Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Krypto-Währungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Die traditionelle Finanzwelt verschmelzt zusehends mit der neuen dezentralen Blockchainwelt. Man konnte dieses Geschehen diese Woche gleich mehrfach eindrucksvoll beobachten. Zum einen preschen einzelne Banken immer weiter in die neuen Gefilde hervor. Die grösste US Bank JP Morgan hat schon früh ihre Fühler in Richtung Blockchain ausgestreckt. Schon seit der Gründung der Enterprise Ethereum Alliance (EEA) im Jahr 2017 arbeitet der Bankengigant eng mit ConsenSys und anderen Blockchain-Unternehmen zusammen. Nebst einem eigens kreierten Stablecoin, ist die Bank federführend bei Projekten wie dem «Interbank Information Network», das über 200 Banken als Kunden hat und das Ziel verfolgt, den Interbankentransfer mittels Blockchain effizienter zu gestalten. Diesen Kurs unterstreicht die Grossbank mit der dieswöchigen Ankündigung mit Onyx eine neue Tochtergesellschaft zu gründen, um das Gebiet Blockchain fokussierter vorantreiben zu können. Ausserdem räumten die Analysten des Finanzgiganten Bitcoin einige Chancen ein, der bevorzugten Wertaufbewahrung Nr. 1 Gold zukünftig Konkurrenz zu machen. Bereits im Juni attestierten die Experten Bitcoin 2020 einen deutlichen Wachstums- und Reife-Prozess. CEO Jamie Dimon dürfte mittlerweile seine früher getätigten Aussagen zu der Kryptowährung revidiert haben.
Auch in Asien sind ähnliche Beobachtungen zu machen. Die DBS (Development Bank of Singapore) – Singapurs grösste Privat- und Geschäftsbank – ist der Meinung, dass digitale Vermögenswerte die Zukunft der globalen Wirtschaft sind. Die Bank plant die Einführung der Plattform DBS Digital Exchange. Mit der Plattform soll der Handel mit Kryptowährungen, deren Verwahrung und die Durchführung von Security-Token-Offerings ermöglicht werden.
Ein zukunftsträchtiger Arm der neuen Industrie ist die sogenannte Tokenisierung. Token können dazu verwendet werden, ein Eigentum oder Objekte und Besitztümer auf der Blockchain darzustellen und zu repräsentieren. Damit wird ein Zugang zu einem Bruchteilseigentum des tokenisierten Objektes gewährleistet. Auf einer Handelsplattform können diese Token gehandelt werden, um deren Liquidität zu fördern. So können beispielsweise bestehende FIAT-Währungen wie der US-Dollar (siehe auch Stablecoin) oder Vermögenswerte wie Gold, Immobilien, Kunst oder Aktien repräsentiert werden. Den Anfang breit zugänglicher Aktientoken macht nun der Kryptobörsenanbieter FTX. Ab sofort können über sogenannte Security Token Bruchteile von gängigen Aktien wie Apple, Amazon und Tesla über die Blockchain gegen andere Kryptowährungen wie Bitcoin&Co gehandelt werden. Ein wegweisender Brückenschlag zwischen den zwei Assetklassen.
Die Verschmelzung der alten und neuen Finanzwelt wird tagtächlich offensichtlicher. Auch digitale Währungen von Zentralbanken werden voraussichtlich 2021 ein weiteres dominierendes Feld innerhalb von digitalen Währungen darstellen. Das letztwöchige Finanz und Wirtschaft Forum zum Thema Blockchain in Finanzdienstleistungen lieferte interessante Einblicke in die breite Themenlandschaft. Thematisiert wurden u.a. CBDCs, Kryptowährungen und deren Regulierung, sowie tokenisierte Immobilien. Unter dem Thema „Blockchain in Financial Services 2020“ führten Referenten aus verschiedensten Teilen des Finanzsektors Fragestellungen aus. In einem vor Ort Einblick beleuchten wir die Themen Tokenisierung und die Regulierung von Blockchain und Stablecoins.
Ausserdem: Eine Woche vor der US-Wahl wurde die Wahlkampagnen-Webseite von Präsident Donald Trump gehackt. Die bislang unbekannten Hacker überarbeiteten die Seite und forderten eine Einzahlung der Kryptowährung Monero. Die 2014 lancierte Kryptowährung wurde mit dem Ziel entwickelt, anonyme Transaktionen über das Zahlungsnetzwerk zu tätigen. Gegenüber der weitläufigen Meinung, Bitcoin sei anonym, zeigt der Fall, dass es bei Monero schwieriger bis unmöglich ist, Zahlungen zu ihrer ursprünglichen Quelle zurückzuverfolgen.
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Redaktion CVJ.CH
Selektierte Artikel im Wochenrückblick:
Die US Grossbank JPMorgan spielt weit vorne an der Blockchain Front mit. Eine neu gegründete Tochtergesellschaft soll DLT Projekte inklusive den eigenen Stablecoin vorantreiben. Auch gegenüber Bitcoin äusserte sich die Bank zuletzt positiv.
https://cvj.ch/aktuell/news/jp-morgan-chase-gruendet-tochtergesellschaft-onyx-fuer-blockchain-projekte/
Die grösste Bank Südostasiens, die DBS Bank aus Singapur, plant die Einführung einer Börse für Krypto-Währungen. Die DBS Digital Exchange soll den Zugang zu digitalen Vermögenswerten für institutionelle Anleger in einem regulierten Umfeld ermöglichen.
Die Börse für Krypto-Derivate FTX lanciert einige der grössten Aktien als Token auf ihrer Plattform; ein wichtiger Brückenschlag zwischen den zwei Assetklassen.
Blockchain findet unausweichlich den Weg in das traditionelle Finanzwesen. Das Finanz und Wirtschaft Forum befasste sich mit der Thematik. Einblicke vor Ort.
Finanz und Wirtschaft Forum: Blockchain in Financial Services 2020
Die Wahlkampagnen-Webseite von Donald Trump wurde Opfer eines Hackerangriffs. Dabei verlangten die Hacker in einem Betrugsversuch die Kryptowährung Monero.
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