Die Schweizerische Nationalbank (SNB) wird im Rahmen eines Pilotprojekts eine digitale Zentralbankwährung (CBDC) an der SIX Digital Exchange (SDX) emittieren. Das Digitalgeld soll die Vor- und Nachteile eines CBDCs für die Zahlungsabwicklung unter Geschäftsbanken aufzeigen.
Digitale Zentralbankwährungen (CBDCs) sind digitales Geld, das von einer Notenbank ausgegeben wird. Für den Einsatz unter Grossbanken sollen CBDCs die Effizienz, Sicherheit und Transparenz der Zahlungssysteme erhöhen und eine schnellere Abwicklung, ein geringeres Gegenparteirisiko sowie bessere Interoperabilität zwischen Finanzinstituten auf nationaler oder internationaler Ebene ermöglichen. Insbesondere die Schweizerische Nationalbank steht an vorderster Front der Erforschung dieser digitalen Zentralbankwährungen, wie Thomas Moser, stellvertretendes Mitglied des SNB-Direktoriums, im Gespräch mit CVJ.CH aufzeigte. Nun möchte die SNB das erste Projekt mit "echtem Digitalgeld" starten.
SNB: CBDCs eher für Geschäftsbanken geeignet
Das CBDC-Pilotprojekt soll noch in diesem Jahr lanciert werden, enthüllte SNB Präsident Thomas Jordan am Point Zero Forum in Zürich. Dabei handle es sich nicht nur um ein Experiment, sondern reales Geld entsprechend den Bankreserven. Ziel sei die Prüfung echter Transaktionen mit Marktteilnehmern. Das Pilotprojekt werde bereits "bald" beginnen und sei zunächst für einen begrenzten Zeitraum vorgesehen. Das Vorhaben findet an der Digitalbörse der Schweizer Börse SIX statt.
Die Anwendung des CBDCs soll einmal mehr auf Geschäftsbanken beschränkt sein; ein Konzept, das unter dem Namen "Wholesale-CBDC" bekannt ist. Zwar biete auch diese Art des Digitalgelds gewisse Gefahren, doch die Vorteile seien besser nachvollziehbar. Eine digitale Zentralbankwährung für die Öffentlichkeit (Retail-CBDC) hingegen birgt laut dem SNB-Präsidenten vorerst zu viele Risiken.
"Wir schliessen die Einführung eines Retail-CBDCs nicht aus, doch wir sind im Moment noch etwas vorsichtig." - Thomas Jordan, Präsident Schweizerische Nationalbank (SNB)
Eine Fortsetzung langjähriger Testversuche
Bei dem Pilotprojekt handelt es sich nicht um die erste Prüfung eines CBDCs der SNB. Bereits im Jahr 2019 äusserte sich die Schweizerische Währungshüterin zu digitalem Zentralbankgeld und untersuchte mit der Schweizer Börse SIX die Verwendung eines digitalen Frankens im nationalen Finanzsystem. Etwas später experimentierte man im Rahmen des Projekts Helvetia mit Wertpapiertransaktionen, die über einen CBDC abgewickelt wurden. Durch das Projekt Jura wurde das Experiment grenzüberschreitend.
Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) unterstützt mit ihrem Innovation Hub Versuche der Notenbanken zu öffentlichen Gütern im technologischen Bereich. So beteiligte sich die "Zentralbank der Zentralbanken" bei verschiedenen CBDC-Projekten der SNB. Der jüngste Prototyp (Projekt Tourbillon) untersucht seit vergangenem Winter eine digitale Zentralbankwährung mit integriertem Datenschutz.