Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Kryptowährungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Selektierte Artikel der Woche:
Staatsfonds (engl. = Sovereign Wealth Funds, SWFs) verwalten und investieren die überschüssigen Reserven eines Landes, um langfristige finanzielle Erträge zu erzielen und die wirtschaftliche Stabilität zu fördern. Weltweit verwalten über 100 dieser Fonds etwa 12 Billionen USD in Vermögenswerten. Einige dieser Institutionen wagen sich allmählich in den Krypto-Bereich – wenn auch in begrenztem Ausmass. So legte die Mubadala Investment Company, einer der Staatsfonds von Abu Dhabi mit 280 Mrd. USD an verwaltetem Vermögen, eine Bitcoin-Investition offen. Bis Ende 2024 hat der Fonds Anteile von BlackRocks Bitcoin-ETF IBIT im Wert von 460 Mio. USD erworben. Andere Staatsfonds mit Krypto-Engagement gibt es in Norwegen, Singapur und Saudi Arabien, wobei diese eher indirekt über Infrastrukturanbieter und Aktien beteiligen.
Mubadala, einer der Staatsfonds von Abu Dhabi, hat 2024 laut offiziellen Angaben Bitcoin-ETFs im Wert von 460 Mio. USD erworben
Memecoin-Lancierung führt zu Skandal
Letztes Wochenende schrieb der argentinische Präsident Javier Milei auf seinem X (vormals Twitter)-Profil über eine Kryptowährung, LIBRA, die Argentiniens Wirtschaft ankurbeln soll. Der Memecoin, der auf der Solana-Blockchain basiert, schnellte rasch auf eine Bewertung von über 1 Milliarde USD an. Innerhalb der ersten Stunden profitierten Insider mehrere hundert Millionen in einem mutmasslichen „Pump and Dump“ Schema – eine Manipulationsstrategie, bei der der Kurs künstlich in die Höhe getrieben wird, bevor sich Insider mit Gewinn zurückziehen. Der Preis brach ein. Milei erkannte die wahren Intentionen der Token-Ersteller und zog seine Unterstützung zurück. Der Schaden war aber bereits angerichtet und die leichtsinnigen Käufer erlitten einen Totalverlust. Hoffentlich ist der Skandal ein Weckruf für die Branche, die solchen professionellen Token-Erstellern in den vergangenen Monaten Milliarden einbrachte.
Argentiniens Präsident Javier Milei sieht sich mit Vorwürfen konfrontiert, nachdem der von ihm beworbene Memecoin LIBRA einbrach.
Betrüger aufgepasst
Unter der Trump-Administration drehte die US-Börsenaufsicht ihren vormals Krypto-kritischen Kurs um 180 Grad. Betrüger erhofften sich dadurch leichtes Spiel ohne Konsequenzen. Doch faire Regulierung bedeutet keinen rechtsfreien Raum. Das macht die SEC mit der Gründung einer neuen Cyber- und Technologieeinheit (CETU) klar. Die CETU werde sich auf die Bekämpfung von Fehlverhalten im Zusammenhang mit aufstrebenden Technologien konzentrieren, einschliesslich Betrug mit künstlicher Intelligenz, maschinellem Lernen und Blockchain-Technologien. Die Einheit soll die Arbeit der Krypto-Task Force unter Leitung der SEC-Kommissarin Hester Peirce ergänzen.
Die SEC gründet die Cyber and Emerging Technologies Unit (CETU), um Betrug mit Krypto, KI und Cyberangriffen zu bekämpfen.
Verliert das Crypto Valley den Anschluss?
Seit Jahren steht die Schweiz dank einem fortschrittlichem Rechtsrahmen und firmenfreundlicher Politik an der Vorderfront der Blockchain-Revolution. Der Vorsprung gegenüber anderen Jurisdiktionen schrumpft jedoch. Laut dem Henley Crypto Adoption Index rutschte die Schweiz, die 2023 noch auf Rang zwei stand, nur ein Jahr später um neun Plätze auf Rang elf ab. Zwar kann die Methodologie des Index bemängelt werden, die Kritik gegenüber der Schweizer Politik und Finanzmarktaufsicht FINMA hat aber zweifelsohne zugenommen. Unter den Hauptstreitpunkten befinden sich die zögerliche Erteilung der FinTech-Bewilligung (auch bekannt als „Banklizenz light“) sowie strikte Vorschriften für die Ausgabe von Stablecoins. Dieses Problem möchte der Bundesrat jetzt mit neuer Gesetzgebung angehen, wie aus einem parlamentarischen Vorstoss hervorgeht.
Der Schweizer Bundesrat möchte Defizite bei der FinTech-Bewilligung und Stablecoin-Regulierung durch neue Gesetzesvorlagen beheben.
Dezentrale Börsen im Zentrum der DeFi-Revolution
Ausserdem: Dezentrale Börsen (Decentralized Exchanges, DEXs) sind nicht-verwahrende Börsen, die es Nutzern ermöglichen, Vermögenswerte direkt über selbstausführende Smart Contracts zu handeln und dabei traditionelle Vermittler zu umgehen. Durch die Verknüpfung von selbstverwahrten Wallets behalten Händler die volle Kontrolle über ihre Gelder, während sie Token über verschiedene Blockchains hinweg tauschen. Anstelle von zentralisierten Orderbüchern nutzen DEXs automatisierte Market Maker (AMMs). Das sind algorithmische Liquiditätspools, die Preise festlegen und es jedem ermöglichen, Kapital beizusteuern, wodurch der Marktzugang sowohl für Nutzer als auch für Liquiditätsanbieter demokratisiert wird. Bei der Untersuchung der grössten Börsen deckt 21Shares Research die technologischen Fortschritte, Marktstrategien und regulatorischen Anpassungen auf, die den DeFi-Kurs im Jahr 2025 und darüber hinaus bestimmen werden.
Günstige regulatorische Änderungen und die wachsende Rolle dezentraler Börsen (DEX) könnten DeFi einen Auftrieb verschaffen.