Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Krypto-Währungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Bitcoin gewinnt als alternative Anlage zur Portfoliodiversifikation an Beliebtheit. Dabei liegt der Fokus stark auf dessen programmierte Knappheit, die zu einem Inflationsschutz führt. Andere Eignungen der Kryptowährung wie grenzüberschreitende "Peer-to-Peer"-Zahlungen und erleichterter Wertetransfer für Menschen ohne Bankkonto rückten in der ersten Welt eher in den Hintergrund. Diese Woche entschied das südamerikanische Land El Salvador, dass sie sich genau jene Eigenschaften zunutze machen möchten. Der kleine Staat verabschiedete ein Gesetz, das Bitcoin zu einer dem US-Dollar ebenbürtigen Währung befördert. Mit der Kryptowährung als gesetzliches Zahlungsmittel verspricht sich El Salvador eine höhere Wirtschaftsinklusion der Bevölkerung ohne Bankkonto - aktuell rund 70% - und effizienteren Zahlungsverkehr im In- und Ausland. Die Reaktion auf die wegweisende Entscheidung war durchmischt. Auf der einen Seite äusserten verschiedene Vertreter von südamerikanischen Ländern ihre Unterstützung, andererseits zeigten sich Organisationen wie der Internationale Währungsfonds (IWF) kritisch. Die Bank für internationalen Zahlungsverkehr (BIZ) spricht von einem interessanten Experiment.
China sicherte sich vor einigen Wochen einen Platz in den Schlagzeilen für ihr härteres Durchgreifen gegen Kryptowährungen. Im Spezifischen sollten strengere Regeln für das Bitcoin-Mining sowie für Finanzdienstleistungen mit Krypto-Assets eingeführt werden. Das Vorgehen scheint Teil eines grösseren Plans der chinesischen Regierung zu sein. Vor wenigen Tagen wurden erstmals Suchanfragen für Kryptobörsen auf Chinas Google-Äquivalent "Baidu" zensiert. Weiter sperrte die Twitter-ähnliche Social-Media-Plattform "Weibo" etliche Konten, die mit dem Kryptoraum in Verbindung stehen. Eine offizielle Stellungnahme zum Vorgehen gab es vorerst nicht. Chinas Pläne bezüglich Kryptowährungen bleiben also weiterhin undurchsichtig, versetzt mit einer ablehnenden Note.
Während über die Jahre regulatorische Rahmen für Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum in der westlichen Hemisphäre entstanden, bleibt der Teilsektor "Decentralized Finance" (DeFi) weitgehend unreguliert. Der Kommissar der US Commodity Futures Trading Commission (CFTC), Dan M. Berkovitz, ist nun auf den Bereich der dezentralen Finanzapplikationen aufmerksam geworden. Der explosiv wachsende Sektor müsse genauer unter die Lupe genommen werden, da er sich langsam zu einem unregulierten Konkurrenten der etablierten Finanzmärkte entwickelt, so Berkovitz. Besonders in dezentralen Derivatemärkten sah der CFTC-Kommissar Grund zur Sorge. Möglicherweise seien diese spezifischen Produkte unter US-Recht illegal.
In der Schweiz lässt sich ein gewisser Reifeprozess der Blockchain-Industrie erkennen. Dank Politik und Regulation entstand früh die nötige Rechtssicherheit für ein blühendes Ökosystem rund um Blockchain und Kryptowährungen. So wurde der Begriff „Crypto Valley“ in Anlehnung an das „Silicon Valley“ geprägt. Mittlerweile hat das Ökosystem in verschiedene Branchen expandiert und auch geografisch ist das Crypto Valley weit über den Raum Zug hinausgewachsen. In den letzten zwei Monaten hat sich abermals einiges getan. Die FINMA genehmigte einen regulierten Marktplatz für digitale Assets, das weltgrösste Versicherungsunternehmen akzeptiert in der Schweiz Bitcoin als Zahlungsmittel, ein Crypto Valley Startup erhielt eine internationale Auszeichnung und der führende Risikokapitalgeber des lokalen Ökosystems schloss eine Finanzierungsrunde im Umfang von 13 Millionen ab.
Ausserdem: Eine der grössten Anwendungen im Bereich der dezentralen Finanzwelt (DeFi) ist Yearn Finance. Das Protokoll zur dezentralen Vermögensverwaltung wurde für die passive Renditengenerierung erschaffen. Durch verschiedene Anlagestrategien können Benutzer des Protokolls ohne grossen Aufwand eine Rendite auf ihren digitalen Assets verdienen. Mit Zinssätzen im zweistelligen Bereich bietet das Protokoll weitaus attraktivere Erträge, als es in der traditionellen Finanzwelt möglich ist. Yves Longchamp untersucht die Geschichte des Projekts sowie dessen Potenzial im aktuellen Marktumfeld.
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Redaktion CVJ.CH
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