Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Kryptowährungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Selektierte Artikel der Woche:
Die Grossbank JPMorgan hat diese Woche ihren Deposit-Token JPM Coin lanciert. Er soll wie ein Stablecoin als tokenisierte Dollar-Einheit dienen. Der Token kann Zinsen tragen und bildet eine digitale Forderung gegenüber Bankeinlagen ab. Er ist daher kein klassischer Stablecoin. Diese strukturellen Unterschiede hat CVJ.CH bereits bei ähnlichen Projekten von UBS, PostFinance und Sygnum hervorgehoben. Stablecoins werden vollständig durch liquide Vermögenswerte wie Staatsanleihen und Bargeldäquivalente gedeckt. Die neue US-Regulierung GENIUS Act schreibt eine strikte 1:1-Besicherung vor. In der Praxis bestehen die Reserven meist aus kurzlaufenden Staatspapieren, deren Einlösung direkt über die Federal Reserve gesichert ist. Ein Deposit-Token funktioniert anders. Er tokenisiert Zahlungsanweisungen und Einlagen bei einer Bank, die nur teilweise durch reale Vermögenswerte besichert sind. Im Stressfall wie einem Bankrun wären die Halter eines klassischen Stablecoins vermutlich besser geschützt. Stablecoin-Emittenten müssen jeden digitalen Dollar durch liquide Assets decken. Für Bankeinlagen gilt diese Pflicht nicht. Zudem werden die Staatsanleihen der Stablecoins ausserbilanzlich verwahrt und tragen die Garantie der Zentralbank. In der Schweiz sind Bankeinlagen nur bis 100’000 Franken gesichert. In den USA liegt die Schwelle bei 250’000 Dollar.
JPMorgan startet mit „JPM Coin“ einen tokenisierten Einlagen-Token für institutionelle Kunden – basiert auf Base-Blockchain.
Erste Zentralbank erwirbt Bitcoin
Die Tschechische Nationalbank hat ein Pilotportfolio aus Bitcoin und weiteren digitalen Vermögenswerten im Wert von rund 1 Million US-Dollar aufgebaut. Der Kauf erfolgte über eine regulierte Krypto-Börse. Das Portfolio besteht überwiegend aus Bitcoin, ergänzt durch Stablecoins und eine tokenisierte Einlage. Die Notenbank testet damit die gesamte operative Kette von Handel und Verwahrung bis zu Compliance und Risikoanalyse unter realen Bedingungen. Die ČNB betont, dass es sich nicht um offizielle Reserven handelt und keine Ausweitung geplant ist. Das Programm läuft zwei bis drei Jahre. Die Bank prüft in dieser Zeit, welche Rolle digitale Assets künftig in staatlichen Finanzstrukturen spielen könnten. Damit positioniert sich die Tschechische Währungshüterin weitaus früher als die internationalen Pendants.
Die tschechische Zentralbank testet 1 Mio. USD in Bitcoin und digitalen Assets, um Verwahrung, Risiken und Einsatzfähigkeit zu prüfen.
Hedgefonds werden aktiver mit digitalen Assets
Eine neue AIMA-Umfrage mit PwC zeigt, dass 55 Prozent der Hedgefonds im ersten Halbjahr 2025 in Kryptowährungen investiert haben. Im Vorjahr waren es noch 47 Prozent. Befragt wurden 122 globale Fonds mit fast einer Billion USD an verwaltetem Vermögen. Die durchschnittliche Krypto-Allokation liegt bei rund 7 Prozent, doch mehr als die Hälfte investiert weniger als 2 Prozent. Haupttreiber sind steigende Kryptopreise und eine zunehmend krypto-freundliche US-Regulierung. Über 60 Prozent der krypto-aktiven Fonds stammen aus Nordamerika, gefolgt von Europa mit 25 Prozent und Asien mit 10 Prozent. US-Fonds profitieren besonders von neuen Gesetzen wie dem CLARITY Act und dem Stablecoin Innovation Framework. Die meisten Fonds setzen dabei auf liquide, etablierte Tokens: Bitcoin und Ethereum machen über 80 Prozent der Allokationen aus. Zudem planen 45 Prozent, künftig auch in tokenisierte Anleihen und Real-World-Assets zu investieren, sobald die Regulierung vollständig steht.
Mehr als die Hälfte der Hedgefonds investieren 2025 in Krypto-Assets – vor allem in Bitcoin und Ethereum über regulierte Kanäle.
Eine neue Welle für DeFi?
Diese Woche kündigte das Entwicklerteam der führenden dezentralen Börse Uniswap die Aktivierung des Fee Switch an. Dabei werden erstmals Gebühren zu den Tokenholdern umgeleitet, die bisher nicht am finanziellen Erfolg der Plattform teilhatten. Das Modell soll die Interessen von Tokeninhabern, Nutzern und Liquiditätsanbietern besser ausgleichen. Laut der Roadmap könnte die Einführung bereits im ersten Quartal 2026 abgeschlossen sein. Der Markt reagierte sofort positiv und der UNI-Token legte deutlich zu.
UNI-Token steigt über 30% nach Uniswap-Reform: Gebührenmodell wird aktiviert und Tokenverbrennung geplant – Tokenhalter profitieren.
Markt findet keinen Boden
Ausserdem: Vor rund einem Jahr überschritt Bitcoin erstmals die Marke von 100’000 US-Dollar. Was als Zwischenetappe auf dem Weg zu neuen Höchstständen galt, entwickelte sich zu einem hartnäckigen Preisanker. Trotz strategischer US-Reserve, milliardenschwerer ETF-Zuflüsse und klarerer Regulierung notiert die grösste Kryptowährung auch zwölf Monate später auf demselben Niveau. Die Frage bleibt, was seither passiert ist und wie es weitergeht.
Die Preisfindung der Bitcoin- und Krypto-Märkte wurde durch den Regierungsstillstand („Shutdown“) in den USA gebremst.









