Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Kryptowährungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Selektierte Artikel der Woche:
Die Trump Media and Technology Group (TMTG) – Betreiberin der Social-Media-Plattform Truth Social, der Streaming-Plattform Truth+ und der FinTech-Marke Truth.Fi – hat die Aufnahme von 2.5 Milliarden US-Dollar an Fremdkapital angekündigt, um ein „Bitcoin-Treasury“ aufzubauen. Damit folgt das Unternehmen dem Beispiel des US-Softwarekonzerns Strategy (ehemals MicroStrategy). Dessen Finanzierungsstrategie umfasst eine Kombination aus Aktienausgaben und Wandelanleihen umfasst. Diese Methode minimiert das Risiko eines Zahlungsausfalls, während die Käufer der Anleihen von der Volatilität der Aktie profitieren können. Bis dato häufte Strategy so rund 63 Milliarden US-Dollar in Bitcoin an – mehr als 2.5% des gesamten Angebots. Offenbar möchte sich auch der Trump-Medienkonzern an diesem digitalen Goldrausch beteiligen und folgt dem gleichen Vorgehen.
Die Trump Media and Technology Group (TMTG) nimmt 2.5 Mrd. USD an Fremdkapital zur Errichtung einer Bitcoin-Reserve auf.
Finanzriesen möchten Stablecoin entwickeln
Stablecoins sind Kryptowährungen, die an traditionelle Vermögenswerte wie den US-Dollar gebunden sind. Als stabiler Wertträger in einem ansonsten volatilen Markt haben sie sich in den vergangenen Jahren zu einem zentralen Element des digitalen Finanzökosystems entwickelt. Mit einem aktuellen Gesamtmarktvolumen von mehr als 245 Milliarden US-Dollar dominieren Krypto-Unternehmen wie Tether (USDT) und Circle (USDC) dieses Segment. Dies setzt traditionelle Banken zunehmend unter Druck, da diese Krypto-Firmen durch die Emission von Stablecoins und deren Absicherung mit zinsbringenden Staatsanleihen jährlich Milliarden generieren. Um sich einen Anteil an diesem hochprofitablen Markt zu sichern, prüfen mehrere US-amerikanische Banken – darunter JPMorgan Chase, Bank of America, Citigroup, Wells Fargo und US Bank – bereits die Entwicklung eines gemeinsamen Dollar-Stablecoins.
Grosse US-Banken planen gemeinsamen Stablecoin, um USDC & Tether Konkurrenz zu machen – regulatorisch, interoperabel & bankgestützt.
Start des weltgrössten Tokenisierungsprojekts?
Das Dubai Land Department (DLD) hat in Zusammenarbeit mit zwei Fintech-Partnern eine Plattform zur Tokenisierung von Immobilien entwickelt. Investoren können ab 2’000 Dirham (ca. 540 US-Dollar) anteilige Immobilienbesitzrechte in Dubai erwerben. Die Eigentumsurkunden werden auf dem XRP Ledger tokenisiert und mit den offiziellen Grundbuchdaten synchronisiert. Ziel des Projekts ist es, bis 2033 rund 7% des Immobilienmarktes Dubais – etwa 16 Milliarden US-Dollar – zu digitalisieren. Damit könnte es das grösste Tokenisierungsprojekt weltweit werden. Das Unterfangen verspricht höhere Liquidität, niedrigere Einstiegshürden und transparente Transaktionen. Ob diese Vorteile tatsächlich realisiert werden, bleibt abzuwarten, da die Verwaltung von Immobilien mit all ihren Rechten und Pflichten nicht vollständig auf eine Blockchain gespiegelt werden kann.
Dubai startet Immobilien-Tokenisierung auf XRP Ledger: Prypco Mint ermöglicht ab 540 USD Bruchteilsbesitz – 16 Mrd. US-Dollar Ziel bis 2033.
Hitzige Dezentralisierungsdebatte über Sui
Letzte Woche wurde eine der grössten dezentralen Börsen der Sui-Blockchain gehackt, was zu einem Verlust von rund 220 Millionen US-Dollar führte. 63 Millionen USD wurden auf die Ethereum-Blockchain transferiert, während die restlichen 160 Millionen USD durch Validatoren auf Anordnung der Sui Foundation eingefroren wurden. In einer Abstimmung entschieden SUI-Staker, die Gelder zurückzuerstatten. Diese Ereignisse liefern Kritikern reichlich Angriffsfläche: Die Koordination einiger Validatoren durch die Stiftung untergräbt die Dezentralisierung und könnte als Zensur interpretiert werden. Die Blockierung von Transaktionen setzt einen besorgniserregenden Präzedenzfall für zukünftige Eingriffe. Befürworter argumentieren hingegen, dass der Eingriff notwendig war, um die Vermögenswerte der Nutzer nach dem Hack zu sichern, und sehen die Sperrung als seltene Schutzmassnahme, nicht als Zensur.
Die Sui Foundation koordinierte das Einfrieren gestohlener Gelder des Cetus-Hacks, was Fragen zur Dezentralisierung aufwirft.
Selbstverwahrung oder Handel bei der Bank?
Ausserdem: Wer früher Kryptowährungen kaufen wollte, musste ein eigenes Wallet aufsetzen und sich an eine teils undurchsichtige Krypto-Börse wenden und dadurch nicht kalkulierbare Risiken eingehen. Inzwischen bieten auch traditionelle Banken Dienstleistungen für den Handel und die Verwahrung von Bitcoin & Co. an. Aus Sicht einer Bank macht die Entwicklung eines eigenen Angebots durchaus Sinn. Die Nachfrage für Kryptowährungen ist hoch und wer keine Dienstleistungen anbietet, verliert Kunden. Doch auch aus der Perspektive eines Anlegers kann es sinnvoll sein, Kryptowährungen bei der Hausbank zu handeln und zu verwahren.
Einige traditionelle Banken bieten mittlerweile Dienstleistungen für Kryptowährungen an. Welche Vorteile bietet diese Struktur für Anleger?