Die Federal Reserve Bank of Philadelphia hat sich in einem 32-Seiten umfassenden Dokument mit dem Titel «Central Bank Digital Currency» mit der Zukunft des Geldsystems im Zusammenhang mit digitalen Zentralbank-Währungen (CBDC's) beschäftigt.
Die Federal Reserve Bank von Philadelphia kommt im Papier zur Schlussfolgerung, dass die Einführung von digitalen Währungen zu einem grundlegenden Wandel in der Architektur des Finanzsystems führen könnte.
Federal Reserve Bank of Philadelphia sieht Zentralbanken als Einlage-Monopolisten
Das Institut sieht dabei ein Risiko, dass so genannte «Einlagenmonopolisten» entstehen. Die Studie hat u.a. untersucht, welche Auswirkungen es haben kann, wenn die Verbraucher die Girokonten bei handelsüblichen Banken kündigen und stattdessen künftig digitale Währungen von Zentralbanken halten.
Digitale Währungen von Zentralbanken (CBDC's) sollen erwartungsgemäss funktionieren wie normale Münzen oder Banknoten, allerdings vollständig digital. Durch die ausschliesslich digitale Abwicklung sollen sie billiger und effizienter sein und dürften somit die Dominanz der traditionellen FIAT-Infrastruktur unter Druck bringen. Dabei bestehe das Risiko, dass als Folge den Geschäftsbanken die Einlagen und dadurch ihr ganzes Geschäfstmodell entzogen würde. Sollten grosse Teile der Bevölkerung anfangen, ihre Gelder bei der Zentralbank des Landes zu halten, könnten die Fed und andere Zentralbanken am Ende zu einem Einlagen-Monopolisten werden.
USA unter Druck durch digitalen Yuan
Theoretische Diskussionen über digitale Währungen ausgegeben von Zentralbanken kursieren schon länger und wurden letztendlich durch Blockchain-Technologie und Krypto-Währungen wie Bitcoin inspiriert. Die Fed beschäftigt sich seit Kurzem intensiver mit einem digitalen Dollar. Im Februar äusserte sich der Vorsitzende Jerome Powell dahingehend, dass dabei die Realisierbarkeit im Vordergrund stehe. Ausgelöst habe die Intensivierung ein spürbarer Wettbewerbsdruck, angefacht durch Bemühungen Chinas eine nationale digitale Währung einzuführen, sowie von privaten Unternehmen wie Facebook's Libra Projekt. Die Angst, dass der US-Dollar den Status als Weltreservewährung verlieren könnte, ist ein Treiber der zusätzlichen Forcierung des Themas.
China steht kurz davor, die digitale Version des Yuan auf den Markt zu bringen, was ernsthafte Probleme für das US-Bankensystem schaffen könnte und die USA dazu zwingen würde, den Dollar ebenfalls zu digitalisieren. Dies könnte auch zum Wahlkampfthema von Donald Trump avancieren, jetzt wo der Handelskrieg mit China wieder neu aufflammt. Die Financial Times berichtete vergangenen Monat mit der Headline «Möglicherweise steuern wir auf eine Welt nach dem Dollar zu» und verweist auf Chinas digitales Währungsregime. Donald Trump, der im vergangenen Jahr verkündete, dass der Dollar die dominanteste Währung der Welt ist und dies auch immer bleiben werde, gerät unter Zugzwang.
In China laufen bereits seit Ende April erste Tests in vier Städten mit einem digitalen Yuan. Auch andere Länder wie Norwegen, Schweden oder Japan arbeiten an der Digitalisierung ihrer nationalen Währungen.
BIZ Studie zeigt grosses Interesse von Zentralbanken an CBDC's
Laut einer Umfrage der BIZ (Bank für internationalen Zahlungsausgleich) gaben 80% der Zentralbanken an, dass sie sich aktiv an der Konzeption eines CBDC’s beteiligen. Dabei haben 40% der Banken die theoretische Erforschung von CBDC’s bereits übersprungen und befinden sich mittlerweile in einer experimentellen Phase.
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