Laut Krypto-Verwahrer und Stone Ridge Tochterfirma NYDIG werden bald hunderte US-Banken das Handeln und Halten von Bitcoin ermöglichen. Nach langer Zurückhaltung öffnen sich auch die etablierten Finanzdienstleister gegenüber der neuen Assetklasse.
Die New York Digital Investment Group (NYDIG) ist eine Tochtergesellschaft von Stone Ridge, einem 10 Milliarden Dollar schweren alternativen Vermögensverwalter. Das Krypto-Verwahrungsunternehmen verwaltet bereits 6 Milliarden US-Dollar an digitalen Assets. Darunter die Bitcoin-Investitionen von Mutterunternehmen Stone Ridge und Versicherungsfirma MassMutual. Auch die Grossbank Morgan Stanley griff für die Lancierung ihrer Bitcoin-Fonds auf die Dienstleistungen von NYDIG zurück.
Bald werden laut dem Krypto-Verwahrer "hunderte weitere US-Banken" Bitcoin-Dienstleistungen anbieten, berichtete CNBC.
Druck auf Grossbanken
NYDIG-Präsident Yan Zhao ist der Meinung, dass sich etablierte Finanzdienstleister zunehmend gezwungen fühlen, Krypto-Investitionen zu ermöglichen. Ansonsten würden Kunden auf andere Anbieter zurückgreifen.
"Es ist nicht so, dass die Banken einfach eine grosse Nachfrage für Bitcoin bei ihren Kunden sehen. Sie sagen 'Wir müssen das machen, weil wir die Zahlen beobachtet haben.' Sie sehen Einlagen, die aus ihren Konten zu Coinbase, Galaxy Digital und Kraken gehen." - Yan Zhao, Präsident NYDIG
Im März war Morgan Stanley die erste etablierte Bank, die ihren Kunden einen Bitcoin-Fonds anbot. Goldman Sachs folgte schnell mit einer Ankündigung und JPMorgan prüft Berichten zufolge sein eigenes Produkt in Verbindung mit NYDIG. In diesen Fällen haben die Banken ihr Bitcoin-Angebot aber nur an sehr vermögende Privatpersonen und Family Offices mit Dutzenden Millionen US-Dollar gerichtet.
Bitcoin für alltägliche Kunden
Derzeit müssen Verbraucher und Unternehmen Bitcoin ausserhalb ihrer traditionellen Bankbeziehungen erwerben. Laut NYDIG ermöglicht ihre neue Lösung den Banken, Krypto-Dienstleistungen über eine nahtlose, benutzerfreundliche, digitale Oberfläche anzubieten. Damit könnten sie Gebühreneinnahmen steigern, Kunden gewinnen und diese binden.
"Wir versuchen es alltäglichen Amerikanern und Unternehmen einfach zu machen, Bitcoin über ihre bestehenden Bankbeziehungen zu erwerben. Wenn ich meine Bankgeschäfte über eine mobile App erledige, kann ich jetzt auch Bitcoin kaufen und verkaufen." - Patrick Sells, Head of Bank Solutions NYDIG
Bis jetzt haben sich Verbraucher auf die Apps einer neuen Generation von Fintech-Playern verlassen. Dazu gehören beispielsweise die kostenlose Handelsapp Robinhood, die Zahlungsgiganten PayPal und Square oder kryptozentrische Firmen wie Coinbase. Banken hingegen haben sich von Bitcoin für Privatkunden ferngehalten und erst kürzlich Pläne angekündigt, reichen Vermögensverwaltungskunden Investitionsmöglichkeiten zu geben.
Kooperation zwischen NYDIG und FIS
Die sichere Depot- und Handelsplattform für die Verwaltung der Bitcoin-Transaktionen wird vom Technologieanbieter NYDIG im Rahmen einer kürzlich unterzeichneten Vereinbarung mit Fortune 500 Unternehmen FIS bereitgestellt.
Die Banken werden bestimmen können, wie viel sie ihren Kunden für Bitcoin-Transaktionen in Rechnung stellen. Sie werden den grössten Teil dieser Gebühren selbst behalten. Nach der Einführung des ersten Bitcoin-Produkts plant NYDIG weitere Dienstleistungen, darunter Debitkarten-Belohnungen, die in Bitcoin bezahlt werden. Weiter auch eine neue Art von Bankkonto, das FDIC-versichert ist, doch Zinsen in Bitcoin auszahlt.