Ein zusammenfassender wöchentlicher Rückblick auf die Geschehnisse an den Krypto-Märkten mit Fokus auf Trendsektoren, Liquidität, Volatilität, Spreads und mehr in Zusammenarbeit mit Marktdatenanbieter Kaiko.
Letzte Woche verklagte die US Securities and Exchange Commission den Ethereum-Entwickler Consensys. Die Aufsichtsbehörde behauptet, dass MetaMask ein nicht registrierter Wertpapiermakler ist. Unterdessen steigt State Street in strukturierte Krypto-Produkte ein. Diese Woche werden wir es erkunden:
- Solana-ETFs rücken in den Fokus
- Druck auf Bitcoin-Miner nimmt zu
- Verbesserung der Altcoin-Liquidität
Skepsis gegenüber den Solana-ETFs
VanEck war der erste US-Vermögensverwalter mit einem Spot-Solana-ETF-Antrag, kurz gefolgt von 21Shares, die am Freitag ein ähnliches Gesuch einreichte, ohne ARK Invest, deren Partner beim US-Spot-Bitcoin-ETF. Die Anmeldungen sorgten für eine vorübergehende Aufhellung der Marktstimmung, die durch die Befürchtung eines breiten Ausverkaufs aufgrund der Rückzahlungen von Mt. Gox gedämpft war. Infolgedessen stieg der Kurs von SOL nach der Ankündigung um 6%.
Betrachtet man darüber hinaus das kumulative Volumendelta (CVD) von SOL, das die Nettokäufe und -verkäufe misst, so verzeichnete SOL in der vergangenen Woche insgesamt ein positives CVD von 29 Mio. USD. Dieser Anstieg der Spot-Käufe auf Coinbase über das Wochenende trug wesentlich zum positiven CVD von SOL bei.
Trotz der SOL-ETF-Anmeldungen sind die Auswirkungen auf den Gesamtmarkt begrenzt. Vergleicht man die Kursentwicklung von SOL mit der von ETH, so ist das Verhältnis von ETH zu SOL im März stark gefallen. Dies deutet darauf hin, dass SOL besser abschneidet als ETH. Nach der Zulassung des ETH-ETF in den USA kehrte sich das Verhältnis jedoch bald um. Seitdem ist es trotz der SOL-ETF-Anmeldungen weitgehend unverändert geblieben.
Die Auswirkungen der ETF-Nachrichten auf die Derivatemärkte waren ebenfalls begrenzt und scheinen in den Tagen nach der Ankündigung im Gegensatz zu den Kassamärkten verpufft zu sein. Die volumengewichtete Finanzierungsrate von SOL stieg am 27. Juni leicht an, hat sich aber seither wieder auf ein neutraleres Niveau eingependelt. Das weist auf einen allgemeinen Mangel an steigender Nachfrage hin. Das Open Interest hat sich kaum bewegt und liegt derzeit immer noch 20% unter dem Niveau von Anfang Juni.
Eine mögliche Erklärung für die gedämpfte Marktreaktion könnte die Skepsis hinsichtlich der Zulassungschancen eines Solana-ETFs sein, die auf die unzureichende Grösse des Derivatemarktes und die regulatorischen Herausforderungen zurückzuführen ist, da SOL in mehreren SEC-Klagen angeführt wurde.
Bitcoin-Miner spüren den Druck
Die Bitcoin-Miner stehen nach dem vierten Halving weiterhin unter Druck. Obwohl sie kurzzeitig von höheren Netzwerkgebühren profitierten, welche nach dem Halving im April von Ordinals angetrieben wurden, sind diese Gebühren seither zurückgegangen und liegen im Durchschnitt zwischen 3 und 5 USD, mit Ausnahme eines Anstiegs auf 102 USD Anfang Juni.
Der Rückgang der Gebühren fällt mit einer Verringerung der Blockprämien von 6.25 BTC auf 3.125 BTC zusammen, was einige Miner dazu veranlasst, ihre Bestände zu verkaufen. Dieser Trend könnte sich fortsetzen und in den kommenden Monaten möglicherweise zu Zwangsverkäufen führen.
Marathon Digital beispielsweise verkaufte im Mai 390 BTC und plant weitere Verkäufe, um den Betrieb zu finanzieren und seine Barmittel zu verwalten. Als Reaktion auf diese Herausforderungen könnten Miner Fusionen anstreben, um Vermögenswerte zu konsolidieren und die Effizienz zu steigern. Ein Beispiel dafür ist die Übernahme von 14% des Konkurrenten Bitfarms durch Riot Platforms für 2.45 USD pro Aktie im Mai. Es wird erwartet, dass solche Konsolidierungen innerhalb der Bitcoin-Mining-Branche im Jahr 2024 weitergehen werden, wenn sich die Auswirkungen des Halving entfalten.
Börsennotierungen kühlen nach der Hausse von 2021 ab
Das Wachstum der Krypto-Börsenlistings hat sich von 9% in den 90 Tagen vor dem Bitcoin-Allzeithoch 2021 auf 3% vor dem Höchststand 2024 verlangsamt, was auf eine erhöhte Vorsicht aufgrund einer stärkeren regulatorischen Kontrolle hindeutet.
Betrachtet man die Aufschlüsselung nach Börsen, so ist die Zahl der aktiven Handelspaare bei Binance im Vergleich zu anderen Börsen viel langsamer gestiegen und liegt immer noch 14% unter dem Höchststand von 2022. Im Gegensatz dazu hat Bybit, die am schnellsten wachsende Börse während der diesjährigen Rallye, ein Allzeithoch bei den aktiven Handelspaaren erreicht. Auch an den koreanischen Börsen haben sich die Neuzugänge beschleunigt, insbesondere bei Bithumb, dessen Wachstum das von Upbit übertrifft. Dieser Anstieg hat die Aufmerksamkeit der lokalen Aufsichtsbehörden auf sich gezogen und in den letzten Wochen die Befürchtung von Massenauslistungen in Südkorea verstärkt.
