Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Kryptowährungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Selektierte Artikel der Woche:
Bei der US-Börsenaufsicht SEC stapeln sich über 90 Anträge für Krypto-ETFs. Sie sollen Kryptowährungen wie Solana, XRP und andere einem breiteren Publikum zugänglich machen – teils mit Staking-Optionen. Doch diese Woche verschob die Behörde ihre Entscheidung zu drei Fonds erneut, diesmal bis Mitte November. Offiziell brauche man mehr Zeit. Hinter den Kulissen dürfte die SEC jedoch an einheitlichen Listingstandards arbeiten, um künftige Einzelentscheide zu vermeiden. Ein solcher Prozess würde die gleichzeitige Zulassung mehrerer Produkte ermöglichen und den Marktstart beschleunigen. Analysten erwarten deshalb eine Genehmigungswelle innerhalb des nächsten Monats. Viel länger kann die SEC nicht warten: Am 10. Oktober läuft die finale Frist für den Grayscale Solana ETF ab, dann muss die Behörde entscheiden. Angesichts der neuen US-Strategie gilt eine Ablehnung als unwahrscheinlich.
SEC verschiebt Entscheidungen zu BlackRock Ethereum Staking sowie Franklin Solana und XRP ETF-Anträgen – neue Fristen sind November.
Digitale Assets bleiben Priorität
Der neue Krypto-Beauftragte im Weissen Haus, Patrick Witt, hat diese Woche sein erstes Interview in der neuen Rolle gegeben. Die drei Prioritäten: das Marktstrukturgesetz, die Umsetzung des GENIUS-Stablecoin-Gesetzes und der Aufbau einer strategischen Krypto-Reserve. „Wir drücken weiter aufs Gas“, so Witt. Zwar seien einige Projekte verzögert, doch die Regierung bleibe hartnäckig und eng mit den zuständigen Komitees vernetzt. In den kommenden Wochen wird eine weitere Abstimmung im Repräsentantenhaus zum Marktstrukturgesetz erwartet. Dieses soll Kryptowährungen rechtlich von Wertpapieren abgrenzen und die Aufsicht der CFTC übertragen. Der Senat hat bereits einen Entwurf verabschiedet.
White House-Berater Patrick Witt macht das Market Structure Bill zur Top-Priorität für klare US-Krypto-Regeln.
Traditionelle Börsen wollen Tokenisierung
Die US-Börse Nasdaq hat bei der SEC ein Gesuch für eine Regeländerung eingereicht, um künftig auch tokenisierte Wertpapiere – darunter Aktien und börsengehandelte Produkte – auf ihrem Hauptmarkt zu listen und zu handeln. Das wäre ein Meilenstein: Erstmals könnten tokenisierte Finanzinstrumente offiziell auf einer traditionellen US-Börse verfügbar sein. Geplant ist ein flexibles Modell, bei dem Anleger Wertpapiere entweder in klassischer digitaler Form oder als Blockchain-Token kaufen und handeln können, alles über dasselbe Orderbuch und unter denselben Marktregeln. Wichtige Rechte wie Stimmrecht und Dividenden bleiben vollständig erhalten. Laut Nasdaq könnten die ersten tokenisierten Wertpapiertransaktionen im dritten Quartal 2026 starten, sobald die Infrastruktur der Depository Trust Company bereitsteht.
Nasdaq plant Handel mit tokenisierten Wertpapieren ab 2026 – ein Meilenstein für die Fusion von Wall Street und Blockchain.
Kryptobörsen sind einen Schritt voraus
Die Kryptobörse Kraken positioniert sich als Pionier bei der Tokenisierung von Aktien. Bereits im Juni startete die Plattform den Handel mit tokenisierten US-Aktien („xStocks“) in über 140 Ländern, darunter auch die Schweiz. Nun wird das Angebot auf Kunden in der EU ausgeweitet. Technologisch basiert das System auf der Schweizer Fintech-Plattform Backed Finance und bildet über tokenisierte Zertifikate die Kurse realer US-Aktien ab. Der Vorteil: Die Token sind rund um die Uhr handelbar und lassen sich zudem als Sicherheiten in DeFi-Protokollen nutzen. Das Handelsvolumen erreichte bislang rund 3.5 Milliarden US-Dollar.
Kraken bringt tokenisierte US-Aktien nach Europa. Nach dem Start in der Schweiz folgt nun die Expansion in die gesamte EU.
Angriff auf das Dogecoin-Netzwerk
Ausserdem: Qubic, ein auf KI ausgerichtetes Blockchain-Projekt mit „Useful Proof-of-Work“, hat zuletzt durch einen 51%-ähnlichen Angriff auf Monero Schlagzeilen gemacht und richtet nun den Blick auf Dogecoin. Bei Monero lockte Qubic Miner mit höheren Belohnungen – klassische Blockbelohnungen plus QUBIC-Token-Burns – und konnte so kurzfristig sechs Blöcke reorganisieren. Diese Vampire-Mining-Taktik überstimmt das Netzwerk nicht direkt, sondern verlagert Rechenleistung über ökonomische Anreize. Während dies Moneros Kurs kurzfristig belastete, ist Dogecoin besser geschützt: rekordhohe Hashrate, ASIC-basierte Hardware, diversifizierte Mining-Pools, institutionelle Investitionen und eine loyale Community machen einen erfolgreichen Angriff praktisch unmöglich.
Qubic nimmt Dogecoin nach Monero-Demonstration ins Visier, doch DOGEs enorme Hashrate und ASIC-Mining machen einen 51%-Angriff unwahrscheinlich.









