Die in Zürich ansässige Privatbank Julius Bär veröffentlichte einen aktualisierten Strategieplan für die Jahre 2023 bis 2025. Darin anerkennt die Bank das Potenzial digitaler Vermögenswerte und richtet seine Strategie entsprechend danach aus.
Der aktualisierte Strategieplan der Schweizer Bank sieht eine Fokussierung auf Wertschöpfung für ihre Kunden und nachhaltige Rentabilität vor. Zudem soll eine Skalierung durch Innovationsförderung der Vermögensverwaltung durch digitale Weiterentwicklungen stattfinden. Zusätzlich zu den aktuellen Investitionen in alternative Anlagen wie Private Markets und Immobilien will die Gruppe die aufstrebende Anlageklasse der digitalen Vermögenswerte erforschen und ausbauen.
Innovation durch digitale Fortschritte
Konkret will die Julius Bär Gruppe in den nächsten Jahren rund 400 Millionen Schweizer Franken in Technologie investieren. Mit den technologieorientierten Zukunftsinvestitionen sollen externe Technologiepartnerschaften als auch die Unterstützung der Kundenberater ausgebaut werden und eine neue digitale "Wealth-Management-Lösung" geschaffen werden.
"Wir leiten eine neue Phase des profitablen Wachstums ein und bauen dabei auf der Transformation auf, die wir seit 2020 erfolgreich verfolgen. Unser einzigartiges kundenorientiertes Geschäftsmodell und unser Fokus auf vermögende und sehr vermögende Kunden versetzen uns in eine starke Wettbewerbsposition, um unsere Zukunft zu gestalten." -Philipp Rickenbacher, Chief Executive Officer Julius Bär
Externe Partnerschaften für digitale Vermögenswerte hatte die Bank bereits 2019 mit einer Investition in den Kryptospezialisten SEBA Bank getätigt. Aus der Sicht von Julius Bär war es die perfekte Lösung, um keine eigene Infrastruktur für die Verwahrung und das Risikomanagement der digitalen Anlageklasse aufzubauen. Schon damals war der Kryptobereich für das Unternehmen eine "legitime, nachhaltige Anlageklasse" und Kunden konnten durch Vermittlung zur SEBA Bank einfach mit digitalen Assets handeln und in diese investieren.
Digitale Vermögenswerte und DeFi werden zunehmend in Bankdienstleistungen integriert
Die Bank Julius Bär möchte sich durch die Integration der digitalen Anlageklasse in das ganzheitliche Vermögensverwaltungsangebot an der Schnittstelle zwischen digitalen Vermögenswerten und der Fiat-Welt fest positionieren. Weiter sieht sich der Vermögensverwalter gut gerüstet, um sowohl seine Kunden als auch ihr Geschäft erfolgreich durch die Umwälzungen zu steuern, die das dezentrale Finanzwesen unweigerlich mit sich bringen wird.
Die Bank positioniert sich konkret im neuen Feld der digitalen Vermögenswerte und anerkennt die Chancen im Bereich. Auch im aufstrebenden Gebiet des dezentralen Finanzwesens rechnet Julius Bär mit einer zukünftigen Verschmelzung mit dem traditionellen Finanzbereich.
US-Grossbanken als Vorreiter
Die Integration von digitalen Vermögenswerten in das Dienstleistungsangebot von traditionellen Finanzinstituten schreitet global voran. Im vergangenen Jahr positionierten sich insbesondere die US-Grossbanken sichtbar in diesem Bereich. JP Morgan, Goldman Sachs, Citibank, Fidelity, die Liste der US-Finanzinstitute, die ihren Kunden Dienstleistungen und Research im Gebiet anbieten, ist mittlerweile umfassend. Auch in Europa war mit den Sparkassen und der Banca Generali ein erstes Engagement von traditionellen Finanzinstituten im Bereich beobachtbar.
Obwohl sich in der Schweiz bereits sehr früh spezialisierte Institute und innovative Vermögensverwalter auf die digitale Vermögenswerte fokussierten, hapert es nach wie vor bei den Schweizer Grossbanken. Mit einem verwalteten Vermögen von 486 Mrd. CHF zählt die Bank Bär zu den grössten europäischen Vermögensverwaltern. Sie anerkennt in ihrer neuen Strategie die Erforderlichkeit, als professionelles Vermögensverwaltungshaus die neue Anlageklasse abzudecken.
Es bleibt abzuwarten, wie lange sich mit der UBS Group und der Credit Suisse die zwei grössten Geldhäuser der Schweiz Zeit lassen, sich im Bereich zu positionieren. Eine CVJ.CH Anfrage bezüglich einer Strategie rund um digitale Vermögenswerte blieb von beiden Instituten unbeantwortet.