Die Malediven haben ein ehrgeiziges Projekt angekündigt, um ihre Wirtschaft zu diversifizieren und sich als globales Zentrum für digitale Finanzdienstleistungen zu etablieren. Eine finanzielle Freizone für Blockchain und Kryptowährungen soll ausländisches Kapital anziehen.
Mit einer geplanten Investition von 9 Milliarden US-Dollar durch das in Dubai ansässige Unternehmen MBS Global Investments soll in der Hauptstadt Malé das Maldives International Financial Centre entstehen. Dieses Projekt übersteigt das jährliche Bruttoinlandsprodukt des Landes von etwa 7 Milliarden US-Dollar und zielt darauf ab, die Abhängigkeit von Tourismus und Fischerei zu verringern, wie die Financial Times berichtet.
Blockchain statt Strand: Die Malediven setzen auf neue Technologien
Das geplante Finanzzentrum wird sich über 830’000 Quadratmeter erstrecken, Platz für 6’500 Bewohner bieten und bis zu 16’000 Arbeitsplätze schaffen. Die maledivische Regierung erwartet, dass die finanzielle Freizone für Blockchain und digitale Assets das BIP des Landes innerhalb von vier Jahren verdreifachen und ab dem fünften Jahr jährlich über 1 Milliarde US-Dollar an Einnahmen generieren wird. Die Finanzierung des Projekts soll durch eine Kombination aus Eigenkapital und Fremdkapital erfolgen, wobei bereits Zusagen in Höhe von 4 bis 5 Milliarden US-Dollar gesichert wurden.
MBS Global Investments, das als Family Office von Sheikh Nayef Bin Eid Al Thani fungiert, bringt umfangreiche Erfahrung in der Finanzierung von Grossprojekten mit. Die Investmentfirma möchte das Projekt durch ein Konsortium von Family Offices und vermögenden Privatpersonen unterstützen.
Milliardenprojekt mit geopolitischem Potenzial
Zur Unterstützung dieses Vorhabens hat Präsident Dr. Mohamed Muizzu im Januar 2024 die Maldives International Financial Services Authority (MIFSA) gegründet. Diese Behörde soll einen robusten rechtlichen Rahmen für Onshore- und Offshore-Finanzdienstleistungen schaffen und die Entwicklung des Finanzsektors im Land fördern. Die angekündigte Investition kommt nur wenige Monate, nachdem Indien zur Abwendung einer möglichen Staatsinsolvenz ein Rettungspaket in Höhe von 760 Mio. USD für die Malediven aufgelegt hat.
Trotz politischer Stabilität und strategischer Lage stehen die Malediven vor der Herausforderung, sich gegen etablierte Offshore-Finanzzentren wie Dubai und Mauritius zu behaupten. Der Erfolg dieses Projekts wird massgeblich davon abhängen, wie effektiv das Land internationale Investoren anziehen und ein wettbewerbsfähiges regulatorisches Umfeld schaffen kann.