Pump.fun ist ein Solana-basierter Marktplatz, auf dem Benutzer ihre eigenen Memecoins erstellen und damit handeln können. Die Plattform wurde im Januar 2024 gestartet und gewann schnell an Popularität aufgrund ihrer benutzerfreundlichen Oberfläche.
Anfang September 2024 erreichte das Token-Launchpad einen kumulierten Gebührenumsatz von 100 Millionen US-Dollar. Dies wurde in einer Rekordzeit von nur 217 Tagen nach dem Markteintritt erreicht, was Pump.fun zur am schnellsten wachsenden dApp nach Umsatz macht. Seit dem Start hat die Plattform über 2 Millionen Token herausgegeben. Sie dominiert das Solana-Token-Ökosystem, wobei etwa 50% aller Token-Einführungen auf der Website stattfinden. Trotz dieser beeindruckenden Statistiken und des kometenhaften Aufstiegs hat die Plattform auch negative Reaktionen erfahren und musste einen von einem ihrer Gründungsmitglieder initiierten Exploit überstehen.
Pump.fun treibt Solanas Memecoin-Markt an
Memecoins haben in der Regel keinen intrinsischen Wert. Sie werden von Gemeinschaftsinteressen und Trends angetrieben, und genau auf diese Marktnische hat sich Pump.fun spezialisiert. Der Gründer „alon“ erklärte, dass sein oberstes Ziel für die Plattform darin bestehe, der unterhaltsamste Ort des Internets zu sein. Die Benutzeroberfläche ist extrem vereinfacht und spielerisch gestaltet. Dadurch ist die Interaktion einfach und wird durch visuelle Schaltflächen unterstützt. Für die Nutzung sind keine Programmierkenntnisse erforderlich, und selbst die Kosten für die Bereitstellung eines Tokens entfallen. Dies senkt die Hürde für die Erstellung neuer Memecoins erheblich und spiegelt sich in den Zahlen wider.
Die Einnahmequelle der Plattform ist eine Handelsgebühr von 1%. Während die Einnahmen im August zurückgingen, gab es im September einen Anstieg, der möglicherweise mit den jüngsten positiven Nachrichten aus dem Solana-Ökosystem zusammenhängt. Obwohl die grosse Menge an ausgegebenen Token als Aktivitätsmotor angesehen werden kann, wird nur ein sehr kleiner Prozentsatz von etwa 1% erfolgreich auf einer DEX wie Raydium auf den Markt gebracht.
Die "Bonding Curve" und Nachahmer
Vor Pump.fun waren das technische Know-how und die Kosten für die Einführung eines Tokens erheblich höher. Der Ersteller des Tokens musste eine ausreichende Menge an SOL für die Liquidität sperren, um den Handel mit Token zu gewährleisten. Pump.fun umgeht dies durch die Verwendung von Bonding-Curve-Verträgen. Dabei handelt es sich um Smart Contracts, die einen Markt für Token unabhängig von dezentralen Börsen (DEXs) schaffen. Wenn ein Token auf Pump.fun eingeführt wird, wird ein Anfangsbestand von 800 Millionen Token in eine Bonding-Curve gelegt. Je mehr Token gekauft werden, desto höher steigt der Preis. Das dynamische Preismodell passt die Liquidität an die Nachfrage an, sorgt für faire Preise und verhindert Manipulationen. Sobald der Memecoin eine Marktkapitalisierung von 69'000 US-Dollar erreicht, wird der Token automatisch mit einer Liquidität von 12'000 US-Dollar auf dem Raydium DEX lanciert.
Der Erfolg von Pump.fun blieb nicht unbemerkt. Justin Sun, der umstrittene Schöpfer von Tron, erstellte eine Kopie des Protokolls auf seiner Blockchain mit dem Namen "SunPump." Nur zwei Tage nach dem Start von SunPump wurde das Tron-Memecoin-Ökosystem von Sundog (SUNDOG) angeführt. Der Token erreichte nur vier Tage nach dem Start eine Marktkapitalisierung von 100 Millionen US-Dollar. Sun scheint Potenzial im Memecoin-Markt zu sehen. Er fügte 10 Millionen US-Dollar zu einem „Meme Ecosystem Boost Incentive Program“ hinzu, um Token-Lancierungen auf Tron zu unterstützen.
The recent surge of @sunpumpmeme has driven massive attention to the the @pumpdotfun model again.
Our team has performed a comparative analysis for these two leading players in the memecoin launchpad space. Let's dive in below 🧵 pic.twitter.com/K6j2T0gAWX
— DWF Ventures (@DWFVentures) September 3, 2024
Fragwürdige Praktiken und Exploit
Das Team hinter dem offiziellen X-Account setzt bei der Vermarktung seiner Plattform stark auf Memes. Schliesslich liegt der Preisanstieg eines Memecoin vor allem an der aktuellen Beliebtheit eines Memes. Der Account veröffentlicht aber auch fragwürdige Aussagen, die bei Medien Aufmerksamkeit auf sich ziehen sollen. So soll das Team beispielsweise bestätigt haben, dass David Hirsch, ehemaliger Leiter der Abteilung für die Verfolgung von Krypto-Verstössen der US-Börsenaufsichtsbehörde (SEC), als Leiter des Handels zu Pump.fun gekommen sei. Binance News veröffentlichte die Nachricht sogar, bevor sie später als falsch entlarvt wurde.
We are excited to announce our new Head of Trading, David Hirsch!
After months of conversations with @a1lon9, David came to the realization that his work as a regulator was no longer fulfilling. He had to start a new chapter.
And what's better than doing the very thing you… pic.twitter.com/qJrHjNdHpD
— pump.fun (@pumpdotfun) June 17, 2024
Kurz zuvor war die Plattform von einem ehemaligen Mitarbeiter namens Jarett Dunn manipuliert worden. Dunn entwendete 2 Millionen US-Dollar aus den Bonding-Curve-Verträgen. Er schickte Token an seine eigene Wallet und an andere zufällige Adressen und retweetete die Aussagen auf seinem X-Account. Seinen Handlungen gab er öffentlich nur den Grund, dass er Pump.fun töten wollte, weil dieser Menschen verletzte. Einige Nutzer der Plattform sollen zu drastischen Mitteln gegriffen haben, um im Internet Berühmtheit zu erlangen. Damit sollte der Preis ihres Memecoins hochgetrieben werden.
Einer setzte sich sogar versehentlich selbst in Brand, twitterte aber kurz darauf aus dem Krankenhausbett, er werde weiterhin für seine Fans abliefern. Mitglieder der Community kritisierten die Plattform ausserdem dafür, den Markt für Memecoins übersättigt zu haben, während andere sie als Hauptantriebskraft hinter dem Memecoin-Wahn feierten.