Die britische Regierung hat ihre Pläne für eine umfassende Regulierung des Krypto-Marktes vorgestellt. Ziel sei es, sowohl Verbraucher zu schützen als auch das Vertrauen in digitale Vermögenswerte zu stärken – ohne Innovation zu behindern.
Das neue Regelwerk soll Kryptowährungsbörsen, Broker und Dienstleister erstmals unter ein formales Aufsichtsregime stellen. Die Pläne sind Teil einer grösseren Finanzstrategie, mit der sich das Vereinigte Königreich auch international als Krypto-freundlicher, aber regulierter Standort positionieren will. Das geht aus Reuters hervor.
Krypto-Regulierung als Antwort auf wachsende Akzeptanz
Rund 12 % der britischen Bevölkerung besitzen laut Regierungsangaben Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum – im Jahr 2021 waren es noch 4%. Finanzministerin Rachel Reeves betonte daher, dass klare Spielregeln notwendig seien, um Risiken wie Geldwäsche und Betrug zu minimieren, ohne legitime Marktteilnehmer auszubremsen.
Geplant ist unter anderem, dass alle Krypto-Unternehmen, die Dienstleistungen für britische Kunden anbieten – unabhängig davon, wo sie ansässig sind – bestimmte Mindeststandards einhalten müssen. Dazu zählen Transparenzanforderungen, robuste Sicherheitsvorkehrungen und umfassende Massnahmen zum Schutz der Kundengelder.
Internationale Kooperation und politischer Rückhalt
Reeves betonte die Notwendigkeit international koordinierter Regulierungsansätze. Erst kürzlich traf sie sich mit dem US-Finanzminister Scott Bessent, um die transatlantische Abstimmung in Sachen Krypto-Gesetzgebung zu intensivieren. Weitere Gespräche zwischen beiden Staaten sind für Juni angesetzt. Ziel der britischen Regierung sei es, die finale Gesetzgebung bis spätestens Ende 2025 in Kraft zu setzen.
Während Befürworter die geplante Regulierung als wichtigen Schritt zur Legitimierung des Sektors sehen, warnen Kritiker davor, dass überregulierte Märkte Innovationen behindern könnten. Reeves versicherte jedoch,die Balance zwischen Verbraucherschutz und Wettbewerbsfähigkeit werde erhalten bleiben.
Ein zusätzlicher Aspekt, der die Dringlichkeit der Regulierung unterstreicht, ist der zunehmende Einsatz von Kryptowährungen in Alltagsgeschäften und die steigende Relevanz von Stablecoins im digitalen Zahlungsverkehr. Insbesondere nach der Entscheidung von Mastercard, Stablecoin-Zahlungen im Einzelhandel zuzulassen, wird klar, dass digitale Vermögenswerte nicht länger ein Nischenthema sind. Die britische Finanzaufsicht sieht sich daher in der Pflicht, klare Rahmenbedingungen zu schaffen, die sowohl institutionelle Investoren als auch alltägliche Nutzer schützen. Gleichzeitig sollte die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Vereinigten Königreichs gewährleistet und das Land als Standort für regulierte Krypto-Innovationen wahrgenommen werden.