Die amerikanische Investmentbank JPMorgan, die grösste Bank Singapurs (DBS) und die staatliche Investmentfirma Temasek haben gemeinsam ein neues Blockchain-Unternehmen gegründet, das sich auf den globalen Zahlungsverkehr und Transaktionen zwischen Banken konzentriert.
Unter dem Namen Partior versucht das neue Unternehmen, das Geld der Geschäftsbanken mithilfe der Blockchain-Technologie zu digitalisieren. Es soll die bestehenden Reibungen im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr, bei Handelstransaktionen und bei der Abwicklung von Devisengeschäften reduzieren. Das Projekt ähnelt den Plänen rund um digitale Zentralbankwährungen (CBDCs) und versucht möglicherweise, die Grundlage dafür zu bauen.
Blockchain-Projekt der Grossbanken
Partior, das auf Latein "verteilen und teilen" bedeutet, sieht ein umfangreiches Netzwerk für digitale Zahlungsabwicklungen zwischen Banken vor. Die Kosteneinsparung der rationalisierten Verarbeitung soll an die Kunden weitergeben werden.
"Wir glauben, dass eine Shared-Ledger-Infrastruktur wie die Partior-Plattform die Art und Weise verändert, wie Zahlungen verrechnet und abgewickelt werden. [...] Wir sind begeistert von der Einführung von Partior, da sie einen weiteren Meilenstein für JPMorgan und die Branche markiert: eine Blockchain-basierte Infrastruktur für den Zahlungsverkehr des Grosshandels, mit der Informationen und Werte rund um die Welt, rund um die Uhr und völlig reibungslos den Besitzer wechseln können." - Takis Georgakopoulos, Global Head of Wholesale Payments bei JPMorgan
Normalerweise sind Bestätigungen von Zwischenhändlern in einer Lieferkette erforderlich, bevor eine Abrechnung endgültig ist. Die Kombination aus Blockchain und programmierbaren Applikationen (Smart Contracts) automatisiert diese Bestätigungen. So kann überflüssige Reibung und Latenz beseitigt werden. Die Blockchain dezentralisiert den Transaktionsfluss und Smart Contracts lösen automatisch Zahlungen aus, wenn bestimmte finanzielle Bedingungen erfüllt sind.
Blick auf die Zentralbanken
Das Projekt der Grossbanken wird in Singapur mit Transaktionen in US-Dollar und Singapur-Dollar beginnen, hat aber schon Pläne zur Erweiterung auf andere Währungen und Märkte. Das junge Unternehmen startet auch mit Blick auf digitale Zentralbankwährungen (CBDC) und dient als internationale Brücke, die Transaktionen mit mehreren Parteien und Währungen vereinfachen soll.
Dies versetzt Partior in die Lage, Regierungskunden zu bedienen, wenn die Digitalisierungsprojekte einiger Zentralbanken in den nächsten Jahren erfolgreich sind. Es wird erwartet, dass Finanzinstitute des privaten Sektors eine wichtige und potenziell lukrative Rolle bei der Bereitstellung von Verbindungen zwischen Verbrauchern, Unternehmen und Zentralbanken spielen werden. Das aktuell fortgeschrittenste CBDC-Projekt ist der digitale Yuan der Chinesischen Zentralbank.