Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Kryptowährungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Selektierte Artikel der Woche:
Die zunehmende rechtliche Klarheit im Stablecoin-Bereich zeigt Wirkung: Immer mehr Banken und Infrastrukturanbieter beginnen, das Potenzial dieser Technologie für den Zahlungsverkehr zu nutzen. So auch Fiserv – einer der grössten US-Dienstleister für Bankeninfrastruktur –, der mit FIUSD einen eigenen Stablecoin lanciert. Dieser ist gezielt auf die bestehende Banken- und Händlerlandschaft zugeschnitten und soll über 10’000 Finanzinstitute und 6 Millionen Händler direkt anbinden. Die technische Umsetzung erfolgt über die Solana-Blockchain, wobei insbesondere kleinere Regionalbanken ohne zusätzlichen Integrationsaufwand auf digitale Echtzeit-Zahlungen zugreifen können. Unterstützt wird das Vorhaben durch Partnerschaften mit Circle, Paxos und PayPal. Stablecoins entwickeln sich damit zunehmend zu einem infrastrukturellen Pfeiler für moderne Zahlungsprozesse.
Fiserv plant Stablecoin FIUSD in Kooperation mit Circle, Paxos & PayPal – für Bank- und Händlernetz mit 10.000 Instituten.
Tokenisierte Aktien erhalten grünes Licht – SEC schafft Präzedenzfall
Auch auf der Seite tokenisierter Aktien gibt es dank klarer Regulierung spürbare Fortschritte. Mit Dinari erhält erstmals ein US-Unternehmen eine offizielle Broker-Dealer-Lizenz für den Handel mit tokenisierten Aktien. Das in San Francisco ansässige FinTech ermöglicht damit den rechtssicheren Handel sogenannter dShares – vollständig durch reale US-Aktien gedeckte Tokens, die auf öffentlichen Blockchains abgewickelt werden. Die Abkehr vom klassischen T+2-Settlement hin zu nahezu instantaner Abwicklung, geringeren Kosten und 24/7-Märkten unterstreicht das Potenzial der Technologie. Die Entscheidung der SEC könnte zum Startschuss für ein neues Kapitel an den Finanzmärkten werden – mit weitreichenden Folgen für Wertpapierhandel und Infrastruktur.
Dinari erhält als erstes US-Unternehmen SEC-Broker-Dealer-Lizenz für tokenisierte Aktien – dShares bald für US-Plattformen.
Solana macht den Anfang – erster Staking-ETF in den USA gestartet
Gut 70 ETF-Applikationen liegen der SEC derzeit vor – sie decken weite Teile der Blockchain-Infrastruktur und Applikationslayer ab. Diese Woche wurde mit Solana ein weiterer zentraler Baustein im Bereich der Smart-Contract-Plattformen regulatorisch zugänglich gemacht. Der neu lancierte REX-Osprey SOL + Staking ETF kombiniert Kursbeteiligung mit direkt eingebundenen Netzwerk-Erträgen – und bietet damit institutionellen Investoren erstmals ein reguliertes US-Vehikel für Staking-Yield. Dass renditegenerierende Layer-1-Assets nun Eingang in regulierte Wertpapierstrukturen finden, zeigt, wie stark sich Blockchain-Funktionalität mit klassischen Anlageformen zu verweben beginnt.
USA starten erstes Staking-ETF mit Solana – direktes SOL‑Investment plus passives On‑Chain‑Staking möglich.
Texas, Arizona, New Hampshire – Bitcoin erobert die Staatskassen
Bitcoin wird zunehmend Teil staatlicher Finanzplanung in den USA. Mehr als zwei Dutzend Bundesstaaten verfolgen Gesetzesinitiativen zur Einrichtung eigener Bitcoin-Reserven – eine Bewegung, die sich deutlich beschleunigt. Mit Texas hat sich diese Woche ein dritter Bundesstaat offiziell zur strategischen BTC-Reserve bekannt. Zuvor hatten bereits New Hampshire und Arizona entsprechende Gesetze verabschiedet – mit teils festgelegten Quoten von bis zu 5 % der Haushaltsmittel. Die Dynamik zeigt: Einzelstaaten positionieren sich zunehmend unabhängig von Washington – und etablieren Bitcoin als Wertspeicher und Inflationsschutz auf subnationaler Ebene.
Immer mehr US-Staaten richten Bitcoin-Reserven ein – New Hampshire, Arizona, Texas führen Reservefonds ein, bundesweiter Trend wächst.
Transparenz in Gefahr – wächst eine neue Bitcoin-Illusion?
Ausserdem: Mit dem Aufstieg von Bitcoin-ETFs wächst die Sorge vor einem neuen Schattenprodukt: „Papier-Bitcoin“. In Anlehnung an „Papiergold“ – also Finanzprodukte, die Gold-Exposure bieten, ohne physisch gedeckt zu sein – steht der Begriff für undurchsichtige Bitcoin-Konstrukte ohne transparente Hinterlegung. Zwar unterliegen ETF-Anbieter regulatorischen Pflichten, doch fehlen oft kryptografisch überprüfbare Nachweise. Die Debatte zeigt: Transparenz wird zur Währung der Glaubwürdigkeit – gerade bei einem Asset, das radikale Offenheit verspricht.
Wird Bitcoin zum Papiergold? Wachsende ETF-Exponierung schürt Bedenken hinsichtlich Verwahrung, Transparenz und Proof of Reserves.