Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Kryptowährungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Das Metaversum, ein Begriff für die graduelle Verlagerung unserer Realität in die digitale Welt, nimmt viele Formen an. Die erste Phase hat bereits mit der Einführung sozialer Medien begonnen und sich im Laufe der Coronakrise rasant beschleunigt. Als nächsten Schritt sehen Tech-Riesen wie Meta (früher Facebook) die Schöpfung eines virtuellen Raums, der sich durch vielfältige Interaktionsmöglichkeiten als Alternative zur physischen Welt eignet. Doch immersive Technologie in Kombination mit einer digitalen Spielwelt reicht für ein eigenes Paralleluniversum nicht aus, meint Sébastien Borget im Gespräch mit CVJ.CH. Der Mitgründer von The Sandbox, eines der führenden Metaversum-Projekte, legt einen ebenso grossen Wert auf Erlaubnislosigkeit, Offenheit, Interoperabilität und Eigentum digitaler Gegenstände. Diese Eigenschaften möchte der Spieleentwickler mithilfe der Blockchain-Technologie und nicht-fungibler Token (NFTs) gewährleisten.
Neue, revolutionäre Technologien sind in der Vergangenheit regelmässig auf Widerstand gestossen. Das Internet war vor 25 Jahren eine zweifelhafte Entwicklung, Computer wurden vor 50 Jahren nicht ernst genommen, und Flugzeuge galten vor 100 Jahren als unsinniges Transportmittel. Heute stehen wir vor einer weiteren bahnbrechenden Technologie, die fundamentale Änderungen in unsere Finanzinfrastruktur bringen wird. Kryptowährungen und das aufstrebende Gebiet der dezentralen Finanzen (DeFi) ermöglichen Menschen auf der ganzen Welt einen erlaubnislosen Zugang zu blockchainbasierten Finanzanwendungen. Aktuell werden geschätzte 250 Mrd. USD in den Bereichen Kreditvergabe, Darlehensaufnahme, Handel und anderen dezentralen Finanzapplikationen eingesetzt. Zwar wird das Wachstum noch von hoher Komplexität, schlechter Nutzerführung und mitunter mangelnder Sicherheit gebremst, die Vorteile der dezentralen Architektur gegenüber dem heutigen mehrschichtigen Finanzsystem sind jedoch unverkennbar.
Die Blockchain Technologie eröffnet neue Welten im digitalen Raum. Die Vorteile der dezentralen Architektur gehen aber zulasten der Skalierbarkeit. Der aktuelle breite Nutzerzuwachs führt in den beliebtesten öffentlichen Blockchains öfters zu Transaktionsstau, was überhöhte Transaktionsgebühren zur Folge hat. Durch das Blockchain-Trilemma können die Eigenschaften Skalierbarkeit, Dezentralisierung und Sicherheit nicht beliebig gesteigert werden. Eine Übersicht zum Skalierungsproblem der herkömmlichen Blockchains und potenziellen Lösungsansätzen.
Unter internationalen Behörden bildet sich allmählich ein Konsens, dass Kryptowährungen reguliert statt verboten werden sollen. Diese Meinung vertreten Organisationen wie der Internationale Währungsfonds (IWF), das Financial Stability Board (FSB) und die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ). Zwei gewichtige Ausnahmen stellen China und Indien dar. Beide Nationen haben in der Vergangenheit mehrmals Verbote gegenüber Kryptowährungen ausgesprochen. Diese Woche hat die indische Aufsichtsbehörde das bestehende Dekret jedoch gelockert. Statt einem vollständigen Verbot sollen Kryptowährungen künftig als eigene Anlageklasse reguliert werden, solange sie als Investitionsvehikel auf inländischen Börsen gehandelt werden. Als Zahlungsmittel bleiben Bitcoin & Co. dagegen weiterhin verboten.
Ausserdem: Börsengehandelte Instrumente, die den Zugang zu Kryptowerten gewähren, nehmen zu. In den USA dominiert der Vermögensverwalter Grayscale Investments, welcher rund 50 Milliarden US-Dollar in 15 verschiedenen börsengehandelten Krypto-Trusts verwaltet, das Gebiet. Die Palette wurde jüngst mit einem Investitionsvehikel für Ethereum-Konkurrent Solana (SOL) ergänzt. Durch den Grayscale Solana Trust erhalten vermögende Privatpersonen und institutionelle Anleger in den Vereinigten Staaten Zugang zu einem weiteren aufkommenden Kryptowert.
Selektierte Artikel im Wochenrückblick:
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