Zusammen mit der Börse Stuttgart haben sich mehrere Deutsche Unternehmen zusammengetan, um eine Blockchain-basierte Finanzierungsmethode für industrielle Investitionsgüter zu entwickeln. Das Projekt umfasst neben der technischen Machbarkeit auch rechtliche und regulatorische Aspekte.
Alle am Projekt beteiligten Partner haben bereits erste Erfahrungen in der Blockchain-Umgebung gesammelt. Die Börse Stuttgart eröffnete im Jahr 2019 einen Handelsplatz für digitale Assets und bietet über ein Tochterunternehmen Verwahrdienste für Bitcoin und Co. an. Daimler Mobility und Tecgnologie Partner 51nodes, kooperieren für die Mobility-Blockchain-Plattform. Bosch arbeitet seit geraumer Zeit mit der IOTA-Foundation zusammen.
Finanzierungsmethode mit Pay-per-Use-Modell
Laut einer Pressemitteilung der Börse Stuttgart haben Investoren mit der neuen Finanzierungsmethode die Möglichkeit, über digitale Token in industrielle Investitionsgüter wie Maschinen, Fahrzeugflotten oder Energieinfrastruktur zu investieren. Auf der anderen Seite hat der Emittent der Token den Vorteil, seine Finanzierungskosten an die tatsächliche Nutzung der finanziellen Güter zu koppeln. Dies geschieht mit einem sogenannten „Pay-per-Use-Modell“, bei dem die Nutzungsdaten an den Token angebunden werden. Dadurch sind die Investoren variabler auszahlbar.
Dieses Verfahren haben die Projektpartner bereits zum Patent angemeldet. Als Basis für das Projekt entschied man sich für die Ethereum-Blockchain.
Stimmen zum Projekt
Laut dem CDO der Börse Stuttgart zeigt das Projekt, welche neuartigen Investments durch Blockchain-basierte Token für Anleger im Industriebereich möglich werden. Ausserdem denkt er, dass Unternehmen mehr Gestaltungsspielraum für die Finanzierung von Investitionsgütern erhalten.
Mit Blick auf diesen und weitere neu entstehende Märkte, schaffen wir ein durchgehendes Ökosystem für die Emission, den Handel und die Verwahrung von digitalen Assets.“ - Dr. Ulli Spankowski, Chief Digital Officer der Börse Stuttgart GmbH.
Auch Leiter der Blockchain Factory bei Daimler Mobility ist der Meinung, dass mit Hilfe sogenannter Security Token hohe Effizienzgewinne, bessere Skalierung und damit eine gesteigerte Kosteneffizienz bei der Finanzierung von Infrastruktur und Flotten möglich wird. Durch die Zusammenarbeit mit der Börse Stuttgart und Bosch sei das Potenzial in diesem Bereich bestätigt worden.
Bosch als Industriegüterhersteller interessiert sich dabei besonders für die Akzeptanz der neuen Finanzierungsmethode bei Industrieunternehmen. Sie gehen aktuell davon aus, dass Blockchain-basierte Ansätze die Finanzierung und den Betrieb von Industriemaschinen flexibilisieren und dadurch deutlich attraktiver machen.
Der CEO von 51nodes äusserte sich ebenfalls dazu:
„Bei der neuen Finanzierungsmethode verbinden wir industrielle Investitionsgüter über eine Internet-of-Things-Anbindung mit Smart Contracts und der Blockchain. Durch die gute, interdisziplinäre Zusammenarbeit der verschiedenen Projektpartner gehen wir einen grossen Schritt in Richtung digitale Finanzwirtschaft der Zukunft.“ - Jochen Kaßberger, Geschäftsführer von 51nodes.