Ein Automated Market Maker (AMM) ist ein System, das durch automatisierten Handel Liquidität für eine Börse bereitstellt. Der Mechanismus ermöglicht dezentrale Handelsbörsen auf der Blockchain (DEXes).
Die grosse Mehrheit der Krypto-Börsen stellen aktuell zentrale Börsen dar. An ihnen wird auch die überwältigende Mehrheit an Handelsvolumen generiert. Sie werden, ähnlich wie bei den traditionellen Börsen, von einer Unternehmung geleitet. Der Handel und die Verwahrung findet auf ihrem geschlossenen Serversystem statt. Da die zentralisierte Verwahrung von Krypto-Assets Risiken beinhaltet, ist die Idee von dezentralen Börsen prinzipiell interessant. An dezentralen Börsen werden die Krypto-Assets direkt vom Anleger in seiner eigenen Wallet gehalten und nur bei einem Abschluss mit einem anderen Marktteilnehmer transferiert. Der Anleger bleibt also Besitzer seiner Assets.
Dezentrale Handelsalternativen auf der Blockchain: AMMs
Nach Volumen sind dezentrale Börsen - auch bekannt als Automated Market Makers (AMMs) die meistgenutzten DeFi Applikationen. Anders als zentralisierte Börsen (CEX), verfügen DEXes nicht über ein Orderbuch, das den Preis eines Token bestimmt. Vielmehr können für alle ERC-20 Token sogenannte Liquiditätspools erstellt werden. Denen kann jede beliebige Person Liquidität zur Verfügung stellen. Wenn ein Nutzer nun einen bestimmten Token kauft, beziehungsweise mit einem anderen Token wie Ether (ETH) austauschen (en.=swap) möchte, wird auf den jeweiligen Liquiditätspool zugegriffen.
Der Preis wird also automatisch vom Automated Market Maker (AMM) Protokoll – ohne eine Drittpartei – an die Tokenreserven in den Liquiditätspools angepasst. Als Belohnung / Anreiz erhalten Liquiditäts-Provider (LP) die ganzen Gebühren. Um auch die Entscheidungsprozesse dezentral zu gestalten, verfügen die meisten DEXe über sogenannte Governance Token. So können die Nutzer beispielsweise entscheiden, ob und welche Liquiditätspools zusätzliche Anreize erhalten sollen.
Geschichte der Automated Market Makers
Die Geschichte der Automated Market Maker (AMMs) ist eng mit der Entwicklung des dezentralen Finanzwesens (DeFi) und des breiteren Blockchain-Ökosystems verbunden. Das Konzept geht auf frühe Experimente mit dezentralen Börsen zurück, gewann aber mit der Einführung der Ethereum-Blockchain im Jahr 2015 an Bedeutung. Der erste grosse Durchbruch kam mit der Einführung von Ethereum-basierten dezentralen Handelsplattformen wie EtherDelta im Jahr 2017. Die darauffolgenden Plattformen nutzten Smart Contracts, um den Handelsprozess zu automatisieren. Dadurch konnten Nutzer direkt von ihren Wallets aus handeln, ohne dass sie Konten anlegen oder Geld bei zentralen Börsen einzahlen mussten.
Die eigentliche Wende für AMMs kam 2020 mit dem Aufkommen Uniswap, das einen neuartigen automatisierten Preisbildungsmechanismus auf Basis von Liquiditätspools einführte. Der Erfolg von Uniswap führte zu einer Explosion von DeFi-Projekten und der Bereitstellung von Liquidität auf Ethereum. Nachfolgende Iterationen der Automated Market Makers wie Uniswap V3 verfeinerten das Konzept weiter. Heute sind AMMs ein grundlegender Baustein des DeFi-Ökosystems.