Der TerraUSD (UST) hat sich rasch zum führenden algorithmischen Dollar-Stablecoin entwickelt. Um Ängsten eines Bindungsverlustes entgegenzuwirken, steckt das Protokoll inmitten eines 10 Milliarden USD Plans, um ihre Treasury-Reserven mit Bitcoin und anderen digitalen Assets zu diversifizieren.
Algorithmische Stablecoins sind im Gegensatz zu ihren zentralisierten Gegenstücken nicht mit Sicherheiten verbunden. Daher werden sie auch als nicht-besicherte Stablecoins bezeichnet. Der Algorithmus oder das Protokoll, das diesen Stablecoins zugrunde liegt, fungiert als „Zentralbank“. Terra verwendet einen Token-Burning-Mechanismus, der Arbitrageuren finanzielle Anreize schafft, die Dollar-Bindung aufrechzuerhalten. Um Restrisiken weiter abzusichern, hat Gründer Do Kwon Bitcoin-Käufe im Rahmen von 10 Milliarden USD angekündigt. Über die vergangenen Wochen hat das Terra-Protokoll bereits 1.7 Milliarden in Bitcoin investiert (42'500 BTC) und ist in die Top 20 der grössten Bitcoin-Halter eingerückt.
Rapides Wachstum verschärft Risiken
Die Terra-Blockchain mit ihrem UST-Stablecoin und zahlreichen DeFi-Applikationen etablierte sich als eines der am schnellsten wachstenden Ökosysteme im Krypto-Bereich. Ein Grossteil der Nachfrage stammt vom Sparprotokoll Anchor, das mit knapp 20% pro Jahr eine sehr attraktive Rendite für Stablecoins anbietet. So sind heute über 15 Milliarden US-Dollar in digitalen Vermögenswerten auf Anchor hinterlegt, was das Sparprotokoll zur drittgrössten DeFi-Anwendung nach hinterlegtem Gesamtwert (TVL) macht.
Das rapide Wachstum des Terra-Ökosystems verschärft allerdings auch das Risiko eines Bindungsverlustes. Da UST direkt mit dem LUNA-Token verknüpft ist, können sich starke Preisschwankungen drastisch auf die Bindung auswirken. Ein solcher Bindungsverlust geschah während dem allgemeinen Markteinbruch am 23. Mai 2021, als die 2 Milliarden UST nur mit 1.6 Milliarden USD in LUNA gedeckt waren. Die Bindung konnte sich erst erholen, als Terraform Labs und weitere Kapitalgeber LUNA aufkauften und den 1:1 Dollar-Preis wiederherstellten. Ein vergleichbares Ereignis wäre mit der aktuellen Anzahl an hinterlegten Vermögenswerten verheerend.
Treasury-Diversifizierung mit Bitcoin
Bitcoin wird von Investoren oftmals als "digitales Gold" bezeichnet. In Kombinationen mit zahlreichen Vorteilen zum Edelmetall hat sich das Krypto-Asset als eines der effizientesten Wertaufbewahrungsmittel etabliert. Vor diesem Hintergrund hat nun auch Terra beschlossen, einen Teil seiner Reserven in Bitcoin zu halten.
$UST with $10B+ in $BTC reserves will open a new monetary era of the Bitcoin standard.
P2P electronic cash that is easier to spend and more attractive to hold #btc
— Do Kwon 🌕 (@stablekwon) March 14, 2022
Diese dezentralisierten Devisenreserven sollen den UST-Stablecoin der Terra-Blockchain unterstützen und zur Absicherung kurzfristiger UST-Rückzahlungen verwendet werden. In zahlreichen Käufen investierte das Protokoll bereits 1.7 Milliarden US-Dollar in die Kryptowährung. Damit hat Terra nach MicroStrategy (3.9 Milliarden Dollar) die zweitgrössten Bitcoin-Unternehmensreserven.
Ein systemisches Risiko für die Branche
Terras Milliardenkäufe bieten zwar eine Absicherung für den nativen Stablecoin UST. Doch falls Terras Bindungsmechanismus scheitern würde, müsste ein Teil der Bitcoin-Reserven konsequenterweise in US-Dollar getauscht werden. So könnte eine potenzielle Liquidierung dieser Reserven laut einigen Stimmen ein erhebliches Risiko für die gesamte Kryptobranche schaffen.
Mit 10 Milliarden in Bitcoin wäre das Terra-Protokoll neben dem pseudonymen Gründer Satoshi Nakamoto der grösste Bitcoin-Halter. Ein Verkaufsdruck dieses Ausmasses würde unweigerlich zu grossen Preisverlusten führen, auch wenn die Coins nicht auf dem offenen Markt landen. Do Kwon selbst ist sich dies bewusst, doch scheint es als Vorteil für sein Projekt zu interpretieren.
“besides Satoshi, we will be the largest single holder of $BTC in the world”
“the failure of $UST is equivalent to the failure of crypto itself”
🧠🧠🧠 pic.twitter.com/VqsUgp5iLk
— Legomakers (@legomakers1) March 29, 2022