Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Kryptowährungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Selektierte Artikel der Woche:
Die US-Regulierungsbehörden haben seit einigen Wochen die Kryptobranche im Visier. Während die Wertpapier- und Börsenaufsicht (SEC) Rechtsverfahren gegen führende Branchenakteure wie Coinbase, Kraken und Binance eingeleitet hat, warnen die Fed, das Office of the Comptroller of the Currency (OCC) sowie die Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) die ansässigen Banken vor Geschäften mit Kryptofirmen. Die Anwaltskanzlei Cooper & Kirk sieht dies als koordinierten Angriff auf die Kryptobranche und fordert Massnahmen des US-Kongress, um die Regulierungsbehörden zur Verantwortung zu ziehen. Vergleichbar sei das Vorgehen mit der „Operation Choke Point“ der FDIC im Jahr 2013, die über verfassungswidrige Hinterzimmergeschäfte gezielt Branchen am Wachstum hindern sollte.
Die Anwaltskanzlei Cooper & Kirk beschreibt, wie verschiedene US-Behörden die Krypto-Branche über „Operation Choke Point 2.0“ angreifen.
In den USA teilen sich einige Regulatoren das Finanzgebiet. Während die SEC den Handel mit Wertschriften überwacht, liegt der Rohstoffhandel im Zuständigkeitsbereich der Commodity Futures Trading Commission (CFTC). Da für digitale Assets jedoch keine Klassifizierung vorherrscht, streiten sich die beiden Behörden seit geraumer Zeit um die Aufsicht des Bereichs. Dies widerspiegelt sich in einer Klage der CFTC gegen die weltführende Kryptobörse Binance. Laut der Behörde sind einige der auf Binance gehandelten Kryptowährungen als Rohstoffe einzustufen (Bitcoin, Ether, USDT, und mehr), weshalb die CFTC für Verstösse gegen das Handelsrecht zuständig sein sollte. Die Kryptobörse habe es nämlich versäumt, angemessene Know-Your-Customer- (KYC) und Anti-Geldwäsche- (AML) Verfahren zu implementieren. Dies solle dazu geführt haben, dass die Börse für illegale Aktivitäten wie Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung genutzt wurde.
Mit der CFTC beteiligt sich eine weitere US-Behörde am Krypto-Crackdown und reicht Klage gegen die grösste Handelsbörse Binance ein.
Liquidität auf den Kryptomärkten beschreibt die Fähigkeit, eine Kryptowährung schnell und zu einem stabilen Preis zu kaufen oder zu verkaufen, ohne den Marktpreis wesentlich zu beeinflussen. Tiefe Liquidität ist wichtig, weil sie es Anlegern erleichtert, Positionen einzugehen und zu verlassen, was die Markteffizienz erhöht und das Risiko erheblicher Kursschwankungen verringert. Zudem erleichtert sie Institutionen den Handel mit grossen Mengen an Kryptowährungen ohne nennenswerte Kursschwankungen. Normalerweise sind Market Maker für die Aufrechterhaltung dieser Liquidität zuständig. Allerdings wurde seit der Implosion der Kryptobörse FTX und deren Handelshaus Alameda Research ein stetiger Rückgang der Liquidität verzeichnet. Hinzu kommen erschwerte Fiat-Transaktionen seit der Schliessung der Silvergate- und Signature-Infrastrukturlösungen. Eine ausführliche Marktanalyse des Datenanbieters Kaiko gibt Aufschluss darüber.
Die Turbulenzen rund um die Krypto-freundlichen Banken in den USA schlagen sich allmählich in der Liquidität der Krypto-Märkte nieder.
Aufgrund der drastischen Verschärfung der regulatorischen Lage für Kryptofirmen in den USA suchen einige Marktteilnehmer nach einem sicheren Hafen in der EU. Die Markets in Crypto Assets (MiCA) Legislatur, die im April zur Abstimmung steht, bringt erstmals einen umfassenden Rechtsrahmen für den europäischen Binnenmarkt. Es handelt sich jedoch nicht um einen durch und durch krypto-freundlichen Gesetzesvorschlag. Das EU-Parlament hat das MiCA-Rahmenwerk mit drei Ergänzungen versehen, die anonyme Kryptotransfers auf 1’000 Euro begrenzen. Jeder Mitgliedstaat muss zudem eine Finanzfahndungsstelle zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung einrichten, die sich speziell mit Krypto-Dienstleistern befasst. Kunden und deren Gegenparteien müssen ebenfalls umfassendes KYC durchführen.
Die EU will drei neue Gesetzentwürfe durchsetzen, die Krypto-Nutzer bei ihren Transaktionen einschränken und den MiCA Entwurf ergänzen.
Ausserdem: Die US-Regierung hat im Rahmen verschiedener Darknet-Verfahren über die Jahre tausende von Bitcoin beschlagnahmt. Da die Blockchain als öffentliches Hauptbuch transparente Analysen ermöglicht, können diese Bitcoin-Bestände klar quantifiziert werden. Das 21Shares Research Team hat verschiedene Wallets der US-Regierung identifiziert, die insgesamt über 215’000 Bitcoin (heute fast 6 Mrd. USD) halten. Dies macht die Bundesregierung zu einem der grössten Bitcoin-Halter überhaupt. Interessanterweise hat eine der Wallets diesen Monat erstmals mit dem Liquidationsprozess über Coinbase begonnen. Rund 275 Mio. USD an Bitcoin wurden verkauft. Laut jüngsten Berichten sollen noch dieses Jahr weitere 1.1 Mrd. USD auf dem Markt verkauft werden.
Die US-Regierung ist einer der grössten Bitcoin-Inhaber und besitzt derzeit über 215’000 BTC, die seit 2020 erworben wurden.