IBM möchte eine Blockchain-Plattform entwickeln, um textile Lieferketten transparenter gestalten zu können. Unterstützt wird das IT Unternehmen dabei vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Deutschland.
Das Projekt zielt darauf ab, eine Blockchain-Lösung für vollständige Transparenz und Rückverfolgbarkeit der Fasern bis zum fertigen Kleidungsstück zu entwickeln. Laut Medienmitteilung wird das IBM Kooperationsprojekt in Zusammenarbeit mit KAYA&KATO vom BMZ unterstützt.
KAYA&KATO ist ein Unternehmen, welches sich auf die Herstellung von Arbeitskleidung aus innovativen Stoffen spezialisiert hat. Die Produkte werden aus Biobaumwolle hergestellt oder bestehen aus einem Polyester-Baumwollgemisch, für das recycelter Plastikmüll aus dem Meer verwendet wird. Das Unternehmen legt besonderen Wert auf Nachhaltigkeit und wurde vom BMZ mit dem „Grünen Knopf“ zertifiziert. Der Grüne Knopf ist das vom BMZ eingeführte Siegel für sozial und ökologisch nachhaltig produzierte Textilien.
„Die sinnvolle Kombination von Nachhaltigkeit und Digitalisierung ist für uns zukunftsweisend. Das Projekt kombiniert auf hervorragende Weise beide Aspekte und fördert die Transparenz der Lieferkette. Dies ist für KAYA&KATO der ausschlaggebende Grund, die Entwicklung einer Blockchain anzustossen. Wir freuen uns auf die Umsetzung und erwarten mit Spannung die ersten Lösungsansätze in Zusammenarbeit mit IBM.“ - Dr. Stefan Rennicke, Mitgründer und Geschäftsführer der KAYA&KATO GmbH.
Nachhaltigkeit in der Textilwirtschaft
Das BMZ fordert schon seit langem mehr Transparenz und Nachhaltigkeit in globalen Lieferketten. Dr. Gerd Müller, Leiter des Ministeriums setzt sich weltweit für folgendes ein:
- Menschenwürdige Arbeits- und Lebensbedingungen
- Schutz und nachhaltige Nutzung der Umwelt
„Nachhaltigkeit in der Textilwirtschaft bedeutet für mich: Näherinnen in Bangladesch dürfen nicht für einen Hungerlohn von weniger als 50 Cent die Stunde unsere Kleidung nähen. Und es dürfen keine giftigen Chemikalien eingesetzt und Abwässer ungeklärt in die Umwelt gleitet werden. Das ist das Ziel einer nachhaltigen Textillieferkette, die wir mit dem Grünen Knopf auszeichnen.“ - Dr. Gerd Müller, Bundesentwicklungsminister
Transparenz im Bereich Textil ist jedoch keine leichte Aufgabe, da der Wirtschaftszweig international sehr stark verflochten ist und die Lieferketten somit sehr komplex sind.
Lieferketten Transparenz von der Faser bis zum Endprodukt dank Blockchain
Das Ziel ist die Schaffung von Transparenz von der Faser bis zum Endprodukt und die Entwicklung eines nahezu fälschungssicheren Protokolls zur Rückverfolgbarkeit von ökologischen Materialien. Erreichen möchte man dies mit Hilfe der IBM Blockchain-Lösung:
Dabei werden die Daten einer Transaktion in Blöcken erfasst und in Form einer unveränderbaren Kette gespeichert. Sobald ein Wirtschaftsgut den Eigentümer wechselt, ist dies automatisch innerhalb der Blockchain ersichtlich.
Innerhalb der nächsten 10 Wochen wollen IBM und KAYA&KATO ein Minimum Viable Product (MVP) entwickeln, welches vorerst die Grundfunktionalitäten der geplanten Endlösung abdeckt. Auf längere Sicht möchten sie den entwicklungspolitischen Nutzen dieser Blockchain-Lösung herausarbeiten und die Grundlagen für eine mögliche branchenweite Lösung erarbeiten.
„Wir freuen uns auf dieses spannende und innovative Projekt mit KAYA&KATO, das durch die Politik intensiv unterstützt wird. Wir wollen damit gerade in dieser Branche ein Zeichen setzen und bieten anderen Unternehmen aus der Textilbranche die Möglichkeit, sich uns im Laufe der weiteren Entwicklung anzuschliessen und die Lösung mitzugestalten.“ - Christian Schultze-Wolters, Geschäftsbereichsleiter Blockchain Solutions (DACH) bei IBM.
Auch andere Unternehmen aus der Modeindustrie setzen schon auf die Blockchain-Technologie, um Transparenz gegenüber den Kunden zu schaffen. So können Kunden beispielsweise einen Chip im Kleidungsstück scannen, um anschliessend produktrelevante Informationen wie die Echtheit des Produktes zu erhalten.