Die Anzahl der Firmengründungen im Kanton Zug sind im Jahr 2019, gegen den nationalen positiven Trend, um 9% zurückgegangen. Marktbeobachter führen dies auf eine Abflachung der Krypto-Branche zurück.
Wie die Luzerner Zeitung kürzlich berichtete, konnte gemäss einer Analyse des Instituts für Jungunternehmen (IFJ), das Schweizer Handelsregister 2019 einen Firmengründungszuwachs von insgesamt drei Prozent verzeichnen. Die Zahl der Neueintragungen beläuft sich damit auf 44.482 Firmen. Damit ist das abgelaufene Jahr die gründungsstärkste Periode der letzten Jahre gewesen. Einen Rückgang der Gründungen konnte lediglich in der Zentralschweiz beobachtet werden, welcher durch den Kanton Zug ausgelöst wurde.
Auf überdurchschnittlichen Zuwachs folgt Normalisierung
Die Neugründungen im Heimatkanton des "Crypto Valley" haben demnach um 9 Prozent nachgelassen. In den vorangegangenen Jahren konnte der Kanton Zug einen Zuwachs von 16, respektive 20 Prozent vorweisen. Der CEO des Unternehmens «Startups.ch», Michele Blasucci lässt dies darauf zurückführen, dass die «Goldgräberstimmung bei den Krypto-Währungen vorbei ist». Auch geht Blasucci davon aus, dass bei Kunden im Krypto-Bereich viel Geld brachliege, da diese wegen der unklaren Entwicklung nicht wüssten, was sie damit machen sollen. Auch Simon May vom IFJ sieht einen Zusammenhang mit der Abflachung des Krypto-Booms und dem Rückgang bei den Neueintragungen in Zug.
Negativbeispiel Envion
Als weiteren Grund für diesen Rückgang führt der CEO Negativbeispiele, wie beispielsweise die Firma Envion auf. Die Envion AG hatte geplant mit mobilen Mining-Containern, die durch saubere Energie wie Wasserkraft und Solarstrom betrieben werden Geld zu verdienen und hatte im Rahmen dieses Projektes rund 100 Millionen US-Dollar via ICO eingenommen. Die Summe wurde dabei von circa 37.000 Anlegern bereitgestellt. Das Kantonsgericht Zug hatte das Unternehmen mit Entscheid vom 14. November 2018 aufgelöst und die Liquidation nach den Vorschriften über den Konkurs angeordnet.
Crypto Valley nicht alleiniger Ort der Blockchain Entwicklung
Eine Normalisierung nach den Boomjahren 2017 & 2018 ist sicherlich nicht überraschend. Die im Vergleich zu anderen Jurisdiktionen weit fortgeschrittene Gesetzgebung und Infrastruktur für Blockchain Unternehmen des Kantons Zug, konnte in den letzten Jahren viele Blockchain Unternehmen anziehen und dementsprechend Firmengründungen erzeugen. Wie im Buch Crypto Nation nachzulesen ist, wurde der Grundstein für das Crypto Valley bereits 2013 mit den ersten gegründeten Unternehmen in diesem Bereich gelegt. Auch der Regulator, die Finanzmarktaufsicht FINMA, hatte sich bereits seit 2015 mit dem Thema Krypto-Währungen beschäftigt. Das ist international gesehen sehr früh für den Blockchain-Bereich. Die FINMA hat zuerst ICO Guidelines veröffentlicht und später auch Banklizenzen an Blockchain-Finanzdienstleister vergeben.
Mittlerweile ist das Crypto Valley gewachsen und die Blockchain Entwicklung findet auch in den anderen Zentren der Schweiz ihre Fortführung. Auch andere Länder wie zuletzt Deutschland oder China, haben mit nationalen Blockchain Strategien Grundlagen für internationale Wettbewerbsfähigkeit in diesem Bereich geschaffen. Zug und die Schweiz konnten hier eine Vorreiterrolle einnehmen. Nachhaltiges Wachstum wäre ab diesem Zeitpunkt eine erstrebenswerte Mission für die nächsten Jahre.