Eine zusammenfassende wöchentliche Rückschau auf die Geschehnisse an den Kryptomärkten mit Fokus auf Trendsektoren, Liquidität, Volatilität, Spreads und mehr in Zusammenarbeit mit Marktdatenanbieter Kaiko.
Die letzten 7 Tage an den Kryptomärkten:
- Preis-Bewegungen: Der Mai war einer der schlechtesten Monate in der Geschichte von Kryptowährungen, mit einem Einbruch von 37% bei Bitcoin und den meisten Top-Krypto-Assets.
- Volumen-Dynamik: Zum ersten Mal überhaupt war das monatliche Volumen von Ethereum grösser als das Volumen von Bitcoin.
- Orderbuch-Liquidität: Markttiefe und Spreads haben sich nach einem turbulenten Monat vollständig erholt.
- Volatilität und Korrelationen: Im Durchschnitt ist der USDC-Stablecoin von Circle weniger volatil als Tether.
Mai-Volatilität verschonte keine Kryptowährung
Mai war einer der volatilsten Monate in der Geschichte des Kryptomarktes. Innerhalb weniger Tage verlor Bitcoin fast die Hälfte seines Wertes und die meisten der Top-Krypto-Assets schlossen den Monat mit einem zweistelligen Minus ab. Die Verkaufswelle im Mai wurde zu einem grossen Teil durch übermässiges Leveraging auf den Derivatemärkten verursacht. Dies löste Milliarden von Zwangsliquidationen aus, als die Preise unter wichtige Unterstützungsniveaus fielen. Cardano war der einzige Top-10-Coin, der den Monat im Plus beendete. Die gute Nachricht ist jedoch, dass die Märkte immer noch stark im grünen Bereich seit Jahresbeginn sind und besser abschnitten als die meisten traditionellen Vermögenswerte.
Ethereum übertrifft monatliches Bitcoin-Volumen
Zum ersten Mal überhaupt war das monatliche Volumen von Ethereum grösser als das von Bitcoin. 51% des Gesamtvolumens wurde bei ETH-USD-Handelspaaren an den Top-Fiat-Börsen ausgeführt. Im Mai 2020 machte ETH-USD nur 14% des Gesamtvolumens aus. Dies markiert eine monumentale Verschiebung in der Struktur des Kryptomarktes und deutet darauf hin, dass Händler Ethereum zunehmend als einen mit Bitcoin vergleichbaren investierbaren Vermögenswert betrachten. Trotz der Bedenken hinsichtlich der Skalierbarkeit hat sich das Potenzial von Ethereum in diesem Jahr durch das steigende Interesse an dezentralen Finanzapplikationen (DeFi) und NFTs - bei denen das Blockchain-Netzwerk als infrastrukturelle Basisschicht dient - deutlich gezeigt.
Markttiefe erholt sich schnell
Market Maker versorgen die Orderbücher mit Liquidität und wenn sie durch Volatilität aufgeschreckt werden, ziehen sie oft massenhaft Limit-Orders zurück. Dies geschieht fast immer algorithmisch, weshalb sich die Markttiefe von einer Sekunde auf die andere auflösen kann. Das führt zu einer Ausweitung der Spreads. Die Spreads stiegen während der Verkaufswellen am 13. und 19. Mai an fast jeder analysierten Börse vorübergehend um das 10-fache an. Auf Coinbase stiegen die Spreads von .15 auf 15 Basispunkte, als die Liquidität am 13. Mai verschwand. Nach der Volatilität blieben die Spreads im Durchschnitt höher als in der ersten Hälfte des Monats. In der vergangenen Woche sind die Spreads jedoch grösstenteils auf das Level vor dem Crash zurückgekehrt.
Die durchschnittliche Menge an Bitcoin in den Orderbüchern von BTC-USD, die innerhalb von 2% des mittleren Preises liegt, ist jetzt höher als vor dem Crash. Ein Zeichen dafür, dass die Market Maker durch die Volatilität im Mai nicht übermässig verschreckt wurden. Dieser Trend deutet darauf hin, dass sich die Märkte stabilisiert haben und dass die Volatilität weniger Einfluss auf die Orderbücher haben wird, sollte es zu einem weiteren Markteinbruch kommen.
USDC wird zu einem seriösen Konkurrenten für Tether
Letzte Woche hat Circle, der Herausgeber des Stablecoins USDC, eine Finanzierungsrunde in Höhe von 440 Millionen Dollar abgeschlossen - die grösste in der Krypto-Geschichte. USDC wird in Partnerschaft mit Coinbase herausgegeben und gilt allgemein als der sicherere Stablecoin im Vergleich zu Tether, der in den letzten Jahren eine Reihe von regulatorischen Problemen durchlaufen hat. Insgesamt ist USDC stabiler als USDT, wenn man die 30-Tage-Volatilität für die beiden Stablecoins betrachtet.
Trotz der rekordverdächtigen Fundraising-Runde von Circle wird der Grossteil der Stablecoin-Aktivität immer noch von Tether dominiert. Ein Grund dafür könnte die Betonung von Circle auf realen Anwendungsfällen statt Krypto-Börsen sein. Circle hat im vergangenen Jahr erhebliche Ressourcen in die Sicherung institutioneller Partnerschaften investiert, vor allem mit Visa. Im Moment werden Stablecoins jedoch nur für den Kryptohandel genutzt. Wenn also Börsen keine Handelspaare mit USDC notieren, dann wird der Stablecoin nicht so relevant für die Kryptomärkte sein. Die neue Partnerschaft von Circle mit FTX könnte der Beginn eines Trends innerhalb der Kryptomärkte sein, der die Dominanz von USDC fördert.