Die Blockchain eignet sich unter anderem hervorragend zur Tokenisierung von Vermögenswerten. Diese kann typischerweise illiquide Vermögenswerte wie Immobilien umfassen. Gerade eben wurde in Deutschland ein STO (Security-Token-Offering) für ein Immobilienprojekt in Berlin lanciert.
Das Berliner Immobilien STO, wird durch das Unternehmen Black Manta Capital Partners durchgeführt, eine deutsche Gesellschaft die sich auf auf Tokenisierung von Vermögenswerten spezialisiert hat. Das Angebot soll laut Angaben eines Unternehmenssprechers von der deutschen BaFin reguliert werden. Diese hatte laut dem Unternehmen einige Fragen zu klären, hat das Projekt dann aber bestätigt. Zu Beginn können nur deutsche und österreichische Investoren am STO partizipieren, später sollen weitere EU-weite Angebote folgen, die auch andere Asset-Klassen beinhalten.
Die Gesellschaft möchte in diesem Jahr mehrere STO's über die eigene Plattform durchführen. So sind beispielsweise Wertpapieremissionen für Firmenneugründungen von kleinen und mittleren Unternehmen in Planung. Christian Platzer, Gründer und Geschäftsführer von Black Manta erwartet im Bereich der «Tokenization Services» eine neue Industrie, welche die Liquidität von grösseren Akteuren auf den Markt bringen kann.
Tokenisierung auf dem Vormarsch
Token können dazu verwendet werden, um das Eigentum über Objekte und Besitztümer in der realen Welt darzustellen (=Tokenisierung). Dazu kann eine zentrale Stelle (z.B. Institution in Form eines Treuhänders oder Wirtschaftsprüfers) die Token der Blockchain mit den Objekten verbinden. So kann durch die Blockchain die Liquidität und Transparenz von großen Wert-Besitztümern, wie Immobilien oder berühmte Kunstwerke, verbessert werden. Dies wird bereits in mehreren Bereichen angewendet.
Zugang für Kleinanleger an Immobilienprojekten
Investoren können bereits ab einem Investitionsvolumen von 500 Euro in das Projekt an der Stralauer Allee 17A in Berlin investieren. Die Maximalsumme für den Kauf von Token liegt laut dem Anbieter bei 2 Millionen Euro. Die offerierten Immobilien umfassen ein Gesamtvolumen von rund 2000 Quadratmetern, welche sich auf Einzelwohnungen mit einer Grösse von 40 bis 60 Quadratmetern verteilen.
Das Projekt soll voraussichtlich 2022 abgeschlossen sein. Kapitalanleger, die nach ihrer Investition zu Anteilseignern aufsteigen, sollen anschliessend zu 20 Prozent an den Veräusserungsgewinnen beteiligt werden. Kleinanlegern und privaten Investoren soll so die Möglichkeit geboten werden, sich an einem Immobilienprojekt zu beteiligen, welches normalerweise nur professionellen Anlegern vorbehalten ist.
Die Blockchain könnte den Immobilienmarkt revolutionieren
Lange Zeit war die Immobilienwirtschaft nur vermögenden Investoren vorbehalten. Die Blockchain dürfte das in absehbarer Zeit ändern und den Markt auch für Kleinanleger öffnen. Die Tokenisierung demokratisiert den Zugang zu Investitionsmöglichkeiten, dessen Zugang traditionell nur vermögenden Investoren vorbehalten war. So können Tokenbesitzer ein Bruchteilseigentum eines Assets besitzen.
Wer in Immobilien investieren will, hat zwei Möglichkeiten: Er kann sie direkt oder indirekt, über Anteile einer Immobiliengesellschaft oder eines Fonds erwerben. Geht es nach Experten auf diesem Gebiet, wird die Blockchain-Technologie die Investierbarkeit der Immobilienbranche so richtig vorantreiben. Die Prozesse sollen nicht nur von Anfang bis Ende durchdigitalisiert, sondern insgesamt effizienter werden. Vor allem von der Tokenisierung von Immobilien verspricht man sich derzeit einiges.
Bereits im Januar realisierte das Unternehmen BrickMark AG, mit dem Kauf einer hochwertigen Gewerbeimmobilie an der renommierten Zürcher Bahnhofstrasse die bisher weltweit größte Tokenisierung von Immobilien. Das Transaktionsvolumen belief sich auf mehr als 130 Mio CHF.
Security Token Offerings (STO's)
Bereits Ende 2018 hat die Krypto-Community grosse Hoffnung in Security Token Offerings, kurz STOs, gesetzt. Dies als Folge der überbordenden und nicht regulierten ICO Flut. Anders als in vielen ICO’s werden die ausgegeben Token durch einen Vermögenswert hinterlegt. Das können Aktien, Partizipationsscheine, Anleihen oder Gewinnbeteiligungen der Emittentin sein – im Prinzip alle klassischen Finanzprodukte des Kapitalmarkts. Die Token repräsentieren dabei die Finanzprodukte. Sie lassen sich vielfältig einsetzen, so hat beispielsweise ein Unternehmen aus Liechtenstein erst kürzlich die Tokenisierung von 500 Sammlerautos im Wert von über 200 Millionen Dollar geplant.