Diesen November wählen die Vereinigten Staaten erneut ein Staatsoberhaupt für die nächsten vier Jahre. Während der republikanische Kandidat Donald Trump eine klare Pro-Krypto-Position einnimmt, sehen die Auswirkungen einer Harris-Administration etwas düsterer aus.
Gensler werde am ersten Tag entlassen, Mining zurück in die USA geholt, Bitcoin als strategische Reserve aufgenommen, eine digitale Zentralbankwährung (CBDC) verboten und die Nation in eine "Bitcoin-Supermacht" verwandelt. Dies versprach Trump der Krypto-Branche an einer Konferenz in Nashville vor einem Monat. Wie viel davon der Präsidentschaftskandidat tatsächlich umsetzen würde, ist unklar. Zumindest der Grundtenor scheint jedoch mehr als positiv. Kamala Harris wiederum erwähnt die Branche nur spärlich und auch dann eher im Kontext strikter Regulierung. Für US-Unternehmen steht einiges auf dem Spiel.
Harris möchte Beziehungen zur Krypto-Branche "zurücksetzen"
Der regulatorische Status von Krypto-Assets in den Vereinigten Staaten ist längst ein umstrittenes Thema. Die Securities and Exchange Commission (SEC) und die Commodity Futures Trading Commission (CFTC) sind sich uneins darüber, welche Behörde die Aufsicht haben sollte. Branchenkenner verweisen oft auf den ehemaligen MIT-Professor Gary Gensler, der 2021 von der Biden-Regierung zum SEC-Vorsitzenden ernannt wurde, als Hauptverantwortlichen für diese regulatorische Unsicherheit. Darüber hinaus schüren andere Initiativen der Demokratischen Partei die Unzufriedenheit unter Krypto-Vertretern. Einige sprechen von einer koordinierten Aktion gegen die Branche, die als "Operation Choke Point 2.0" bezeichnet wird.
Entsprechend wird einiges an Überzeugungsarbeit von Harris' Seite nötig sein, um Vertreter der Branche zu einer demokratischen Wahl zu bewegen. Ende Juli berichtete Reuters von einem Plan, die "Beziehungen zur Krypto-Branche zurückzusetzen". Die Harris-Kampagne habe strategische Treffen mit US-Krypto-Unternehmen geplant. Und auch diese Woche meinte ein Kampagnenberater im Interview mit Bloomberg, Harris möchte die Krypto-Industrie wachsen lassen.
"Sie wird Richtlinien unterstützen, die sicherstellen, dass aufstrebende Technologien und diese Art von Industrie weiter wachsen können. [...] Offensichtlich ist sie der Meinung, dass eine der wichtigsten Voraussetzungen stabile Regeln sind, sozusagen Strassenverkehrsregeln." - Brian Nelson, leitender Harris-Kampagnenberater
Wie viel steckt hinter den Versprechen?
Vage Behauptungen reichen aber nicht. Harris hätte als aktuelle Vizepräsidentin im Gegensatz zu Trump bereits jetzt die Möglichkeit, erste Schritte zu einer Krypto-freundlicheren Regierung einzuleiten. Denn auf Worte müssen Taten fallen - gerade, wenn die Signale in eine andere Richtung deuten. Berichten des Washington Reporters zufolge erwägt die Demokratin, den SEC-Vorsitzenden Gary Gensler zum Finanzminister (Treasury Secretary) zu befördern. Und in den letzten Ansprachen erwähnte Harris die Krypto-Branche gar nicht mehr. Allem Anschein nach würde die Operation Choke Point 2.0 unter einer Harris-Administration also kaum gebremst.