Der Stadtstaat Hongkong möchte sich der Krypto-Industrie erneut öffnen. Der Regulator der kleinen Nation wird Kleinanlegern den Handel mit den grössten Kryptowährungen wie Bitcoin und Ether ermöglichen, sofern die Transaktionen über eine registrierte Plattform erfolgen.
Die Securities and Futures Commission (SFC) von Hongkong hat diese Woche einen Regelungsvorschlag für Krypto-Handelsplattformen veröffentlicht. Die Regulierungsbehörde zielt darauf ab, einen Rahmen für die Lizenzierung von Kryptowährungsdienstleistern zu schaffen und bittet darüber hinaus um Beiträge zu der Frage, ob lizenzierte Plattformen auch Kleinanleger bedienen dürfen sollen. Wagt sich China zurück in die Krypto-Branche?
Hongkong möchte Krypto-Handel für Privatkunden erlauben
Die von der SFC vorgeschlagenen Anforderungen für Krypto-Handelsplattformen seien vergleichbar mit denen für lizenzierte Wertpapiermakler und automatisierte Handelsplätze. Der Rahmen würde es Privatanlegern erneut erlauben, in ausgewählte Kryptowährungen zu investieren. Bisher kam dieses Privileg nur professionellen Investoren zugute. Der Richtungswechsel des Stadtstaates wurde bereits im vergangenen Herbst angedeutet.
"Wie wir es seit 2018 praktizieren, beinhalten unsere vorgeschlagenen Anforderungen für Krypto-Handelsplattformen robuste Massnahmen zum Schutz von Anlegern, die dem Grundsatz 'Gleiches Geschäft, gleiche Risiken, gleiche Regeln' folgen. Angesichts der jüngsten Turbulenzen und des Zusammenbruchs einiger führender Krypto-Handelsplattformen auf der ganzen Welt besteht unter den Regulierungsbehörden weltweit ein klarer Konsens über die Notwendigkeit einer Regulierung des Bereichs." Hongkongs Securities and Futures Commission in einer Stellungnahme
Der Schritt ist Teil einer grösseren Anstrengung Hongkongs, sich wieder als Finanzzentrum zu profilieren. Der verbindliche Regulierungsrahmen soll einerseits Krypto-Firmen aus dem Ausland anlocken und gleichzeitig Investoren schützen. Vorausgesetzt sei, dass Schutzmassnahmen wie Wissenstests, Risikoprofile und angemessene Grenzen für die Exponierung eingeführt werden. Die Konsultationsphase im März, wobei der Handel für Kleinanleger am 1. Juni möglich werden soll.
Subtiler Vorstoss Chinas?
Laut einer anonymen Bloomberg Quelle gäbe es Anzeichen dafür, dass Hongkongs Vorstoss im Verborgenen von Peking unterstützt wird, was die Rückkehr chinesischer Unternehmen begünstigen würde. Vertreter des chinesischen Verbindungsbüros und andere Beamte seien in den vergangenen Monaten häufig zu Gast bei den Krypto-Treffen der Stadt gewesen und hätten Visitenkarten und WeChat-Daten ausgetauscht.
Lokale Kryptobetreiber meinen, dass ihre Anwesenheit jegliche Zweifel an der Haltung Pekings gegenüber Hongkongs Streben nach einem Krypto-Zentrum ausräumt. Die diskrete Unterstützung sei ein Zeichen für das Interesse der Behörden, die Laissez-faire-Stadt als Testgebiet für Kryptowährungen zu nutzen, während die Regierung derartige Aktivitäten auf dem Festland streng kontrolliert.