Ein zusammenfassender wöchentlicher Rückblick auf die Geschehnisse an den Kryptomärkten mit Fokus auf Trendsektoren, Liquidität, Volatilität, Spreads und mehr in Zusammenarbeit mit Marktdatenanbieter Kaiko.
Die letzten 7 Tage auf den Krypto-Märkten:
- Preisbewegungen: In den letzten 10 Jahre hat BTC den Oktober 7 mal im grünen Bereich abgeschlossen. Seit diesem Wochenende liegt der Kurs für den Monat leicht im Plus, und es bleibt noch eine Woche.
- Marktliquidität: Der Marktanteil von BTC am Volumen im Vergleich zu allen anderen Altcoin-Handelspaaren ist auf den höchsten Stand seit zwei Jahren geklettert.
- Derivate: Das Open Interest für Tether-Perpetual-Futures ist gesunken und die Finanzierungssätze haben sich ins Positive gedreht, seit der Stablecoin-Emittent Commercial Paper aus seinen Reserven entfernt hat.
- Makro-Trends: Zum ersten Mal seit 2018 lag die 20-Tage-Volatilität von Bitcoin unter den Aktienindizes Nasdaq und S&P 500.
Eine weitere Woche mit geringer Volatilität für Kryptowährungen
Die Kryptomärkte bewegten sich in dieser Woche kaum, wobei Bitcoin (BTC) am Sonntagabend erneut unter der 20k-USD-Marke schloss. Die Aufsichtsbehörden verschärften ihre Kontrolle, als die SEC und die CFTC eine neue Untersuchung gegen Three Arrows Capital einleiteten. Sie wollen herausfinden, ob der Fonds gegen die Regeln verstossen hat. Sie vermuten eine Täuschung der Anleger über die Stärke seiner Bilanz. In anderen Krypto-Nachrichten startete der Layer-1-Neuling Aptos sein Mainnet und führte einen 154 Millionen USD Airdrop für frühe Nutzer durch. Mastercard kündigte ein neues Programm an, um Banken dabei zu helfen, den Handel mit Kryptowährungen anzubieten, während Binance zum zweitgrössten Stimmrechtsinhaber der DAO von Uniswap wurde.
ALGO outperformt Smart-Contract-Plattform Konkurrenten
Der native Token von Algorand (ALGO) ist seit dem 1. September 2022 um 8% gestiegen und ist damit der beste Performer in seiner Kategorie. Die Preisentwicklung könnte mit dem steigenden Gesamtwert des Netzwerks in Verbindung stehen, welcher von 206 Mio. USD um 41% auf 291 Mio. USD gestiegen ist. Das Netzwerk wurde ausserdem einem wichtigen Upgrade unterzogen, welches Verbesserungen bei der Blocklatenz, den Transaktionen pro Sekunde und der Interoperabilität brachte. Die DeFi-Aktivität auf Algorand war besonders stark und es ist jetzt die 14. grösste Blockchain nach TVL. Sie ist grösser als die Near-Blockchain (240 Mio. USD), aber kleiner als Netzwerke wie Fantom (500 Mio. USD) und Solana (900 Mio. USD). Die grösste Anwendung auf dem Netzwerk ist Algofi, welche Kreditvergabe und ein DEX umfasst.
Ist ein weiterer Uptober im Anmarsch?
Historisch gesehen war der Oktober in den letzten zehn Jahren mit durchschnittlichen Renditen von über 18% einer der besten Monate für Bitcoin. Seit seiner Gründung im Jahr 2016 verzeichnete Ethereum (ETH) im Oktober ebenfalls überwiegend positive Renditen - wenn auch im Durchschnitt um die 3% deutlich niedriger. Der Trend steht im Einklang mit den traditionellen Märkten: Der Oktober war der renditestärkste Monat für US-Aktien seit den 1950er Jahren. Obwohl der globale Wandel hin zu einer strafferen Geldpolitik die Risikoanlagen weiterhin belastet, ist BTC in diesem Monat um 0.4% gestiegen, während ETH um rund 1% zugelegt hat.
