Nachdem CVJ.CH eine Krypto-Umfrage in Zürich durchgeführt hatte, folgte nun eine Erhebung in Zug. Und tatsächlich lassen sich im Herzen des Crypto Valley Unterschiede erkennen.
Während die 100 Befragten in Zürich trotz der Vielzahl an Krypto-Unternehmen eine eher skeptische Haltung gegenüber Kryptowährungen äusserten, sollte sich zeigen, ob dies in Zug anders ist. Das Ergebnis: eine informiertere Bevölkerung, jedoch weiterhin eine geringe tatsächliche Nutzung.
Zürich und Zug: Zwei Zentren der Krypto-Welt
Zürich gilt als das Finanzzentrum der Schweiz und ist Heimat zahlreicher Banken, Investmentfirmen und auch Krypto-Unternehmen. Dennoch offenbarte die Umfrage dort eine überraschende Kluft zwischen der wirtschaftlichen Bedeutung der Blockchain-Technologie und dem Wissen in der allgemeinen Bevölkerung. Fast 50% der befragten Zürcher gaben an, nichts über Kryptowährungen zu wissen, während viele von denen, die davon gehört hatten, eine negative Einstellung vertraten. Zug hingegen hat sich in den letzten Jahren den Namen „Crypto Valley“ verdient. In keiner anderen Stadt der Schweiz ist die Dichte an Blockchain-Unternehmen höher. Projekte wie Ethereum, Solana und Cardano haben hier ihre Wurzeln. Doch wie spiegelt sich diese starke Präsenz in der Wahrnehmung und Nutzung von Kryptowährungen in der Bevölkerung wider?

Im Gegensatz zur Zürcher Umfrage wussten in Zug 82% der Befragten, was Kryptowährungen sind. Das ist ein deutlich höherer Wert als in Zürich, wo knapp die Hälfte keinerlei Wissen dazu hatte. Das Thema Blockchain und Krypto ist in Zug also stärker in das öffentliche Bewusstsein vorgedrungen. Schliesslich können Bewohner selbst ihre Steuern mit Bitcoin (BTC) und Ethereum (ETH) bezahlen. Dennoch gibt es auch hier mit 18% eine gewisse Anzahl von Menschen, die mit der Thematik nicht vertraut sind. Dies verdeutlicht, dass selbst im Zentrum der Krypto-Industrie weiterhin ein Bildungsbedarf besteht.
Fast die Hälfte der Zuger Befragten (45%) äusserte eine neutrale Meinung zu Kryptowährungen. 26% stehen ihnen positiv gegenüber, während 12% eine ablehnende Haltung einnehmen. Im Vergleich dazu war die Skepsis in Zürich grösser: Dort hatten die meisten derjenigen, die Kryptowährungen kannten, eine eher negative Einstellung. Das zeigt, dass die Nähe zur Krypto-Industrie in Zug zu einem differenzierteren Blick auf die Thematik geführt hat, während in Zürich noch Vorurteile und Skepsis vorherrschen.
Trotz besserer Kenntnisse bleibt die Adoption gering
Obwohl die Menschen in Zug ein höheres Wissen über Kryptowährungen haben, zeigt sich auch hier ein zögerlicher Umgang mit Investitionen. Während in Zürich nur 12% der Befragten angaben, in Kryptowährungen investiert zu haben, sind es in Zug 17%. Dennoch bleibt die grosse Mehrheit (83%) auch hier ohne eigene Investitionserfahrung. Wissen allein nicht reicht also nicht aus, um eine breite Nutzung zu fördern.
Interessant ist zudem, dass sowohl in Zürich als auch in Zug keine der befragten Personen ihre Krypto-Käufe über traditionelle Banken abgewickelt hat. Alle Investitionen wurden über Online-Broker oder Krypto-Börsen wie Swissquote, Binance oder Coinbase getätigt. Dies wirft die Frage auf, ob die neuartigen Angebote für digitale Vermögenswerte, die von PostFinance und den Kantonalbanken eingeführt wurden, tatsächlich einen Zugang für die breite Bevölkerung schaffen oder ob der Markt weiterhin von spezialisierten Plattformen dominiert wird.
Auch beim Geschlecht beobachteten wir einige Unterschiede. Während 46% der befragten Männer sich positiv äusserten, schätzten 73% der Frauen ihre Einstellung als “neutral” ein. Auch der skeptische Anteil fiel mit 23% der Frauen gegenüber 10% der Männer höher aus. Die Ergebnisse nach Alter überraschten weniger. Die jüngeren Befragten hatten eine deutlich positivere Einstellung (48% der unter 30-Jährigen), wobei auch in den höheren Alterssegmenten noch über 20% dem Thema aufgeschlossen gegenüberstehen.

Bitcoin und Ethereum fester Bestandteil
Ein weiterer interessanter Aspekt ist die Wahl der Kryptowährungen. In Zürich war Ethereum mit 29% der Investitionen die beliebteste Währung, dicht gefolgt von Bitcoin mit 25%. Ähnlich zeigt sich das Bild in Zug: Neben den beiden führenden Kryptowährungen wurden auch Altcoins wie Solana (SOL), Cardano (ADA), Dogecoin (DOGE) und Polkadot (DOT) genannt.
Die beiden Umfragen zeigen deutliche Unterschiede zwischen Zürich und Zug. Während in Zürich das Wissen über Kryptowährungen und die Akzeptanz eher gering ausfielen, sind die Menschen in Zug informierter. Dennoch bleibt auch hier die tatsächliche Investitionsbereitschaft niedrig. Trotz der hohen Präsenz von Blockchain-Unternehmen im Crypto Valley scheint die breite Bevölkerung noch nicht vollständig von den Vorteilen der Technologie überzeugt zu sein.