Ein zusammenfassender wöchentlicher Rückblick auf die Geschehnisse an den Krypto-Märkten mit Fokus auf Trendsektoren, Liquidität, Volatilität, Spreads und mehr in Zusammenarbeit mit Marktdatenanbieter Kaiko.
Bitcoin (BTC) erfuhr Volatilität, nachdem die US-Notenbank die Markterwartungen für eine Zinssenkung im März zurückgewiesen hatte. Weitere Nachrichten: Die bankrotten Unternehmen FTX und Celsius beginnen mit der Rückzahlung an ihre Gläubiger, die GBTC-Abflüsse verlangsamen sich weiter und der Solana DEX-Aggregator Jupiter hat einen der grössten Airdrops aller Zeiten durchgeführt. Diese Woche erkunden wir:
- Der Exploit von Abracadabra und XRP
- Der Jupiter (JUP) Airdrop
- Bitcoin verbreitet sich an den US-Börsen inmitten des Wettbewerbs um ETF-Gebühren
Eine Woche voller Exploits
Abracadabra, das Protokoll, das für den MIM-Stablecoin verantwortlich ist, wurde letzte Woche ausgenutzt. Der Angreifer erbeutete etwa 7 Millionen MIM, welche er schnell für ETH verkaufte. Er hat dabei eine Sicherheitslücke in Abracadabras Lending-Dapp, Degenbox, ausgenutzt. Aktuell liegt MIM aufgrund des Verkaufs immer noch bei etwa 0.99 USD.
Die Grafik oben zeigt alle Überweisungen von MIM auf Ethereum vom Tag vor dem Exploit bis zum Tag danach. Die dickeren Linien zeigen die Transfers zwischen dem Angreifer, dem Exploit-Kontrakt, Degenbox und Bentobox (Sushis Lending Dapp). Es zeigt auf wie der Angreifer Flash Loans von MIM über Degenbox verwendete, die MIM danach an Bentobox schickte und den Prozess wiederholte, um MIM über zwei "Cauldrons", also Lending-Märkte, abzuziehen.
Als Nächstes sehen wir die Ströme von den Kontrakten zu den dezentralen Börsen (DEXs), als der Angreifer, hauptsächlich über den Curve MIM-3pool (DAI/USDT/USDC), MIM gegen ETH verkaufte. Auf der linken Seite sind grosse Ströme zwischen dem Multisig und dem Treasury zu sehen, als das Team ankündigte, dass es die Mittel zum Kauf von MIM verwenden würde, um die Dollarbindung wiederherzustellen. Unten links gab es auch erhebliche Bewegungen zwischen der LayerZero-Integrationsadresse von MIM - die es im Wesentlichen ermöglicht, den Token auf mehreren Blockchains zu verwenden - und einer Wallet, über die wir bereits berichtet haben und die offenbar Arbitrage betreibt.
An anderer Stelle wurde der Mitbegründer von Ripple gehackt. Die Angreifer erbeuteten über 200 Mio. XRP, welche innerhalb weniger Stunden an verschiedene Börsen geschickt wurden. Die erste Transaktion erfolgte um 11 Uhr UTC und die letzte um 22 Uhr.
Zwischen der ersten und der letzten Transaktion zeigte das CVD - ein Mass für den Netto-Kauf und -Verkauf - einen Netto-Verkauf von fast 100 Mio. XRP, hauptsächlich auf Binance und OKX. Der Hack wurde erst ein paar Stunden später durch einen Tweet von ZachXBT öffentlich bekannt. Obwohl viele gestohlene Token verkauft worden zu sein scheinen, konnten die Angreifer nicht alle Token verkaufen, bevor ihre Konten eingefroren wurden.
Jupiter führt einen der grössten Airdrops aller Zeiten durch
Letzte Woche hat der Solana DEX-Aggregator Jupiter seine 1 Milliarde JUP-Token - etwa 700 Mio. USD zu den Preisen nach dem Start - an Nutzer ausgegeben, die sich dafür qualifiziert hatten. Obwohl einige Nutzer aus verschiedenen technischen Gründen Probleme hatten, ihre Token einzufordern, gab es im Solana-Netzwerk keine Ausfallzeiten - eine beachtliche Leistung, wenn man bedenkt, dass Ausfallzeiten lange Zeit einer der Hauptkritikpunkte am Netzwerk waren.
