Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Kryptowährungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Selektierte Artikel der Woche:
Seit seiner Entstehung 2009 als Reaktion auf die Finanzkrise hat sich Bitcoin von einem experimentellen Zahlungsmittel zu einem knappen, zensurresistenten Asset mit globaler Relevanz entwickelt. Dabei ähneln die Eigenschaften der Kryptowährung stark Gold: knapp, leicht transportierbar und unabhängig von einzelnen Staaten. In Kombination mit einer digitalen Komponente trifft Bitcoin den Zeitgeist, der durch makroökonomische Unsicherheit und Dollar-Skepsis geprägt wird. Entsprechend positionieren sich institutionelle Akteure – von Nationalstaaten über Staatsfonds und Pensionskassen bis hin zu einzelnen Unternehmen. Das verleiht der Kryptowährung Rückenwind und hat den Bitcoin-Preis erneut über die psychologische Marke von 100’000 USD gedrückt. Nach der sechsmonatigen Korrekturphase könnte das digitale Gold bereit für weitere Expansion über das Allzeithoch hinaus sein.
Nach dem Zollchaos über die letzten Wochen beruhigen sich die globalen Märkte, was dem Bitcoin-Preis Auftrieb verleiht.
Reibungsloses Upgrade für Ethereum
Diese Woche hat Ethereum, die führende Smart-Contract-Blockchain nach Marktkapitalisierung, ein weiteres Upgrade reibungslos über die Bühne gebracht. Das „Pectra-Upgrade“ kombinierte insgesamt elf Ethereum Improvement Proposals (EIPs), um die Benutzerfreundlichkeit zu verbessern, die Skalierbarkeit zu erhöhen und Staking effizienter zu gestalten. Als nächstes stehen Umstrukturierungen in der Ethereum-Foundation an. Eine neue Stiftungsspitze, die den Gründer Vitalik Buterin ergänzt, soll eine Neuorientierung der Ziele unter klarer Führung ermöglichen. Unmittelbare technische Verbesserungen wie die Skalierung der Ethereum-Basisschicht stehen im Zentrum, während Buterin seinen Schwerpunkt auf langfristige Forschungsarbeiten verlagert.
Ethereum bringt mit dem Pectra-Upgrade Smart Wallets, günstigeres Staking und schnellere Layer-2-Transaktionen ins Netzwerk.
Abschluss des Falls Ripple vs. SEC
Ripple sieht sich seit über vier Jahren mit Vorwürfen der US-Börsenaufsicht (SEC) konfrontiert, durch den Verkauf der Kryptowährung XRP nicht-registrierte Wertpapiere vertrieben zu haben. Der Rechtsstreit hatte branchenweite Bedeutung, da die Behörde dieselbe Argumentation zur Klage gegen unzählige Krypto-Projekte anführte. Seit Trumps Amtsantritt findet bei der SEC jedoch ein Umdenken statt. Im März legte die SEC fast alle Klagen gegen Blockchain-Unternehmen bei – der Fall gegen Ripple war einer der letzten ausstehenden. Das hat nun ebenfalls ein Ende. Beide Parteien einigten sich auf einen Vergleich, im Rahmen dessen Ripple eine Geldstrafe in Höhe von 50 Millionen US-Dollar zahlt, ohne ein Fehlverhalten eingestehen zu müssen.
Ripple zahlt 50 Mio. USD nach SEC-Klage. Einigung ohne Schuldeingeständnis – wichtiges Signal für Krypto-Regulierung in den USA.
Ist das „Crypto Valley“ gefährdet?
Die Schweiz hat sich in den vergangenen Jahren als führender Standort für Blockchain-Technologien etabliert – dank fortschrittlicher regulatorischer Rahmenbedingungen, einer innovationsfreundlichen Haltung der Behörden und enger Zusammenarbeit zwischen Politik und Industrie. Heutzutage wird dieser Vorsprung gefährdet. Andere Jurisdiktionen holen rasant auf und bieten zunehmend attraktive Bedingungen für Blockchain-Unternehmen – der scharfe Politikwechsel der Trump-Regierung sollte ein Weckruf sein. Das meinen die drei Branchenverbände Swiss Blockchain Federation, Crypto Valley Association und Bitcoin Association Switzerland in einem gemeinsamen Manifest mit konkreten Massnahmen zur Stärkung des Standorts.
Drei Branchenverbände stellen in einem 12-Punkte-Programm Massnahmen zur Stärkung des Krypto-Standort Schweiz („Crypto Valley“) vor.
EU möchte Privacy Coins verbieten
Ausserdem: Die Schweiz rückt zunehmend näher an die benachbarte Europäische Union heran – auch in Bezug auf die Regulierung von Kryptowährungen. Dort zeichnen sich fragliche Entwicklungen ab. Bis 2027 möchte die EU ein umfassendes Verbot anonymer Kryptowährungstransaktionen einführen. Dies betrifft insbesondere sogenannte Privacy Coins wie Monero, die Transaktionsdetails verschleiern und so die Privatsphäre der Nutzer schützen. Wie alle Technologien können auch Privacy Coins für kriminelle Geschäfte missbraucht werden. Durch das Verbot möchte die EU Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung bekämpfen. Kritiker heben hervor, dass die Massnahme mit dem angekündigten Zeitplan des digitalen Euros einhergeht. Eine solche staatliche Digitalwährung würde die vollständige Überwachung aller Finanztransaktionen ermöglichen. Kombiniert mit einem Verbot von Privacy Coins und der schleichenden Abschaffung des Bargelds sollten die ersten Warnlampen flackern.
EU will bis 2027 Privacy Coins wie Monero verbieten – harte Regeln für Krypto-Börsen und Verlust finanzieller Privatsphäre drohen.