Bitcoin gewinnt Marktanteile zurück
Der Marktanteil von Bitcoin am Handelsvolumen erreichte den höchsten Stand seit mehr als zwei Jahren. Der Anteil des BTC-Volumens im Verhältnis zum Volumen aller Altcoin-Märkte, die über 14 zentralisierte Börsen aggregiert werden, kletterte zum ersten Mal seit 2020 über 50%. Die Bitcoin-Dominanz hat seit April stark zugenommen, was darauf hindeutet, dass die Stimmung nach dem Zusammenbruch des Terra-Ökosystems und der Welle hochkarätiger Insolvenzen im Sommer überwiegend bärisch geworden ist. Während des Höhepunkts im Bullenmarkt 2021 fiel der BTC-Marktanteil auf ein Rekordtief, da Händler Gelder in ETH und Altcoins investierten, welche im Mai 2021 einen Marktanteil von mehr als 80% erreichten.
Börsenvolumina kämpfen im Bärenmarkt
In einem Jahr kann sich eine Menge ändern. Seit 2021 sind die Handelsvolumina an allen untersuchten Börsen gesunken, was auf eine lang anhaltende Baisse zurückzuführen ist. Inmitten dieser ist der BTC-Preis auf weniger als 1/3 seines Allzeithochs gefallen. Wenn wir den prozentualen Unterschied im Volumen zwischen Q3 2021 und 2022 analysieren, können wir feststellen, dass jede Börse einen signifikanten Rückgang des Volumens verzeichnete. Binance, Coinbase und FTX - heute die drei wichtigsten Börsen nach Handelsvolumen - verzeichneten in Q3 2022 jeweils niedrigere Volumina. Wobei Coinbase gegenüber seinen Mitkonkurrenten um mehr als 50% zurückging. Bittrex, Gemini und Huobi verzeichneten mit einem Rückgang von 67%, 70.3% bzw. 85.6% die stärksten Abschläge.
Sowohl Bittrex als auch Huobi haben ein schwieriges Jahr hinter sich, das von sinkenden Marktanteilen und einer Zunahme der behördlichen Massnahmen geprägt war. Am 11. Oktober wurde gegen Bittrex die grösste Vollstreckungsmassnahme des US-Finanzministeriums wegen Verletzung von Sanktionsprogrammen zwischen 2014 und 2018 eingeleitet. Huobi musste sich in den letzten Monaten aus mehreren Ländern zurückziehen, darunter Neuseeland und Thailand. Dabei hatte der erzwungene Rückzug aus dem chinesischen Festland im letzten Jahr die grössten Auswirkungen auf das Volumen. Vor zwei Wochen wurde die Börse von About Capital übernommen, das Berichten zufolge beabsichtigt, einen globalen Vorstoss zu unternehmen.
Trotz eines Rückgangs des Volumens hat sich die Liquidität, gemessen an der Geld-Brief-Spanne, bei Gemini und Huobi verbessert. Die Spanne dient als Benchmark für die Liquidität, obwohl sie von einer Reihe von Faktoren wie Handelsgebühren und Volatilität beeinflusst wird. Der durchschnittliche Spread für Gemini sank im dritten Quartal von 2.79 auf 1.9 und für Huobi von 0.06 auf 0.01. Bittrex verzeichnete einen Anstieg der Spreads von 3.02 auf 4.34.
Bitcoin-Handelsvolumen an britischen Märkten steigt im September stark an
Das Bitcoin-Volumen ist auf den britischen Märkten im letzten Monat sprunghaft angestiegen, da die Händler die hohe Devisenvolatilität ausnutzten. BTC wird aktiv gegen das Britische Pfund (GBP) an 9 Börsen gehandelt (gegenüber 13 Börsen vor einem Jahr). Der Anstieg wurde durch den Handel auf Bitfinex angetrieben, dessen Marktanteil sich in der Woche vom 26. September, als das GBP ein Allzeittief gegenüber dem US-Dollar erreichte, von 37% auf 70% fast verdoppelte. Die wöchentlichen Volumina sind im Oktober gesunken, obwohl Bitfinex zur Erleichterung des Handels einen Fiat-GBP-Onramp-Service eingeführt hat.
Interessanterweise haben Binance und Coinbase einen starken Rückgang des BTC-GBP-Volumens zu verzeichnen, wobei ihr gemeinsamer Marktanteil von 80% Mitte 2021 auf derzeit etwa 30% gesunken ist. Die Volumina auf Binance gingen in der zweiten Hälfte des letzten Jahres zurück. Dies nachdem die Börse gezwungen war, die Überweisungen aus dem europäischen einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum (SEPA) zwischen Juli 2021 und März 2022 zu unterbrechen.
