Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Kryptowährungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Selektierte Artikel der Woche:
Stablecoins sind digitale Vermögenswerte, die an traditionelle Werte wie den US-Dollar gekoppelt sind. Dieser Sektor spielt eine entscheidende Rolle für die Vereinigten Staaten. Stablecoins sind durch US-Staatsanleihen gedeckt, was einen konstanten Abnehmer für Schulden des Staates schafft. Ein Beispiel: Der führende Stablecoin-Anbieter Tether hält mit über 120 Milliarden USD mehr US-Staatspapiere als die Bundesrepublik Deutschland. Daher legen Gesetzgeber grossen Wert auf die Regulierung dieser digitalen Dollar. Mit einem parteiübergreifenden Votum von 66 zu 32 Stimmen hat das Gesetzesframework „GENIUS Act“ bereits die erste Hürde genommen. In der Schweiz wird nun Handlungsbedarf erforderlich. Seit 2024 gelten für inländische Unternehmen deutlich strengere Vorschriften, darunter eine Banklizenz und die vollständige Identifizierung aller Kunden. Diese Anforderungen der FINMA sind nahezu gleichbedeutend mit einem Verbot und verschaffen der Schweiz einen erheblichen Wettbewerbsnachteil. Angesichts der Tatsache, dass Tether im vergangenen Jahr einen Nettogewinn von 10 Milliarden USD erzielte, ist ein solches Vorgehen aus taktischer Sicht unklug.
US-Senat verabschiedet GENIUS Act zur Stablecoin-Regulierung. Gesetz schafft erstmals bundesweiten Rahmen für digitale Vermögenswerte.
Robinhood möchte Real-World Assets anbieten
Real-World Assets (RWAs) beziehen sich auf physische oder immaterielle Vermögenswerte wie Immobilien, Rohstoffe oder Unternehmensanteile, die in der dezentralen Blockchain-Wirtschaft tokenisiert und genutzt werden können. Ähnlich wie bei Stablecoins sind RWAs durch reale Werte gedeckt und spiegeln diese auf der Blockchain wider. Robinhood, einer der weltweit führenden Aktienbroker, plant, dieses Konzept seinen Kunden schnell anzubieten. Das Unternehmen hat einen Regulierungsvorschlag bei der US Securities and Exchange Commission (SEC) eingereicht, um die Einführung der Robinhood RWA Exchange (RRE) voranzutreiben – eine Plattform, die auf den Blockchains Solana und Base basiert. Auch andere Finanzriesen in den USA setzen zunehmend auf die Tokenisierung. Seit März 2024 bietet BlackRock einen tokenisierten Geldmarktfonds auf der Ethereum-Blockchain an, der mittlerweile 3 Milliarden USD verwaltet. Zudem testete die Investmentbank JPMorgan in der vorletzten Woche ihre erste RWA-Transaktion auf einer öffentlichen Blockchain.
Robinhood plant RWA-Tokenisierung mit Solana und Base. SEC-Vorschlag zielt auf Effizienz und Kostensenkung ab.
Kraken überholt von rechts
Nicht nur traditionelle Finanzinstitute wollen ihren Kunden tokenisierte Vermögenswerte anbieten. Während Robinhood in den USA auf Genehmigung wartet, hat die Krypto-Börse Kraken den Start des Aktienhandels auf Blockchain-Basis bekanntgegeben. Zunächst werden US-Anleger vom Angebot ausgeschlossen. Als Infrastrukturanbieter fungiert das Schweizer Startup Backed Finance, das die Umwandlung der Aktien in Fiatgeld ermöglicht. Die tokenisierten Vermögenswerte können bei der Börse rund um die Uhr gehandelt werden – auch am Wochenende und in Echtzeit, ohne zentrale Clearingstellen. Die „xStocks“ bieten internationalen Nutzern so einen einfachen Zugang zu US-Aktien, besonders in Ländern ohne direkte Börsenanbindung. Damit könnte Kraken eine neue Zielgruppe für digitale Finanzprodukte gewinnen.
Kraken bringt Apple, Tesla & Nvidia als Token auf Solana – 24/7 handelbar, voll gedeckt, nur für internationale Nutzer.
15-jähriges Jubiläum des Pizza Day
Diese Woche feierte die Bitcoin-Community einen humorvollen, aber dennoch bedeutenden Meilenstein. Der „Bitcoin Pizza Day“ erinnerte an den Moment, als das theoretische Konzept von Bitcoin (BTC) erstmals als praktisches Zahlungsmittel genutzt wurde. Am 22. Mai 2010 zahlte ein Mitglied des Bitcointalk-Forums 10’000 Bitcoin für zwei Pizzen – ein Betrag, der zum aktuellen Allzeithöchstkurs über 1.1 Milliarden USD entspricht. Als Laszlo Hanyecz diese Transaktion tätigte, zeigte er, dass Bitcoin als echtes Zahlungsmittel eingesetzt werden kann, was ein wesentliches Merkmal jeder Währung ist. Denn obwohl Bitcoin zu dieser Zeit ein spannendes System war, wurde die Kryptowährung nicht wirklich als Zahlungsmittel genutzt. „Und wenn es niemand nutzt, spielt es keine Rolle, wie viele Bitcoin ich besitze“, fügte der Pionier hinzu.
Die globale Tradition des Bitcoin Pizza Day erinnert an den historischen Kauf von zwei Pizzen im Jahr 2010 und feiert den ersten Praxistest.
Cardano-Community in Aufruhr
Ausserdem: Der NFT-Künstler Masato Alexander sorgte kürzlich für Aufsehen. Er behauptete in einem Beitrag, dass Cardano-Gründer Charles Hoskinson 2021 mehr als 300 Millionen ungenutzte ADA-Token in die Netzwerkreserven verschob. Diese Token stammten aus dem ICO von 2017 und waren von ihren eigentlichen Besitzern nicht eingelöst worden. Alexander warf Hoskinsons Firma IOHK vor, ihre Genesis-Schlüssel missbraucht zu haben, um die Cardano-Blockchain umzuschreiben. Auf Anfrage von CVJ.CH erklärte IOHK, es habe sich um sorgfältige Off-Chain-Prozesse gehandelt. Man habe die Anwaltskanzlei McDermott Will & Emery und die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO beauftragt, die ADA-Rücknahmen unabhängig zu prüfen und einen öffentlichen Bericht darüber zu erstellen.
Hoskinson soll 318 Mio. ADA verschoben haben – er bestreitet das und droht mit Klage, die Cardano-Community zeigt sich gespalten.