährungen ermöglichen, ohne dass Vermittler oder zentrale Behörden erforderlich sind. DEXes arbeiten mit der Blockchain-Technologie und ermöglichen Nutzern den direkten Handel mit digitalen Vermögenswerten, während sie die volle Kontrolle über ihre Gelder behalten. Uniswap ist seit dem Aufschwung der DeFi-Märkte im Jahr 2020 die eindeutig führende dezentrale Handelsplattform. Das kürzlich angekündigte Uniswap V4 Upgrade soll diese Position des Protokolls festigen.
Die Geschichte des Uniswap-Protokolls
Nach Volumen sind dezentrale Börsen - auch bekannt als Automated Market Makers (AMMs) - die meistgenutzten DeFi-Applikationen. Anders als zentralisierte Börsen (CEXes), verfügen DEXes wie Uniswap nicht über ein Orderbuch, das den Preis eines Token bestimmt. Vielmehr können für alle ERC-20 Token sogenannte Liquiditätspools erstellt werden. Denen kann jede beliebige Person Liquidität zur Verfügung stellen. Wenn ein Nutzer nun einen bestimmten Token kauft, beziehungsweise mit einem anderen Token wie Ether (ETH) austauschen möchte (engl. = swap), wird auf den jeweiligen Uniswap-Liquiditätspool zugegriffen. Der Preis wird also automatisch vom Protokoll – ohne eine Drittpartei – an die Tokenreserven in den Liquiditätspools angepasst. Als Belohnung / Anreiz erhalten Liquiditäts-Provider (LPs) die ganzen Gebühren.
Das 2018 lancierte Uniswap V1 Protokoll leistete in diesem Bereich Pionierarbeit. Es handelte sich um das erste AMM-Konzept, das den Handel und die Liquiditätsbereitstellung von beliebigen Token gegen Ether ermöglichte. Aufgrund der gedrückten Marktstimmung während dem "Krypto-Winter" erfuhr das Protokoll allerdings keine aussergewöhnliche Nutzung. Dann führte Uniswap V2 im Jahr 2020 eine wegweisende Verbesserung ein: Token zu Token Swaps. Nutzer konnten nun eigene Kryptowährungen erstellen und über eine dezentrale Plattform zum Handel anbieten. Diese Funktionalität war zentral im Aufstieg des sogenannten DeFi-Sommer. Ein Jahr später ermöglichte Uniswap V3 neu auch "konzentrierte Liquidität." Das Upgrade erlaubte die Erstellung sophistizierter Liquiditätsstrategien, die letztendlich die überwiegende Dominanz von Uniswap festigten.
Was ist Uniswap V4?
Uniswap v4 ist das jüngste Upgrade des Uniswap-Protokolls und führt das Konzept der "Hooks" ein. Dabei handelt es sich um anpassbare Plugins, mit denen Entwickler spezifische Aktionen definieren können, die in verschiedenen Phasen des Lebenszyklus eines Liquiditätspools ausgeführt werden. Im Gegensatz zu der eng gekoppelten Abfolge von Ereignissen in Uniswap v3 bieten Hooks den Poolentwicklern die Flexibilität, Code zu integrieren, der Aktionen vor oder nach Swaps, Liquiditätsanpassungen oder Änderungen an LP-Positionen ausführt. Die Einführung von Hooks eröffnet laut dem Entwicklerteam eine Reihe von Möglichkeiten für Innovationen auf der Grundlage des Uniswap-Protokolls. Explizit nennt die Uniswap V4 Ankündigung folgende Funktionalitäten:
- Ein Market Maker mit zeitlich gewichtetem Durchschnitt (TWAMM)
- Dynamische Gebühren auf Basis der Volatilität oder anderer Parameter
- Onchain-Limitaufträge
- Hinterlegung von Liquidität ausserhalb der Reichweite in Kreditprotokollen
- Angepasste Onchain Oracles, wie z.B. geomeanische Oracles
- Automatisch kumulierte LP-Gebühren zurück in die LP-Positionen
- Internalisierte MEV-Gewinne an LPs
Durch die Möglichkeit eines eigenen Hook Smart Contracts für jeden Pool ermöglicht Uniswap V4 vielfältige und einzigartige Liquiditätspools, die über die Token- und Gebührenschicht hinausgehen. Uniswap V4 bleibt in seiner Kernlogik nicht upgradefähig, um die Stabilität des Protokolls zu gewährleisten. Gleichzeitig werden Entwickler ermutigt, neue und originelle Wege zu finden, um mit Hilfe von Hooks Funktionen zu entwickeln, die weitere Innovationen und Anpassungen innerhalb des Uniswap-Ökosystems ermöglichen. Ein Nebeneffekt des Uniswap V3 Upgrades sind tiefere Transaktionsgebühren bei der Erstellung eines Liquiditätspools.
Uniswap V4 ebenfalls nicht "Open Source"
Der Begriff "Open Source" bezieht sich auf Software oder Projekte, deren Quellcode frei zugänglich, veränderbar und für jedermann erhältlich ist. Dieser Ansatz fördert Transparenz, Zusammenarbeit und Innovation, da eine vielfältige Gemeinschaft von Entwicklern zur Software beitragen und sie verbessern kann, was zu schnelleren Fortschritten und breiter Adoption führt. Insbesondere im DeFi-Bereich legen die meisten Protokolle wert auf Open Source Entwicklung, um dem Blockchain-Ethos der Transparenz gerecht zu bleiben.
Uniswap wählte bereits mit V3 einen anderen Ansatz, der ebenfalls auf Uniswap V4 zutrifft. Der Quellcode wird unter einer Business Source License 1.1 veröffentlicht, die die Nutzung des V4-Quellcodes in einem kommerziellen oder produktiven Umfeld für bis zu vier Jahre einschränkt; erst danach wird das Protokoll Open Source. Für einige Twitter-Nutzer eine fragwürdige Entscheidung, da Uniswap V4 stark von konkurrierenden Projekten wie Balancer und Crocswap inspiriert wurde.
Hey I asked yesterday. There has been no answer. Why:
1. Present BSL as an opensource license?
2. Incorporate ideas from other opensource projects into v4 and then think its okay to slap BSL on it?
3. LARP as building in public while you act as a leech?https://t.co/jrlL3GEnIi— Lefteris Karapetsas | Hiring for @rotkiapp (@LefterisJP) June 14, 2023