BlackRock startet das erste Tokenisierungsprojekt auf der Ethereum-Blockchain. In Zusammenarbeit mit dem US-Unternehmen Securitize tokenisiert der Vermögensverwalter einen "Institutional Digital Liquidity" Fonds, der mit 100 Millionen USD Coin (USDC) an Anfangsliquidität an den Start geht.
Nach der Lancierung eines Spot-basierten Bitcoin-ETFs geht BlackRock den nächsten Schritt in der Blockchain-Branche. Einerseits steht die Genehmigung eines Spot-Ether-ETFs noch aus. Andererseits sieht CEO Larry Fink erhebliches Potenzial in der sogenannten Tokenisierung. Dabei handelt es sich um die Darstellung herkömmlicher Vermögenswerte (auch bekannt als Real-World Assets, RWAs) auf der Blockchain. Das erste Experiment findet auf der Ethereum-Blockchain statt, wie aus einem Antrag bei der US-Wertpapieraufsicht (SEC) hervorgeht.
Der BlackRock USD Institutional Digital Liquidity (BUIDL) Fonds
Bisher ist wenig über den Fonds bekannt. Der Antrag erwähnt lediglich den Namen des Fonds, dessen Akronym eine in der Krypto-Welt gängige Anlehnung an das Wort "Build" (engl. = bauen) darstellt. Blockchain-Analysen in Verbindung mit Ethereum-Adressen des Emittenten Securitize enthüllten etwas mehr Informationen. Vor fünf Tagen prägte eine frische Wallet 100 Millionen USD Coin (USDC) über Circle. Einige Testtransaktionen führen dann zum Smart Contract des Fonds.
Neben vielen Test-Transfers sind zwei Zeichnungen des Fonds ersichtlich. Insgesamt erschuf der Smart Contract 40 Millionen BUIDL Token. Zum heutigen Zeitpunkt ist der Wert eines Anteils unbekannt. Die Prägung von 100 Millionen USDC dürfte der Seed-Investition entsprechen. Laut dem Antrag bei der SEC ist BUIDL ein gepoolter Investmentfonds mit einer Mindestzeichnung von 100'000 USD. Dem Namen nach zu urteilen, wird es sich um einen Geldmarktfonds handeln.
Larry Fink begeistert von Tokenisierung
Kurz nach der Genehmigung Mitte Januar meinte BlackRock CEO Larry Fink im Interview mit CNBC, die Spot-Bitcoin- und Ether-ETFs seien lediglich "der erste Schritt der technologischen Revolution auf den Finanzmärkten." Der zweite Schritt werde die Tokenisierung aller Finanzanlagen sein. Die Technologie dafür sei bereits vorhanden. Das bestätigt die Lancierung des BlackRock-Fonds auf der Ethereum-Blockchain. Ebenfalls seien die Vorteile der Tokenisierung eindeutig, so Fink.
"Ich glaube wirklich, dass wir uns in diese Richtung entwickeln werden. Wir haben heute die Technologie zur Tokenisierung. Wenn man ein tokenisiertes Wertpapier hat [...] in dem Moment, in dem man ein Instrument kauft oder verkauft, weiss man, dass es in einem Hauptbuch steht, das alle zusammen erstellt haben. [...] Ein tokenisiertes System eliminiert jegliche Korruption." - Larry Fink, BlackRock CEO
Gleichermassen seien Kryptowährungen viel mehr eine neue Anlageklasse statt alternatives Geld. Dies habe er erst vor zwei Jahren erkannt. Schliesslich könne Bitcoin in unsicheren Zeiten schützen und decke einen ähnlichen Anwendungsfall ab, den Gold für Tausende von Jahren dominierte.