Diesen Mittwoch fand das erste Web3 Banking Symposium der Crypto Valley Association statt (CVA). Über 300 Teilnehmer trafen sich in den Räumlichkeiten der Fédération des Entreprises Romandes (FER) Genf, wobei der Schwerpunkt der Veranstaltung im Zusammenspiel zwischen der traditionellen und dezentralen Finzanzwelt lag.
Jährlich gibt es dutzende Krypto-Veranstaltungen in der Schweiz. Nur wenige schaffen es, alle Sprachregionen des Crypto Valley zu vereinen. Am ersten Web3 Banking Symposium der CVA versammelten sich Unternehmer, Bankenvertreter und politische Mitwirker aus der Deutschschweiz, der Westschweiz und dem Tessin. Das gesamte Crypto Valley reiste nach Genf. Und die Konklusion des Events war eindeutig: die Schweiz hat sich zwar als globaler Blockchain-Hub etabliert, andere Regionen holen jedoch auf. Insbesondere im Bereich Regulierung darf der kleine Staat nicht einknicken.
Verschiedene Kantone setzen auf Krypto
Regierungs- und Interessenvertreter aus Waadt, Neuenburg, Genf und Lugano gaben den Startschuss. Im Rahmen eines Diskussionsforums erläuterten die Beauftragten der verschiedenen Städte und Kantone, wie sie den Blockchain-Bereich fördern. Während Lugano mit "Plan B" eine spezifische Krypto-Strategie verfolgt, möchten die welschen Kantone den Bereich gesamthaft in das bestehende Bankenökosystem integrieren. Einigkeit bestand im Wunsch, regionübergreifend die Blockchain-Technologie zu unterstützen.
Die Schweiz sei in einer einzigartigen Lage, eine frühe und pragmatische Regulierung zu ihren Gunsten auszunutzen. Konkurrenzkämpfe innerhalb des Landes seien nicht zielführend. Schliesslich tauchen Krypto-Hubs rund um den Globus auf. Namentlich erwähnten die Vertreter den nahen Osten, Südamerika und Hongkong. Deshalb sollten sich alle Schweizer Kantone zusammenspannen.
Ein segmentübergreifendes Phänomen
Als nächstes betraten Bankiers aus verschiedenen Bereichen die Bühne. Offensichtlich besteht Nachfrage für digitale Vermögenswerte in allen Segmenten. Business-to-Business (B2B)-, Privat- aber auch Retailbanken müssen an ihrem Wissen feilen. Es herrscht Kundendruck auf jeder Ebene. Älteres, vermögendes Klientel möchte das bestehende Portfolio in die neue Anlageklasse diversifizieren. Die jüngere Generation spekuliert gerne mit neueren Assets. Und Banken selbst benötigen Finanzinfrastruktur, um den Handel sowie die Verwahrung anzubieten.
Mittlerweile ist der Grundstein dafür gelegt. Das Angebot der Kantonalbanken, die an der Veranstaltung ebenfalls vertreten waren, sowie der Retailbanken PostFinance und Swissquote verdeutlichen dies. Infrastrukturanbieter stammen teilweise aus der Kryptowelt, andererseits passen sich die traditionellen Dienstleister an. Die Schulung der Mitarbeiter bleibt allerdings eine Knacknuss.
Vorsicht vor Regulierungswut
Selbstverständlich feierten die meisten Referenten den kürzlichen Preisanstieg dank der genehmigten US-Bitcoin-ETFs. Die Börsenaufsicht (SEC) habe zumindest Bitcoin abgesegnet. Vermögensverwaltungsgiganten und Staatsfonds wagen erstmals einen Vorstoss in den Markt. Als nächstes Narrativ für den Bereich identifizierten verschiedene Vertreter die Repräsentation realer Vermögenswerte auf der Blockchain (Tokenisierung). In persönlichen Gesprächen meinten die meisten Teilnehmer jedoch, es handle sich dabei um mehr Hype als Substanz. Hauptgrund sei die mangelnde regulatorische Flexibilität.
Diese wurde ebenfalls höchst ambivalent behandelt. Mit einigen Ausnahmen zelebrierte der Grossteil der Panelisten den frühen Vorstoss der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (FINMA). Die Behörde sei zentral für den Erfolg des Crypto Valley verantwortlich. In den Pausen waren eher negative Kommentare zu vernehmen. In jüngster Vergangenheit sei der Druck internationaler Organisationen zu hoch geworden, meinten einige Gesprächspartner. Die Schweizer Behörden knicken ein. Durch eine höchst strikte Umsetzung der Travel Rule, des Basler Krypto-Standards und einzelner Bestimmungen der Europäischen MiCA-Verordnung verliere man sich in einer Art Regulierungswut.