Die US-Börsenaufsicht (SEC) genehmigte die ersten auf Futures-basierten Ether-ETFs in den USA. Dadurch wird die zweitgrösste Kryptowährung nach Marktkapitalisierung leichter zugänglich für institutionelle Anleger. Doch die Produkte bringen einige Nachteile mit sich, wie das bisher schwache Handelsvolumen zeigt.
Vor knapp zwei Jahren feierte die Krypto-Branche einen Meilenstein. Der erste Bitcoin-ETF (Ticker: BITO) wurde in den Vereinigten Staaten zugelassen und öffnete das Feld für eine breitere Anlegerschaft; ein Ritterschlag für die Assetklasse. Jetzt folgt mit der Lancierung verschiedener Ether-ETFs das nächste digitale Asset. Die Nachteile der Futures-basierten Natur dieser Fonds sowie ein weitaus pessimistischeres Marktumfeld als zwei Jahre zuvor hinterliessen Anleger allerdings mit einem eher enttäuschenden Handelsvolumen.
Acht Ether-ETFs gehen an den Markt
Zu den Neuzugängen gehörten der VanEck Ethereum Strategy ETF (EFUT), der Bitwise Ethereum Strategy ETF (AETH), der Bitwise Bitcoin and Ether Equal Weight Strategy ETF (BTOP) und drei Fonds von ProShares, darunter der ProShares Ether Strategy ETF (EETH). Die Hälfte der Produkte konzentriert sich auf alleinige Ether-Exposure, während auch gemischte Ether- und Bitcoin-ETFs genehmigt wurden. Der Valkyrie Bitcoin Strategy ETF (BTF) existiert seit zwei Jahren als reiner Bitcoin-Fonds, bezieht künftig aber auch Ether ein.
Bislang hatte die SEC den Handel mit solchen Fonds nicht erlaubt. Erst im August erkannten einige Analysten erhöhte Wahrscheinlichkeiten einer Genehmigung verschiedener Ether-ETFs, wie CVJ.CH berichtete. Die Zulassung könnte ein Anzeichen erster Risse in der krypto-feindlichen Haltung der SEC gegenüber digitalen Assets sein. Schliesslich erlitt die Börsenaufsicht in ihren Gerichtsverfahren mit Grayscale und Ripple schwere Rückschläge.
Nachteile der Produkte führen zu tiefem Handelsvolumen
Trotz des Meilensteins für die zweitgrösste Kryptowährung nach Marktkapitalisierung blieb der erste Handelstag unspektakulär. Die beiden reinen Ether-ETFs der Emittenten ProShares und VanEck generierten lediglich 865'000 respektive 415'000 USD an Handelsvolumen. Zum Vergleich: Der ProShares Bitcoin-ETF (BITO) erreichte an seinem ersten Handelstag ein Rekordvolumen von über einer Milliarde USD. Selbstverständlich fanden die Produktlancierungen in einem völlig unterschiedlichen Marktumfeld statt. Der schwache Start der Ether-ETFs dürfte jedoch auch auf die inhärenten Probleme Futures-basierter Produkte zurückzuführen sein.
Wie CVJ.CH in der Berichterstattung zum BITO-ETF erklärte, schneiden Futures-Fonds oft schlechter als Direktinvestitionen ab. Insbesondere dann, wenn mehr Anleger positive Wetten auf den Vermögenswert abschliessen (Contango). Denn der Emittent muss die hinterlegten Terminkontrakte an deren Laufzeitende in den nächsten Terminkontrakt tauschen und den potenziellen Aufschlag des folgenden Kontrakts zahlen. Diese zusätzlichen Kosten gehen schlussendlich zulasten des ETF-Anlegers. So erzielte BITO eine YTD-Preisentwicklung von +55.76% gegenüber den +67% der Spot-Märkte.
Anleger warten deshalb gespannt auf einen SEC-Entscheid über den ersten Spot-basierten Bitcoin-ETF von Antragstellern wie BlackRock, Fidelity & Co. Schliesslich dürfte eine Zulassung auch den Weg für einen Spot-Ether-ETF ebnen. Erst kürzlich bewarb sich das Krypto-Konglomerat Grayscale für die Umwandlung ihres 5 Mrd. USD schweren ETH-Trusts zu einem Spot-ETF.