Das US-Finanzministerium hat eine Risikobewertung der illegalen Finanzströme über dezentrale Finanzanwendungen (DeFi) veröffentlicht. Die Agentur nimmt eine kritische Position gegenüber dem Bereich ein und empfiehlt den zuständigen Regulatoren, strengere KYC/AML-Anforderungen zu implementieren.
Der Bericht analysiert laut dem Finanzministerium die Risiken, die mit den gewöhnlich als DeFi bezeichneten Dienstleistungen verbunden sind. Die Risikobewertung baue auf den anderen kürzlich veröffentlichten Analysen des Finanzministeriums auf und seien Teil ihrer Arbeit in Bezug auf die Durchführungsverordnung Präsident Bidens. Konkret fordert die Abteilung strengere Vorschriften der US-Regulierungsbehörden.
Finanzministerium sieht DeFi als Geldwäschevehikel
Obwohl es keine allgemein anerkannte Definition von DeFi gäbe, umfasst der Begriff laut dem Finanzministerium im Allgemeinen Protokolle und Dienste für digitale Vermögenswerte, die automatisierte Peer-to-Peer-Transaktionen mit selbstausführendem Code oder "Smart Contracts" auf Basis der Blockchain-Technologie ermöglichen. Der Begriff werde in der Privatwirtschaft häufig lose verwendet, oft auch für Dienste, die operativ gar nicht dezentralisiert sind. Während die Behörde einige Vorteile dieser Technologien anerkannt, befasst sich die Risikobewertung lediglich mit den Kehrseiten des Bereichs.
Akteure wie die Demokratische Volksrepublik Korea (DVRK), Cyberkriminelle, Ransomware-Angreifer, Diebe und Betrüger nutzen nämlich DeFi-Dienste für den Transfer und die Wäsche ihrer illegalen Erlöse, so das Finanzministerium. Kriminelle Organisationen profitieren dabei von einem Mangel an Anti-Geldwäsche- und Anti-Terrorismus-Massnahmen (AML/CFT), die von vielen DeFi-Diensten trotz Verpflichtung nicht umgesetzt werden.
"Unsere Bewertung hat ergeben, dass kriminelle Akteure [...] DeFi-Dienste zur Wäsche illegaler Gelder nutzen. Um die potenziellen Vorteile von DeFi-Diensten nutzen zu können, müssen diese Risiken angegangen werden. Der Privatsektor sollte die Ergebnisse dieser Bewertung als Grundlage für seine eigenen Strategien zur Risikominderung nutzen und im Einklang mit den bestehenden Vorschriften klare Schritte unternehmen, um illegale Akteure am Missbrauch von DeFi-Diensten zu hindern." - Brian E. Nelso, Unterstaatssekretär des Ministeriums für Terrorismus und Finanzkriminalität
Dezentralisierung kein gültiger Vorwand
Die grösste Schwachstelle, die sich illegale Akteure zunutze machen, sei die Nichteinhaltung der Verpflichtungen zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung sowie von Sanktionen. DeFi-Dienste, die unter das Bankgeheimnisgesetz fallende Tätigkeiten ausüben, unterliegen laut dem Finanzministerium ebenfalls den AML/CFT-Verpflichtungen. Dies gilt unabhängig davon, ob die Protokolle angeblich dezentralisiert sind oder dezentralisiert werden sollen. Eine klare Kampfansage an führende DeFi-Teams mit Sitz in den Vereinigten Staaten.
Während Risikobewertungen in erster Linie dazu dienen, das Ausmass eines Problems zu ermitteln, enthält die Studie des Finanzministeriums auch konkrete Handlungsempfehlungen für die Regierung. Schliesslich sei es zentral, diese Risiken der illegalen Finanzierung über DeFi-Applikationen früh zu mindern. Die Vorschläge umfassen:
- Stärkung der AML/CFT-Aufsicht in den USA
- Erwägung zusätzlicher Leitlinien für den Privatsektor zu den AML/CFT-Verpflichtungen von DeFi-Diensten
- Bewertung von Massnahmen zur Schliessung etwaiger AML/CFT-Rechtslücken im Zusammenhang mit DeFi-Diensten