In den letzten Wochen haben eine Reihe von Kryptobörsen wie KuCoin und FTX gezielte Kampagnen oder neue derivative Instrumente gestartet. Sie zielen darauf ab, von der Volatilität des Devisenmarktes angesichts des sinkenden Handelsvolumens und des steigenden Wettbewerbs zu profitieren.
BTC-Volatilität fällt unter Nasdaq und S&P 500
Die rollierende 20-Tage-Volatilität von BTC fiel zum ersten Mal seit 2018 sowohl unter den S&P 500 als auch unter den Nasdaq. Die Volatilität von BTC fällt häufiger unter den Nasdaq, der risikoreichere Technologiewerte enthält und tendenziell eine engere Korrelation mit den Kryptomärkten aufweist. Dies ist bisher nur bei wenigen Gelegenheiten und in der Regel in der Nähe eines bedeutenden lokalen Bodens geschehen.
BTC und ETH sind im letzten Jahr bereits um 58% bzw. 64% gefallen. Viele Analysten haben die Erschöpfung der Verkäufer als auch das Fehlen klarer Katalysatoren als Gründe für die jüngste Widerstandsfähigkeit von BTC gegenüber den Turbulenzen am Aktienmarkt genannt. Die Daten von Kaiko zeigen, dass BTC in diesem Zeitraum seit 2018 am längsten weniger volatil war als der Nasdaq 100. Während BTC seine niedrige Volatilität beibehält, ist die Devisenvolatilität auf einen Höchststand nach der Pandemie angestiegen.
Britisches Pfund verzeichnet starke Volatilitätsanstiege
Das Britische Pfund (GBP) verzeichnete im vergangenen Monat den stärksten Volatilitätsanstieg, nachdem die Pläne der britischen Regierung für fiskalische Anreize zu einem Ausverkauf britischer Vermögenswerte geführt hatten. Das GBP fiel am 26. September auf ein Allzeittief von 1.035 USD, bevor es sich nach der Kehrtwende der britischen Regierung Mitte Oktober und dem Rücktritt des britischen Premierministers in der vergangenen Woche wieder erholte. Die wirtschaftlichen Schwachstellen und die politische Unsicherheit sind jedoch nach wie vor gross. Die britische Wirtschaft ist mit einer höheren Inflation konfrontiert als Europa oder die USA und reagiert empfindlicher auf eine Straffung der Geldpolitik.
Auch die Volatilität des Euro hat im Oktober stark zugenommen. Nachdem er im vergangenen Monat gegenüber dem US-Dollar auf ein neues 20-Jahres-Tief gefallen war, hat er wieder an Boden gewonnen. Das obwohl die Inflation in der Eurozone keine Anzeichen für einen Höhepunkt zeigt. In der vergangenen Woche haben die unerwartet guten Daten zu den Erzeugerpreisen in Deutschland - ein führender Inflationsindikator - die Wetten auf eine weitere grosse Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) gestärkt.
Trotz eines Rückgangs Anfang Oktober hat sich die Volatilität des Yen seit März verdoppelt, da die Nationalbank von Japan ihre aggressive geldpolitische Lockerung fortsetzte. In der vergangenen Woche erreichte der JPY ein neues Drei-Dekaden-Tief gegenüber dem Dollar und überschritt trotz der wahrscheinlichen Notfallinterventionen der Zentralbank die symbolische Marke von 150 Yen.
BTCs Korrelation mit ETH fällt auf 11-Monats-Tief
Die rollierende Korrelation zwischen Bitcoin und Ether ist im letzten Monat von 97% auf 76% gesunken - der niedrigste Stand seit November 2021. ETH hat seit dem Merge an Schwung verloren und ist um fast 15% gefallen, während BTC im gleichen Zeitraum um etwa 2% gesunken ist. Obwohl sich Bitcoin immer noch im Gleichschritt mit den traditionellen Märkten bewegt, hat er in den letzten Wochen eine wachsende Widerstandsfähigkeit gegenüber steigenden Renditen und einem stärkeren US-Dollar gezeigt.