Der Schweizer Arm der Bankengruppe Raiffeisen tritt als nächstes Mitglied der Handelsbörse und dem Zentralverwahrer (CSD) der SIX Digital Exchange (SDX) bei. Damit möchte die Raiffeisen im Blockchain-Bereich weiter Fuss fassen.
SDX ist die Digitalbörse der Schweizer Börse SIX. Die von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (FINMA) lizenzierte Tochterunternehmung betreibt eine Handelsbörse sowie einen Zentralverwahrer, die die Distributed-Ledger-Technologie (DLT) nutzen. So schliesst sich die Raiffeisen Schweiz einem umfassenden Ökosystem für die Ausgabe, den Handel, die Abrechnung sowie die Verwahrung digitaler Vermögenswerte über SDX an.
Raiffeisen Schweiz vertieft Blockchain-Engagement
Bisher hielt sich das Angebot von Dienstleistungen rund um digitale Vermögenswerte bei der Raiffeisen in Grenzen. Doch durch den Anschluss an die Digitalbörse der SIX erhält die systemrelevante Schweizer Bank Zugang zu einer Komplettplattform. Die "Atomic Settlement"-Funktion der SDX synchronisiere die Handelsausführung, den Wertpapiertransfer, die Zahlung und eliminiere das Gegenparteirisiko.
"Mit dem Beitritt zum SDX-Ökosystem vergrössert Raiffeisen Schweiz ihre Präsenz und ihre Erfahrung im Bereich der digitalen Anlagen mit dem Ziel, aktiv zur Entwicklung der Branche und der Produktlandschaft für digitale Anlagen beizutragen." - Werner Leuthard, Head of Trading bei Raiffeisen Schweiz
Darüber hinaus soll die Integration von SDX in den Zentralverwahrer der Schweizer Börse (SIS) den nahtlosen Zugang für institutionelle Kunden erleichtern und die Kluft zwischen digitalen und traditionellen Infrastrukturen überbrücken. Laut dem Leiter der SDX, David Newns, widerspiegele die Mitgliedschaft der Raiffeisen Schweiz das gemeinsame Engagement im Blockchain-Bereich.
Krypto-Dienstleistungen bei Schweizer Banken vermehren sich
Seit rund einem Jahr bereiten verschiedenste Schweizer Bankengruppen das Angebot eigener Krypto-Dienstleistungen vor. Den Auftakt machte die PostFinance diesen April, als die grösste Retailbank der Schweiz ihr Handels- und Verwahrangebot für Anfang 2024 präsentierte. Wenige Monate später versprach die Luzerner Kantonalbank als erste Staatsbank ähnliche Dienstleistungen auf das erste Quartal des kommenden Jahres. Der Stein geriet ins Rollen.
Denn nur kurze Zeit später überholte die Zuger Kantonalbank ihre Luzerner Kollegen, indem sie umgehend Handels- und Verwahrdienstleistungen für ausgewählte Kryptowährungen einführte. Das Angebot sei seit längerem in Planung gewesen, meinte Jan Damrau der ZugerKB im Gespräch mit CVJ.CH. Wenige Wochen danach ging auch die St. Galler Kantonalbank an den Start. Damrau erwartet in Zukunft den Einstieg weiterer Kantonalbanken.
"Die Kantonalbanken stehen - wie auch bei anderen Themen - im losen Austausch miteinander. Ich bin davon überzeugt, dass noch weitere Institute einsteigen werden. Wann und in welcher Form diese Angebote auf den Markt kommen, darüber möchte ich nicht spekulieren. In fünf Jahren werden wahrscheinlich nicht alle Kantonalbanken Krypto-Anlagen anbieten, aber wir werden neben der LUKB und SGKB garantiert nicht die einzigen sein, die die Anlage in digitale Vermögenswerte anbieten." - Auszug des CVJ.CH-Interviews mit Jan Damrau, Leiter der Unternehmenssteuerung Zuger Kantonalbank