Seit einem Jahr befindet sich Bitcoin in einem stetigen Aufwärtstrend. Die Ausfälle der zentralisierten Dienstleister FTX, Celsius & Co. konnte die Branche hinter sich lassen. Einige der weltgrössten Finanzinstitute füllten die Lücke. So verdoppelte sich der Bitcoin-Preis innert weniger Monate und knackte das Allzeithoch.
Heute überwand Bitcoin erstmals für länger als einige Minuten das Allzeithoch bei 70'000 USD. Dieser Meilenstein unterstreicht die anhaltende Relevanz und das wachsende Vertrauen in die Kryptowährung. Der neueste Gipfelsturm ist jedoch nicht nur eine Fortsetzung des Aufwärtstrends, sondern auch eine Verstärkung der Argumente, die für Bitcoin als dauerhaften Bestandteil der globalen Finanzlandschaft sprechen.
Institutioneller "FOMO" setzt ein
Für ein halbes Jahr bemühten sich diverse Produktanbieter um die Genehmigung der ersten Spot-basierten Bitcoin-ETFs. Finanzriesen wie BlackRock, Fidelity und weitere reichten dutzende von Antragsanpassungen bei der US-Börsenaufsicht (SEC) ein. Am 10. Januar gab die SEC schliesslich das grüne Licht. Die Produkte knackten jegliche ETF-Rekorde. Am ersten Handelstag verzeichneten die Fonds ein Handelsvolumen von 4.6 Milliarden US-Dollar. Zwei Monate später stehen die Nettozuflüsse bei fast 10 Mrd. USD. Im Schnitt flossen über 239 Millionen USD pro Tag in die Bitcoin-ETFs, trotz Milliarden an Verkaufsdruck seitens insolventer Akteure.
An der Wall Street ist regelrechter FOMO (Fear Of Missing Out) zu verspüren. Nicht nur einzelne Kunden der weltgrössten Finanzhäuser möchten über die ETFs in Bitcoin investieren. Grossbanken selbst mischen die Anlageklasse bald ihren Fonds bei. Morgan Stanley und BlackRock reichten dafür bereits Anträge bei der SEC ein. Das enorme Volumen der Produkte beschleunigt diesen Trend. BlackRocks IBIT befindet sich durchweg in den Top-10-ETFs nach Handelsvolumen. Der Druck auf andere Finanzhäuser wächst dramatisch.
Ein sicherer Hafen in einer unsicheren Welt
Dem Wert der Kryptowährung liegt eine festgelegte Geldpolitik zugrunde. Ähnlich wie bei physischem Gold gibt es nur eine begrenzte Anzahl Bitcoin auf der Welt: 21 Millionen. Keine Notenbank kann künstlich neues Angebot kreieren. Pro Tag werden über den Mining-Prozess nur 900 neue Bitcoin erschaffen. Im Gegenzug wenden "Miner" erhebliche Energie auf, um das Netzwerk zu stützen. Dies bedeutet aktuell eine jährliche Inflation von rund 1.7%. Zum Vergleich: Die Goldmenge expandierte 2023 um 3%, während ein Grossteil der westlichen Währungen eine höhere Inflation verzeichnete.
Hinzu kommt eine Halbierung (engl. = Halving) der Bitcoin-Inflation alle vier Jahre. Infolgedessen nimmt die Zahl der neu geschaffenen Bitcoins exponentiell ab, bis das festgelegte Maximum von 21 Millionen erreicht ist. Mit einer durchschnittlichen Blockzeit von 10 Minuten dürfte dies im Jahr 2140 stattfinden. Das nächste Bitcoin-Halving steht im April 2024 an. Somit trifft eine ausserordentliche Nachfrage auf ein sich verknappendes Angebot. Dies widerspiegelt sich im Preis der Kryptowährung. Heute knackte Bitcoin sein Allzeithoch erneut.
In Bezug auf die Preisentwicklung ähnelt sich Bitcoins aktuelle Rallye stark der nach dem Covid-Crash 2020. Die meisten Indikatoren deuten auf eine Überhitzung hin, die starke Nachfrage lässt allerdings keine tiefen Korrekturen zu. Für eine Vorhersage der kommenden Preisentwicklung bräuchte man eine Kristallkugel. Doch in vergangenen Marktzyklen sollte sich eins immer bewahrheiten: ein neues Bitcoin-Allzeithoch ist wahrscheinlich erst der Anfang. Alternative Kryptowährungen ("Altcoins") sind noch heute über 30% von den alten Höchstständen entfernt.