Nach dem Antrag beim Tech-Riesen Microsoft wendet sich der US-Think Tank "NCPPR" an Amazon, um eine Investition der Bilanz in Bitcoin vorzuschlagen. Über den Vorstoss können Aktionäre voraussichtlich an der Hauptversammlung im April 2025 abstimmen.
Das National Center for Public Poly Research ("NCCPR") ist eine konservative US-Denkfabrik. Den Fokus legt die Organisation auf die Bereiche freie Märkten, Umwelt- und Regulierungspolitik, Verfassungsrecht, Religionsfreiheit und akademische Freiheit. Entsprechend passt Bitcoin gut in das Programm. Mit einem Vorschlag möchte der Think Tank jetzt eine Investition von 5% der Amazon-Bilanz anregen, um die Vermögenswerte des Tech-Unternehmens vor Inflation zu schützen.
MicroStrategy gibt den Ton an
In Zeiten anhaltender Inflation werde die finanzielle Situation eines Unternehmens nicht nur am Erfolg der Geschäfte gemessen, sondern auch an der Investition dieser Gewinne, meinte das NCPPR im Microsoft-Vorschlag. Ähnlich argumentiert die Denkfabrik für eine Bitcoin-Anlage gegenüber Amazon. Unternehmen mit einer klugen Anlagestrategie steigern den Unternehmenswert oft stärker als profitablere Konkurrenten, die ihre Barmittel nicht investieren. MicroStrategy sei das Paradebeispiel.
Laut dem Verbraucherpreisindex (VPI) liegt die jährliche Inflation in den Vereinigten Staaten bei knapp 5%. Gemessen an einem akkurateren Güterkorb betrage diese fast das doppelte, so das NCPPR. Ein Unternehmen müsse also 10% pro Jahr generieren, um mit der Inflation Schritt zu halten. Aktuell hält Amazon rund 88 Milliarden USD der 585 Milliarden USD-Bilanz in US-Staatsanleihen und Bargeldäquivalenten. Mit diesen Vermögenswerten bewahre das Unternehmen den Wert der Bestände nicht optimal. Die Autoren schlagen Amazon eine Bitcoin-Allokation von 5% vor.
"Am 6. Dezember 2024 lag der Preis von Bitcoin um 131% über dem des Vorjahres und übertraf Unternehmensanleihen um durchschnittlich 126%. In den letzten fünf Jahren stieg der Preis von Bitcoin um 1'246 % und übertraf Unternehmensanleihen um durchschnittlich 1'242%." - Bitcoin-Vorschlag des National Center for Public Poly Research gegenüber Amazon
Weitere Unternehmen folgen
MicroStrategy und sein Gründer Michael Saylor haben die Bitcoin-Treasury-Strategie für Unternehmen erstmals popularisiert. Mittlerweile hält das Softwareunternehmen fast 2% aller Bitcoin, wie CVJ.CH kürzlich aufzeigte. Andere Unternehmen folgten über die Jahre. So investierte Tesla dank Saylors Überzeugungskraft vor drei Jahren 1.5 Milliarden USD in Bitcoin. Und auch Bitcoin-Miner nutzen vermehrt die Fremdkapitalstrategie, auf die MicroStrategy zur Investition in Bitcoin setzte.
Die Chancen einer Amazon-Allokation in Bitcoin dürften zum heutigen Zeitpunkt eher gering ausfallen. Dennoch starten die Vorschläge des National Center for Public Poly Research eine wichtige Diskussion bei den führenden Technologiefirmen in den USA. Früher oder später werden weitere Unternehmen folgen. Die Vorteile einer Diversifizierung in Bitcoin sind offensichtlich.