Inzwischen scheinen die zentralen Börsen Vorkehrungen gegen die Volatilität zu treffen. In der Vergangenheit waren die Nutzer oft in Eile, um ihre neu erhaltenen Token an Börsen zu schicken und sie zu verkaufen. Dieses Mal kündigten die meisten CEXs an, dass sie Einzahlungen zulassen und den Handel erst dann eröffnen würden, wenn bestimmte Liquiditätsparameter erfüllt sind. Bybit war die erste Börse, die den Handel um 15:00 Uhr UTC eröffnete, sobald der Airdrop live ging; der Kurs begann bei 2 USD, bevor er auf den On-Chain-Preis von etwa 0.75 USD fiel. HTX, MEXC und OKX warteten alle bis 15:10 Uhr UTC, obwohl es bei HTX immer noch zu merkwürdigen Kursbewegungen kam. Binance eröffnete den Handel erst um 15:30 Uhr UTC.
Coinbase-Käufe drücken Bitcoin kurzfristig auf 43'700 USD
Am Freitag sorgte eine Flut von Käufen dafür, dass der BTC-USD-Preis an der Börse in weniger als einer Minute um mehr als 2% stieg und fiel. Kurz nach 15 Uhr UTC wurden beinah 100 Kaufaufträge fast gleichzeitig erteilt. Der grösste davon im Wert von 1.1 Mio. USD. Insgesamt wurden in weniger als einer Minute etwa 600 BTC im Wert von 25 Mio. USD gekauft. Obwohl sich die Liquidität verbessert hat und das BTC-USD-Paar von Coinbase eines der liquidesten BTC-Instrumente ist, liessen diese schnellen und umfangreichen Käufe den Preis in nur wenigen Sekunden von 42'800 auf 43'700 USD ansteigen. Es ist unklar, warum die Orders auf diese Weise platziert wurden, aber ein Benutzerfehler ist eine wahrscheinliche Antwort.
Spreads verengen sich nach ETF-Genehmigung
Nach der starken Volatilität Anfang Januar haben sich die Geld-Brief-Spannen für BTC-USD an den drei grossen US-Börsen Coinbase, Kraken und Bitstamp in den Tagen nach den ETF-Zulassungen verringert. Dieser Trend deutet darauf hin, dass sich die Liquiditätsbedingungen verbessern und die Tiefe des BTC-Marktes zunimmt.
Die Geld-Brief-Spanne ist die Differenz zwischen dem höchsten Preis, den ein Käufer für einen Vermögenswert zu zahlen bereit ist, und dem niedrigsten Preis, den ein Verkäufer zu akzeptieren bereit ist. Je kleiner die Spanne ist, desto liquider ist der Markt in der Regel. Kraken hatte im Januar die stärksten Schwankungen, welche am 20. Januar auf 10 Basispunkte anstiegen. Die Spreads bei Bitstamp und Coinbase erreichten zwischen dem 8. und 13. Januar Spitzenwerte von 6.7 bzw. 1.7, bevor sie in der letzten Woche unter 1 Basispunkt fielen.
Der Trend war nicht auf die US-Märkte (oder auf BTC) beschränkt. Die durchschnittliche Geld-Brief-Spanne für die liquidesten BTC- und ETH-Handelspaare ist an den meisten Börsen gesunken.
Coinbase und Kraken verzeichneten den stärksten Rückgang, während der Rückgang bei Binance und OKX, die bereits sehr niedrige Spreads anbieten, weniger ausgeprägt war. Insgesamt dürfte die Zulassung von Spot-ETFs den Gebührenkrieg zwischen den Börsen neu entfachen; Coinbase hat bereits einen Gebührenverzicht für grosse Händler angekündigt. Dies wird die Spreads, die stark von der Gebührenstruktur der Börsen abhängen, weiter unter Druck setzen.
Die US-Notenbank sorgt für Volatilität an den Märkten
Risikoanlagen erlebten in der vergangenen Woche eine erhebliche Volatilität, nachdem die US-Notenbank den Markterwartungen einer baldigen Zinssenkung widersprochen hatte. Die Daten zeigten, dass der Arbeitsmarkt weiterhin robust ist. In den Tagen nach der FOMC-Pressekonferenz der Fed sank die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im März von über 54% auf nur noch 15.5%, wie das CME FedWatch-Tool zeigt. Insgesamt bleibt das makroökonomische Umfeld jedoch günstig, da die Fed voraussichtlich im zweiten Quartal mit Zinssenkungen beginnen wird. Dies wird mit dem Bitcoin-Halving zusammenfallen, das als potenzieller Rückenwind für Kryptowährungen angesehen wird.