Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Kryptowährungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Selektierte Artikel der Woche:
Vor dem Einstieg in Bitcoin war Strategy (ehemals MicroStrategy) in erster Linie ein Unternehmen für Business-Intelligence- und Analysesoftware, das Werkzeuge für datengestützte Entscheidungsfindung und Unternehmensberichterstattung anbot. Seit 2020 nimmt Strategy jedoch aggressiv Fremdkapital auf, um Bitcoin zu akquirieren. Das Unternehmen hat sich in einen Quasi-Bitcoin-Hedgefonds gewandelt und besitzt mittlerweile 50 Mrd. USD in der Kryptowährung – rund 2.5% des Gesamtangebots. Mit der kühnen Strategie katapultierte Michael Saylors Firma ihre Bewertung in die Top-100 der US-Aktien. Die drei Schwergewichte Cantor Fitzgerald, Tether und SoftBank möchten diesen Erfolg jetzt durch ein eigenes Joint-Venture replizieren. Das Konsortium steuert 3 Milliarden USD in Bitcoin bei und will eine ähnliche Akquisitionsstrategie umsetzen. Kommt der Plan zustande, dürfte der Kaufdruck auf den Bitcoin-Preis erheblich steigen.
Cantor Fitzgerald, Tether Holdings und die SoftBank Group führen Gespräche über die Gründung einer Gesellschaft zur Akquisition von Bitcoin.
Operation Choke Point 2.0 endgültig vorbei
Die „Operation Choke Point 2.0“ beschreibt die dokumentierten Bemühungen der US-Regulierungsbehörden in den Jahren 2022 bis 2024, die Krypto-Industrie auf Anweisung der Biden-Administration zu ersticken. Allen voran drohten die Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC), die Federal Reserve (Fed) und das Office of the Comptroller of the Currency (OCC) Banken vor Konsequenzen, wenn sie sich an Aktivitäten im Zusammenhang mit Kryptowährungen beteiligen. Eine rechtliche Grundlage für dieses faktische Verbot von Krypto-Aktivitäten für Banken nicht. Auf Trumps Befehl findet diese koordinierte Kampagne endlich ein Ende. Die Federal Reserve verkündete als letzte der drei Bankenregulatoren die Aufhebung ihrer fragwürdigen Richtlinien.
US-Notenbank hebt Krypto-Beschränkungen für Banken auf – ein Schlussstrich für die „Operation Choke Point 2.0“.
XRP-Derivate an der CME
Mit einem durchschnittlichen täglichen Handelsvolumen im dreistelligen Milliardenbereich ist CME die führende Derivateplattform der Welt. Seit einigen Jahren bietet das Unternehmen beliebte Futures-Kontrakte und Optionen auf Bitcoin (BTC) und Ethereum (ETH) an. Diese Produkte wickeln ein tägliches Volumen von über 11 Mrd. USD ab. Im März folgten Futures auf Solana (SOL). Und jetzt plant die CME Kontrakte auf XRP, die Nummer vier nach Marktkapitalisierung. Der Schritt dient als Beweis für die steigende Nachfrage nach Altcoin-Produkten. Auch dürfte die Ankündigung auf eine baldige Genehmigung der Solana- und XRP-ETFs hindeuten. Im Gerichtsfall Grayscale vs. SEC nahmen die Futures-Kontrakte der CME für die Richter eine zentrale Rolle ein, die Behörde zur Genehmigung der ersten Bitcoin-ETFs zu zwingen.
Die CME Gruppe führt ab dem 19. Mai Futures-Kontrakte auf die Kryptowährung XRP ein und weitet ihr Krypto-Angebot damit aus.
Bitcoin-Zahlungen im Zuger Spar
Der SPAR-Supermarkt beim Bahnhof Zug ermöglicht es seinen Kunden seit dieser Woche, ihre Einkäufe mit Bitcoin zu bezahlen. Durch eine Zusammenarbeit mit dem Finanzdienstleister DFX Swiss können Zahlungen ausserdem über das Bitcoin Lightning Network – eine Layer-2-Lösung für günstigere Zahlungen – abgewickelt werden. Im Hintergrund werden die Bitcoin automatisch für Schweizer Franken verkauft. Falls sich das System bewährt, besteht Ausbaupotenzial in weiteren Filialen. Allerdings muss nüchtern eingeräumt werden, dass die Akzeptanz von Bitcoin-Zahlungen oft als ewiges Pilotprojekt endete. Bitcoins beliebtester Anwendungsfall als Wertaufbewahrungsmittel und Anlagevehikel ist weitgehend inkompatibel mit der Nutzung als Alltagswährung. Ähnliche Initiativen – etwa die Krypto-Steuerzahlungen im Kanton Zug – haben im Allgemeinen keine breite Anwendung gefunden.
SPAR Zug akzeptiert Bitcoin-Zahlungen via Lightning Network – ein neuer Schritt für Krypto im Schweizer Einzelhandel.
Märkte stabilisieren sich
Ausserdem: Die Unsicherheit rund um Trumps Zollpolitik beunruhigte die globalen Märkte über die vergangenen Wochen. Bitcoin blieb von dieser Risk-Off-Phase nicht verschont. Der Preis der grössten Kryptowährung entfernte sich über -30% vom Allzeithoch, das kurz vor dem Amtsantritt des Republikaners erreicht wurde. Nach den stark negativen Reaktionen der Märkte mildert Trump jetzt seine Haltung. Die Administration verkündete eine erhebliche Senkung der Zölle auf China, keine Absichten einer Entlassung von Powell und eine potenzielle Aufhebung der Schuldengrenze. Sowohl die Aktienmärkte als auch der Bitcoin-Kurs leiteten eine Erholung ein. Seit dem Tiefststand legte der Bitcoin-Preis um +22% zu und handelt wieder über 90’000 USD.
Nach dem Zollchaos über die letzten Wochen beruhigen sich die globalen Märkte, was dem Bitcoin-Preis Auftrieb verleiht.