Die britische Finanzaufsicht FCA schlägt vor, bestimmte Regeln, die bislang für traditionelle Finanzdienstleister gelten, für Krypto-Firmen auszusetzen. Damit soll das Regulierungssystem besser auf die Besonderheiten der Krypto-Industrie zugeschnitten werden.
Ab 2026 will die FCA Krypto-Anbieter stärker ins regulierte Finanzsystem integrieren - gleichzeitig werden aber Ausnahmen für Regeln eingeführt, die für klassische Banken gelten. Betroffen sind Vorgaben etwa zur Geschäftsintegrität, zu Führungsanforderungen oder zur Pflicht, Kunden ein Rücktrittsrecht (“cooling-off period”) zu gewähren. Zugleich will die FCA in Bereichen wie Cybersecurity und operationeller Resilienz verschärfte Vorgaben machen, wie die FT berichtet. Das Ziel: Innovation fördern, ohne Verbraucherschutz und Stabilität aufs Spiel zu setzen.
Was soll geändert werden?
Die FCA schlägt vor, dass Krypto-Unternehmen nicht die gleichen strikten Anforderungen wie Banken erfüllen müssen, etwa jene, dass Senior Manager umfassend haftbar sind, oder dass bestimmte Systeme und Kontrollen identisch wie bei herkömmlichen Finanzinstituten sein müssen. Auch das Recht, vom Kauf eines Produkts zurückzutreten (“cooling-off period”), und bestimmte Schutzmechanismen, die bei traditionellen Finanzprodukten gelten, sollen für Krypto-Anbieter nicht verpflichtend sein.
Für einige Bereiche wie Kundenrechte und Beratung bleibt allerdings Unsicherheit - die FCA lädt Bürger und Firmen ein, beim aktuellen Konsultationspapier bis zum 12. November Feedback zu geben.
Wo die Regeln verschärft werden sollen
Parallel zu den Ausnahmen gibt es Vorschläge, in Bereichen besondere Risiken anzugehen. Die FCA erkennt, dass Krypto-Anwendungen spezifische Schwachstellen haben - vor allem bei Cyber-Angriffen und bei der Stabilität der Systeme. Daher will sie strengere Vorschriften für betriebliche Risiken (IT-Ausfälle, Sicherheitslücken) und robustere Vorschriften zur Gewährleistung von technischer und organisatorischer Resilienz einführen. Auch bleibt offen, ob und wie der Zugriff auf Dienste wie den Financial Ombudsman Service oder die Consumer Duty Regeln auf Krypto-Unternehmen ausgeweitet werden soll.
Ein entscheidender Punkt der Reform ist der Versuch, Grossbritannien für internationale Krypto-Ffirmen attraktiver zu machen. Viele Unternehmen hatten in der Vergangenheit den Standort aufgrund regulatorischer Unsicherheit gemieden. Mit einem klareren, aber zugleich flexibleren Rahmen könnte London seine Position als globales Zentrum für digitale Vermögenswerte stärken und im Wettbewerb mit Standorten wie Dubai, Singapur und den USA wieder Boden gutmachen.








