Die BNB Chain erlebt derzeit einen deutlichen Aufschwung. Rekordwerte bei aktiven Nutzern und steigende Handelsvolumina markieren ein neues Kapitel für das Ökosystem von Binance. Ein Blick auf die Entwicklung des BNB-Tokens, seine Tokenomics und die regulatorischen Rahmenbedingungen.
Im September erreichte das Netzwerk einen neuen Höchststand: Laut TokenTerminal stieg die Zahl der monatlich aktiven Adressen auf 56.4 Millionen, ein Plus von 9.5 Prozent gegenüber dem bisherigen Rekord im September 2024. Treiber waren neue Token-Launches wie STBL sowie der Token der dezentralen Börse Aster, der durch eine gross angelegte Airdrop-Kampagne für starken Zulauf sorgte. Das Handelsvolumen auf Aster überschritt seit Mitte September 4 Milliarden US-Dollar. Parallel kursieren Spekulationen um eine Rückkehr von Mitgründer Changpeng Zhao, der jüngst den Zusatz „ex-Binance“ aus seiner Social-Media-Bio entfernte.

BNB: Utility- und Gas-Token
Der Token BNB wurde 2017 eingeführt und diente zunächst vor allem als Utility-Token für Handelsrabatte auf der Binance-Börse. Heute fungiert er zusätzlich als Gas-Token der BNB Chain und ist damit zentraler Bestandteil des gesamten Ökosystems. Binance verwendet seit Jahren einen Teil seiner Gewinne für Rückkäufe, die Token dauerhaft aus dem Verkehr ziehen. Ergänzt wird dieses Modell durch einen Auto-Burn-Mechanismus, der preis- und blockabhängig ist.
Seit dem Start 2017 sank die Gesamtmenge von ursprünglich 200 auf aktuell rund 139 Millionen BNB. Langfristig ist ein Ziel von 100 Millionen festgelegt. Allein im dritten Quartal 2025 wurden Rückkäufe im Umfang von etwa 1,2 Milliarden US-Dollar umgesetzt. Für die Marktmechanik bedeutet das eine stetige Angebotsverknappung, die mit der Aktivität auf Börse und Blockchain korreliert.
Ökosystem im Vergleich
Die BNB Chain gehört neben Ethereum und Solana zu den aktivsten Smart-Contract-Plattformen. Im September 2025 verzeichnete das Netzwerk durchschnittlich rund 17 Millionen Transaktionen pro Tag und etwa 2.5 Millionen aktive Adressen. Die täglichen Gebühreneinnahmen lagen zuletzt bei über 1 Million US-Dollar. Im direkten Vergleich positioniert sich die BNB Chain damit zwischen Ethereum und Solana: deutlich günstiger und schneller als Ethereum, aber nicht so hochskalierend wie Solana. Die Transaktionskosten lagen im September bei durchschnittlich rund 0,04 US-Dollar, während Solana laut Tokenterminal bei etwa 0.0036 US-Dollar lag. Auffällig ist die Infrastruktur: Mit nur 55 aktiven Validatoren ist das Netzwerk stark konzentriert, was für hohe Performance sorgt, die Dezentralisierung aber begrenzt.

Regulatorischer Rahmen
Regulatorisch war Binance in den vergangenen Jahren mit zahlreichen Verfahren konfrontiert. Nach einem Vergleich mit dem US-Justizministerium im Jahr 2023 und einer viermonatigen Haftstrafe für Gründer Changpeng Zhao wurde im Mai 2025 auch die Klage der US-Börsenaufsicht SEC beigelegt. Damit ist die grösste Rechtsunsicherheit im wichtigsten Kapitalmarkt bereinigt. Für den Betrieb hat Binance eine klare Struktur geschaffen: In den USA agiert die Tochter Binance.US, in Europa arbeitet das Unternehmen an einer Lizenzierung unter der MiCA-Verordnung. Regionale Einschränkungen bestehen dennoch: Auf den Philippinen wurde der Zugang zur Binance-Website blockiert, in Nigeria laufen weitere Verfahren. Für die globalen Kernmärkte haben diese Fälle bislang jedoch keine wesentlichen Auswirkungen.
BNB zwischen Rekordnutzung und Angebotsverknappung
Die jüngsten Rekorde bei aktiven Nutzern und Handelsvolumen zeigen, dass die BNB Chain trotz Konkurrenz durch Ethereum und Solana zu den führenden Plattformen zählt. Der Token BNB verbindet Börse und Blockchain und wird durch ein klar definiertes Burn-Modell stetig verknappt. Gleichzeitig bleibt das Ökosystem stark von der Marktstellung von Binance geprägt und operiert mit einer konzentrierten Validatorenbasis. Damit liefert die BNB Chain ein aktuelles Beispiel dafür, wie eng Netzwerkaktivität, Tokenomics und regulatorischer Rahmen in der Kryptoökonomie miteinander verflochten sind.








