Eine zusammenfassende wöchentliche Rückschau auf die Geschehnisse an den Kryptomärkten mit Fokus auf Trendsektoren, Liquidität, Volatilität, Spreads und mehr in Zusammenarbeit mit Marktdatenanbieter Kaiko.
Die letzten 7 Tage an den Kryptomärkten:
- Preis-Bewegungen: Bitcoin schloss die Woche mit einem Minus von 21% und Ethereum mit einem Minus von 8% in einer marktweiten Verkaufswelle - ausgelöst durch Elon Musk.
- Volumendynamik: In nur einem Jahr hat sich die durchschnittliche Handelsgrösse für Ethereum auf Bitstamp, Kraken und LMAX Digital mehr als verdreifacht.
- Orderbuch-Liquidität: Die Markttiefe ist in einem weiteren Fall von algorithmischem Market Making eingebrochen.
- Volatilität und Korrelationen: Die Intraday-Volatilität scheint zurückzukehren, bleibt aber weiterhin tiefer als Anfang Januar.
Elon Musk löst kaskadenartige Verkaufswelle aus
Bitcoin (BTC) ist zwar nicht Dogecoin, doch in den letzten Monaten waren die Preisbewegungen des grössten Krypto-Assets zunehmend mit den Tweets von Elon Musk korreliert. Nach der Nachricht, dass Tesla keine Krypto-Zahlungen mehr akzeptieren würde, stürtzte Bitcoin unter 50'000 USD und schloss die Woche mit einem Minus von mehr als 20%. Die Verkaufswelle breitete sich über die gesamten Kryptomärkte aus, wobei Ethereum (ETH) nur wenige Tage nach dem Erreichen eines neuen Allzeithochs von 4'344 USD um 8% fiel. An den traditionellen Finanzmärkten verursachte die Aussicht auf reduzierte Konjunkturmassnahmen als Reaktion auf die jüngsten Inflationsdaten eine kurze Verkaufswelle an den Aktienmärkten, die wahrscheinlich zum roten Meer in den Kryptomärkten beitrug.
Durchschnittliche Handelsgrösse für ETH-USD steigt
An fast jeder analysierten Börse hat sich die durchschnittliche Handelsgrösse für ETH-USD Handelspaare im letzten Jahr mehr als verdoppelt. Um den Durchschnitt zu berechnen, teilen wir das gesamte Handelsvolumen in USD durch die Gesamtzahl der Trades. Seit letztem Mai ist die durchschnittliche Handelsgrösse bei LMAX Digital von nur 1'000 USD auf 8'000 USD gestiegen. Auf Bitstamp von 1'500 USD auf 7'000 USD. Auf Kraken von 1'000 USD auf 6'000 USD und so weiter. Der Anstieg der Handelsgrössen kommt inmitten des rekordverdächtigen Bullenlaufs von Ethereum auf neue Allzeithochs. Aber wie lässt sich dieses Mass interpretieren?
Das durchschnittliche Profil für ETH-Händler wird wahrscheinlich immer institutioneller. Händler, die grössere Marktaufträge platzieren, würden somit den Durchschnitt nach oben verschieben. Allerdings deuten die Daten auch auf signifikante Gewinnmitnahmen durch langjährige ETH-Halter hin. Die durchschnittlichen Markt-Verkaufsaufträge sind fast immer grösser als die durchschnittlichen Markt-Kaufaufträge, und unsere Daten zur durchschnittlichen Handelsgrösse kombinieren beide Handelsrichtungen. Letztlich überwiegt der Kaufdruck den Verkaufsdruck, so dass beide Szenarien wahrscheinlich zum beobachtbaren Trend beitragen.
Verkaufswelle zerstört Orderbuch-Liquidität
Nach einer Verkaufswelle ist es immer faszinierend, die Orderbuchdaten zu analysieren, da sie den grossen Einfluss der Market Maker auf die Preisfindung und die allgemeine Liquidität offenbaren. Preis- und Volumendaten sind nur eine Seite der Geschichte und Orderbücher können die zugrunde liegende Auswirkung zeigen, die eine Liquidationskaskade auf Spotmärkte haben kann. Market Maker versorgen Orderbücher mit Liquidität und wenn sie durch Volatilität verunsichert werden, ziehen sie oft massenhaft Limit-Aufträge zurück. Dies geschieht fast immer algorithmisch, weshalb die Markttiefe von einer Sekunde auf die andere einbrechen kann.
Das ist genau das, was am 13. Mai passierte, als der Bitcoin-Preis einstürzte. Die Liquidität trocknete auf fast jeder Börse aus - doch Coinbase war ungewöhnlich stark betroffen, wenn man bedenkt, dass ihr BTC-USD Handelspaar eines der liquidesten in der Kryptowelt ist. Coinbase berichtete über verzögerte Abwicklungen von BTC-USD Trades während dieser Zeit, was eventuell eine Rolle gespielt haben könnte.
Grösste stündliche Bewegung von Ethereum
Intraday-Volatilität kommt in Wellen, mit ständig schwankenden Regimen im Laufe des Jahres. Die letzte grosse Volatilitäswelle war Anfang Januar, mit einem leichten Anstieg Ende Februar. März war relativ ruhig, aber jetzt scheinen wir uns in einer wachsenden Intraday-Volatilitätswelle zu befinden. Letzte Woche stürzte Ethereum um satte 10% in einer einzigen Stunde ab, der grösste Einbruch im letzten Jahr. Insgesamt ist die Intraday-Volatilität von Ethereum grösser als die von Bitcoin, und das hat sich über die Zeit gehalten.