Der weltgrösste Vermögensverwalter hat eine neue Delaware-Treuhandgesellschaft für den iShares Ethereum Trust gegründet und mit der Nasdaq einen SEC-Antrag eingereicht. Damit geht BlackRock den ersten Schritt zur Notierung eines Spot-basierten Ether-ETFs bereits vor der Genehmigung ihres Bitcoin-Fonds.
Mitte Juni überraschte BlackRock die Anlegerwelt mit der Einreichung eines Spot-basierten Bitcoin-ETFs. Zuvor lehnte die US-Börsenaufsicht (SEC) jegliche Anträge verschiedener Emittenten ab. Doch der Eintritt des weltgrössten Vermögensverwalters erhöhte die Chancen einer Zulassung drastisch. Noch vor der Genehmigung des Bitcoin-Fonds, den Beobachter bis Mitte Januar erwarten, bereitet sich BlackRock jetzt auf einen Ether-ETF vor.
ETH-ETF analog zum iShares Bitcoin Trust
Die ersten Vorbereitungen für den Ether-Fonds traf BlackRock gestern mit der Gründung eines Delaware-Trusts mit dem Namen "iShares Ethereum Trust." Dabei steht iShares für BlackRocks ETF-Sparte. Rasch spekulierten Kommentatoren auf sozialen Medien über einen bevorstehenden ETF-Antrag. Wenige Stunden später bestätigte die US-Börse Nasdaq das Vorhaben durch die Einreichung eines Formulars bei der SEC. Damit möchte BlackRock den ersten Spot-basierte Ether-ETF lancieren.
Wie beim ausstehenden Bitcoin-Fonds würde die US-Kryptobörse Coinbase als Verwahrer der Kryptowährungen fungieren. BlackRock hat ausserdem einen weiteren Marktüberwachungsvertrag mit Coinbase unterzeichnet, den die SEC bereits für den Spot-Bitcoin-ETF verlangte. Eine bisher nicht genannte Drittpartei wäre für die Barmittel zuständig und das Produkt würde an der Nasdaq notieren.
BlackRock kritisiert Unterscheidung zwischen Futures- und Spot-Produkten
Anfang Oktober genehmigte die US-Börsenaufsicht die ersten Ether-ETFs, die monatlich über Futures-Kontrakte bei der CME abgewickelt werden. Genau wie bei den Bitcoin-Produkten lehnte die SEC alle Spot-basierten Fonds ab. Diese wären durch echte Kryptowährungen und nicht durch Derivate unterlegt. Aufgrund der Rollkosten von Derivaten bieten Spot-ETFs jedoch bessere Renditen für Anleger, wie CVJ.CH in der Berichterstattung zu den Ether-ETFs erklärte. Die SEC begründet die fundamentale Unterscheidung der beiden Produktarten durch Schutz vor Preismanipulation an der CME.
Für BlackRock reicht diese Argumentation nicht aus. In dem 91-seitigen Antrag beruft sich der Vermögensverwalter auf den kürzlich gewonnenen Prozess des Krypto-Konglomerats Grayscale. Darin habe ein Gericht ebenfalls entschieden, die Begründung der SEC sei unzureichend. Beide Produktarten orientieren sich letztendlich an den Spot-Preisen der Kryptowährung. BlackRock meint daher, sein Ether-ETF erfülle alle Anforderungen.
"Der Antragsteller [BlackRock] ist der Ansicht, dass die Unterschiede zwischen dem 1940 Act und dem 1933 Act sowie die gemeinsame Überwachung des ETH-Futuresmarktes an der CME und des ETH-Spotmarktes im Zusammenhang mit ETH-basierten ETF- und ETP-Vorschlägen keine Bedeutung haben und dass diese Argumentation keine Grundlage dafür sein kann, dass die Kommission ETH-Futures-ETFs anders behandelt als ETH-Spot-ETPs wie den Trust. [BlackRock] ist der Ansicht, dass die Genehmigung von ETH-Futures-ETFs durch die Kommission bedeutet, dass sie auch ETH-Spot-ETPs wie den Trust genehmigen muss." - Antrag für den iShares Ethereum Trust