Das Gesetz des US-Senats schafft erstmals klare bundesweite Vorschriften für Stablecoins - ein wichtiger Schritt zur Legitimität für Dollar-gebundene digitale Assets. Als nächstes muss der Vorschlag durch das Repräsentantenhaus.
Der US Senat stimmte dem „GENIUS Act“ (Guiding and Establishing National Innovation for US Stablecoins) mit einer deutlichen Mehrheit von 68:30 zu. Das Gesetz soll eine rechtliche Grundlage für USD-Stablecoins schaffen, darunter Vorschriften zur 1:1-Deckung, monatlichen Reservenberichte und vorzugsberechtigter Rückerstattung für Anleger im Falle einer Insolvenz. Der Entwurf geht nun zur Prüfung ins Repräsentantenhaus, bevor er dem Präsidenten zur Unterschrift vorgelegt wird, wie Reuters berichtet.
Wieso der GENIUS Act wichtig ist
Stablecoins haben sich als zentrale Brücke zwischen traditionellem und digitalem Finanzwesen etabliert – mit einer Marktkapitalisierung von über 250 Mrd. USD und einem Wachstum von 22% in 2025. Der GENIUS Act liefert erstmals klare Regeln für die Branche: nur zugelassene Emittenten, strenge Deckungsanforderungen und monatliche Transparenzpflichten.
Zudem schützt das Gesetz Verbraucher, indem es sicherstellt, dass ihre Mittel im Falle einer Konkursordnung priorisiert behandelt werden – ein Punkt, der vor dem Hintergrund der Terra-Luna-Krise besonders relevant ist.
Reaktionen aus Wirtschaft und Politik
Die Krypto-Branche feiert den Fortschritt. Circle – Herausgeber von USDC – verzeichnete einen Aktienanstieg von 34%, ebenso wie Coinbase (+16%) nach Bekanntwerden der Abstimmung. Auch grosse Finanzinstitute wie Visa und Mastercard reagierten, ihre Aktien gaben im Vorfeld leicht nach.
Befürworter betonen, dass das Gesetz eine verantwortungsvolle Innovation ermöglicht und die USA als globalen Vorreiter in digitalem Zahlungsverkehr positioniert. Kritiker warnen jedoch, das Gesetz enthalte zu wenig Anti-Korruptionsmassnahmen und schliesse den Präsidenten vom Besitzverbot aus.
Mit dem GENIUS Act kann der Stablecoin-Markt deutlich an Stabilität und Reichweite gewinnen. Zu erwarten ist, dass Konzerne wie Meta, Walmart und Finanzinstitute schneller eigene Dollar-Stablecoins integrieren, sobald das Gesetz endgültig verabschiedet ist. Gleichzeitig könnten die US-Staatsanleihemärkte durch erhöhte Nachfrage nach liquiden Deckungsreserven beeinflusst werden.