Interessanterweise hat sich die türkische Lira bei der Betrachtung der in diesem Jahr neu gelisteten Paare nach Kurswert als das beliebteste Paar auf Binance herausgestellt und FDUSD überholt. Es gab auch einen bemerkenswerten Anstieg der Handelspaare, welche in LATAM-Währungen notiert sind, insbesondere BRL und MXN führen diesen Trend an. Dies verdeutlicht die steigende Nachfrage nach Kryptowährungen in den Schwellenländern, welche durch die weit verbreitete Inflation und die in letzter Zeit gestiegene Devisenvolatilität angetrieben wird.
BCH verzeichnet trotz Mt Gox-Angst Nettokäufe
Letzte Woche löste die Nachricht, dass das insolvente Unternehmen Mt Gox mit der Auszahlung von Gläubigern beginnen wird, die Angst vor einem Massenausverkauf aus, wodurch Altcoins fielen und BTC auf den niedrigsten Stand seit Monaten sank. Mt Gox hatte zwischen 2011 und 2013 einen Marktanteil von 80%, wird seine beträchtlichen BTC- und BCH-Bestände in bar und in Sachwerten auszahlen.
Wie wir bereits erwähnt haben, bleibt es ungewiss, ob die Gläubiger ihre Vermögenswerte behalten oder verkaufen werden. Das Liquiditätsgefälle zwischen BTC und BCH deutet jedoch darauf hin, dass sich ein Verkauf im grossen Stil wesentlich stärker auf BCH auswirken könnte. Interessanterweise hatte die Nachricht keine nachhaltigen Auswirkungen auf BCH. Das kumulative Volumendelta (CVD), welches die Nettoverkäufe bzw. -käufe anzeigt, sank nach Bekanntwerden der Nachricht kurzzeitig in den negativen Bereich, erholte sich aber schnell wieder, da die Händler die Kursdelle kauften.
Was noch überraschender ist, ist die Tatsache, dass Altcoins mit hoher Marktkapitalisierung zu Beginn der Woche in grossem Umfang verkauft wurden. Der CVD für die zehn grössten Altcoins nach Marktkapitalisierung verzeichnete zwischen dem 21. und 25. Juni ein Gesamtminus von 180 Milo. USD.
Altcoin-Liquidität verbessert sich im Jahr 2024
Trotz der jüngsten Marktkorrektur hat sich die Altcoin-Liquidität in diesem Jahr deutlich verbessert. Die aggregierte 1%-Tiefe für die zehn wichtigsten Altcoins nach Marktkapitalisierung liegt derzeit bei rund 162 Mio. USD, was einem Anstieg von 38% im Vergleich zum Durchschnitt des Jahres 2023 entspricht. Dies deutet darauf hin, dass Altcoins besser positioniert sind, um potenziellen Gegenwind während der historisch langsamen Sommermonate zu überstehen.
Während ein Teil des Anstiegs der Tiefe auf den Preisanstieg im ersten Quartal des Jahres zurückgeführt werden kann, hat sich der Trend fortgesetzt. Die meisten Altcoins haben sich seit der Hausse im Jahr 2021 im Vergleich zu BTC verbessert, was auf eine breitere Akzeptanz hinweist. Der Anteil der durchschnittlichen täglichen Tiefe der Altcoins in Prozent der täglichen Tiefe von BTC hat bei SOL, XRP und DOGE am stärksten zugenommen.
Warum beantragen die Vermögensverwalter gemeinsame BTC-ETH-ETFs?
Letzten Monat beantragte HashKey einen kombinierten Spot-Bitcoin- und Ethereum-ETF, noch vor dem Debüt des letzteren als Einzelwert. Warum ist HashKey so eifrig bei der Einreichung? Unser Value-at-Risk (VaR)-Tool gibt Aufschluss über die Beweggründe des Unternehmens, insbesondere über den Zeitpunkt.
VaR ist ein Risikoindikator, der potenziellen Portfolioverlusten und deren Wahrscheinlichkeit einen Dollarwert zuweist. Er kann als ein akzeptabler Verlust für ein bestimmtes Konfidenzniveau angesehen werden. Analysiert man ein gleich gewichtetes Bitcoin- und Ethereum-Portfolio während der Hausse im Jahr 2021 und den diesjährigen Rekordhochs im Januar, so stellt man fest, dass es im Jahr 2024 eine Rendite von 58% erzielt hätte, verglichen mit 20.6% im Jahr 2021. Unsere Methodik berücksichtigt die Eigenheiten des Kryptomarktes bei der Berechnung des VaR und bietet ein umfassenderes Verständnis des Risikoprofils des Portfolios.
Traditionelle Anleger werden von ETFs nicht nur wegen der Rendite angezogen, sondern auch wegen des besseren Risikoprofils eines BTC/ETH-Portfolios. Bei einem Konfidenzintervall von 99% für den VaR, einem der konservativeren Werte, welche in der traditionellen Finanzwelt verwendet werden, können wir die realisierten täglichen Gewinne und Verluste während der Hausse im ersten Quartal sehen.
Das BTC/ETH-Portfolio hält ein überschaubares Risikoniveau und ein Gleichgewicht von Gewinnen und Verlusten aufrecht. Bei einem 99%igen VaR von 10'000 USD haben wir statistisch gesehen an einem von 100 Tagen einen Verlust von 10'000 USD, wie wir unten sehen.